Thierry Hamelin (Jacques Gamblin) fällt aus allen Wolken, als ihm seine Frau Claire (Pascale Arbillot) verrät, dass sie sich nach all den Jahren von ihm trennen will. Für ihn steht fest, dass er das nicht kampflos hinnehmen wird. Und so organisiert er hinter dem Rücken seiner Familie einen Urlaub nach Griechenland. Schon einmal waren sie dort gewesen, 1998, und hatten eine schöne gemeinsame Zeit verbracht. Und eben darauf hofft Thierry: Vielleicht lässt sich mit einer romantischen Reise die Ehe noch einmal retten. Dummerweise hat Claire aber überhaupt kein Interesse daran. Auch die beiden erwachsenen Kinder Karine (Agnès Hurstel) und Antoine (Pablo Pauly), die keine Ahnung von der bevorstehenden Trennung haben, wollen von all dem nichts wissen. Doch der Familienvater gibt nicht auf …
Komisches Urlaubschaos
Ein Urlaub kann eine wunderbare Erfahrung sein, von der die Teilnehmenden ihr ganzes Leben lang zehren. Gleichzeitig ist die Gefahr groß, dass man sich dabei in die Haare kriegt und die konstante Nähe zu Reibungen führt. Letzteres wird in Filmen gern immer mal wieder aufgegriffen. Wenn dort Familien in Urlaub fahren, dann oft innerhalb eines humoristischen Kontexts. Gerade in Frankreich sind eine Reihe von Komödien erschienen: Ob Freizeitkapitäne, Unter Freunden oder Ibiza – Ein Urlaub mit Folgen, die Liste an Filmen ist lang, bei denen das konstante Chaos beim Publikum für Erheiterung sorgen soll. Wer diese Art Filme mag, für den gibt es im Kino neuen Nachschub, denn in Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub geht es so richtig drunter und drüber.
Wobei das Spielfilmdebüt des Regisseurs und Drehbuchautors François Uzan, der zuvor an diversen Serien mitgearbeitet hat, nur zum Teil ein klassischer Urlaubsfilm ist. So ist das Setting zwar ein typischer Touristenort, an den es die Hamelins verschlagen hat. Und es mangelt auch nicht an Gags, wie man sie in solchen Komödien immer mal wieder findet. Beispielsweise geraten die vier mit der lokalen Bevölkerung aneinander. Unfreiwillige Besuche bei der Polizei sind ebenso obligatorisch wie peinliche Partymomente. Missverständnisse gehören bei solchen Reisen dazu. Zwischendurch ist bei Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub auch noch eine Referenz an Der weiße Hai drin. Erlaubt ist alles, was ein Ausflug in die vermeintliche Idylle so mitbringt.
Kampf um den Status Quo
Das eigentliche Thema ist jedoch ein anderes. So erzählt Uzan davon, wie ein Mann krampfhaft an der Vergangenheit festhält. Das tut er auf zwei Weisen. Zum einen ist da sein Fimmel mit den alten Urlaubsfotos, die er katalogisiert und die für ihn einen großen emotionalen Wert haben. Der zweite Punkt ist die Ehe, die er um jeden Preis halten möchte. Dass diese nicht mehr so richtig funktioniert, nimmt er gar nicht wahr. Anstatt sich mit dieser Tatsache auseinanderzusetzen, schaltet er auf stur und versucht um jeden Preis, das Alte zu rekreieren. Das gibt Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub auch eine nachdenkliche Seite. Am Ende steht wie zu erwarten die Erkenntnis, dass man sich nicht im Status Quo vergraben, sondern offen bleiben sollte. Umgekehrt dürfen die anderen Familienmitglieder sich darauf besinnen, wie wertvoll eine Familie ist.
Richtig viel Tiefgang sollte man dennoch nicht erwarten. Gerade bei den Figuren bleibt das alles schon ziemlich an der Oberfläche – die Kinder sind nicht mehr als Karikaturen. Auch beim Humor wird es zuweilen recht simpel bis plump, die Komödie richtet sich nicht gerade an Feingeister. Wen das nicht stört, sondern einfach nur mal wieder einen Gute-Laune-Film sehen möchte, der kann es auf jeden Fall einmal mit Akropolis Bonjour – Monsieur Thierry macht Urlaub versuchen. Man wird zwar wohl eher nicht in Jahren nostalgisch auf die Komödie zurückblicken, so wie es der Protagonist tut. Aber es reicht doch für einen netten Abend, bei dem man für anderthalb Stunden die Außenwelt vergessen kann. Ist ja auch nicht ganz verkehrt.
OT: „On sourit pour la photo“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: François Uzan
Drehbuch: François Uzan
Musik: Ben Mazué, Guillaume Poncelet
Kamera: Philippe Guilbert
Besetzung: Jacques Gamblin, Pascale Arbillot, Pablo Pauly, Agnès Hurstel, Ludovik
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