Als Teil einer Spezialeinheit hätte Conner Connolly (Kevin Dillon) eigentlich Geiseln befreien sollen. Stattdessen kommt es zu einem Massaker, der viele das Leben kostet. Jahre später arbeitet er als Bewährungshelfer und gerät dabei mit dem Drogenkönig Tyrone Pettis (Leon Robinson) aneinander. Der fackelt daraufhin nicht lang, nimmt Conners schwangere Ehefrau Candice (Brooke Butler) als Geisel und zwingt ihn zu einer Reihe gefährlicher Überfälle. Unterstützung erhält er dabei von seinem Bruder Tim (Gianni Capaldi) sowie Captain Brice Mason (Frank Grillo), der zum besagten Einsatzkommando gehörte. Dabei bekommen sie es nicht nur mit lauter Gangstern zu tun, sondern auch mit dem korrupten Polizeichef Alston (Bruce Willis) …
Ein schreckliches Déjà-vu
Sich über die letzten Filme von Bruce Willis lustig zu machen, ist in etwa so befriedigend, wie einem toten Kind den Lutscher klauen zu wollen. Klar kann man das machen. Aber wozu? Inzwischen ist es Allgemeinwissen, dass der ehemalige Hollywood-Star in den letzten Jahren größtenteils nur B-Movie-Action-Dreck ablieferte. Wie viel davon auf seine Krankheit zurückzuführen ist, die ihn zu seiner vorzeitigen Rente zwang, ist müßig zu diskutieren. Es ändert auch nichts daran, dass Werke wie American Siege – Es gibt kein Entkommen oder White Elephant – Der Mafia-Kodex billig und lieblos heruntergedrehter Schrott sind. Das gilt auch für A Day To Die, einem von sage und schreibe zwölf Filmen mit ihm, die 2022 noch fertig gemacht wurden und bei denen man schon sehr lange suchen muss, um überhaupt positive Aspekte zu finden.
Im Grunde könnte man hier eine beliebige Kritik von einem der vielen anderen neueren Willis-Filme nehmen und müsste nur den Titel austauschen. So wird der Schauspieler zwar groß in den Credits genannt, hat aber eigentlich nur eine kleine Rolle. Auffällig ist dieses Mal lediglich, dass er einen vornehmen Anzug trägt, nicht die ganze Zeit irgendwo herumsitzt und sich ab und an mal für ein Mienenspiel hergibt. Die eigentlichen Hauptrollen in A Day To Die übernahmen zwei alte Bekannte. Mit Kevin Dillon hat Willis zuletzt Wire Room gedreht, Frank Grillo stand mit ihm bei Cosmic Sin – Invasion im All und Reprisal vor der Kamera. Das trägt nicht unbedingt dazu bei, dass man den Film von den vielen Parallelproduktionen unterscheiden kann. Da sind so viele Déjà-vus, dass man zwischendurch schon nicht mehr sagen kann, welchen dieser Filme man sich gerade überhaupt anschaut.
Viele Schnitte, wenig Action
Wobei die Besetzung nicht das größte Problem von A Day To Die ist. Die liegen dann doch woanders. Eines davon ist, dass der Film als Actionthriller völlig versagt. Wie bei so vielen Produktionen aus diesem Segment war Regisseur und Co-Autor Wes Miller (Tag der Vergeltung – Ein Vater sieht rot) offensichtlich der Ansicht, dass Action gleichbedeutend ist mit schnellen Schnitten. Da wird so viel hin und her gesprungen, wohl in der Absicht, damit die Unbeweglichkeit der Figuren zu kaschieren. Denn die stehen meistens nur irgendwo in der Gegend herum, halten eine Waffe in der Hand und tun so, als wäre das alles gerade superspannend. Ist es aber nicht. Unterhaltsam ist das höchstens unfreiwillig, wenn beispielsweise mit billigem CGI-Blut hantiert wird.
Die Geschichte selbst ist ohnehin mal wieder nicht zu gebrauchen. Insgesamt drei Leute haben an dem Drehbuch gesessen. Das heißt aber nicht zwangsweise, dass sie auch wirklich zusammengearbeitet haben. Die einzelnen Bestandteile wie die missglückte Geiselbefreiung oder die Korruption innerhalb der Polizei sind einfach nur irgendwie da, ohne dass sie nennenswert zur Handlung beizutragen hätten. Das muss einen alles nicht stören. Es gibt offensichtlich einen Markt für solche Actionthriller ohne Action und ohne Spannung, sonst würden nicht so viele davon produziert. Wer aber nicht unbedingt alle gesehen muss, für den gibt es keinen wirklichen Grund, warum es nun ausgerechnet A Day To Die sein muss.
OT: „A Day To Die“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Wes Miller
Drehbuch: Scott Mallace, Rab Berry, Wes Miller
Musik: Paul Koch
Kamera: Michael Brouphy
Besetzung: Kevin Dillon, Bruce Willis, Gianni Capaldi, Brooke Butler, Leon, Frank Grillo
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