All deine Lügen A Sister’s Grudge Sky Wow
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All deine Lügen

All deine Lügen A Sister’s Grudge Sky Wow
„All deine Lügen“ // Deutschland-Start: 15. Februar 2023 (Sky/Wow)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Lindsey Peterson (Annika Foster) und ihrem Vater Jim (Patrick M.J. Finerty), als ihre Mutter bei einem Autounfall mit Fahrerflucht getötet wird. Aber es dauert nicht lange, da steht bereits der zweite Schock an: Bei der Beerdigung taucht auch Sarah (Aubrey Reynolds) auf und stellt sich als Tochter von Jim vor, die aus einer lang zurückliegenden Affäre stammt. Und als wäre das nicht schon alles schlimm genug für Lindsey erfährt sie dabei noch, dass ihre Eltern nie verheiratet waren. Stattdessen ist ihr Vater der Ehemann der anderen Frau gewesen, was er all die Zeit verschwiegen hat. Während Lindsey, die kurz vor einer Hochzeit mit Gavin (Jonathan Stoddard) steht, das alles noch verarbeiten muss, wird Sarah schnell zu einem Bestandteil im Leben der Familie. Bis eigenartige Dinge passieren …

Verräterische Wegwerfware

Hierzulande dürfte der Name Lifetime vermutlich nicht allzu vielen Leuten etwas sagen. In den USA erfreut sich der Kabelsender jedoch durchaus einer gewissen Beliebtheit. Dazu tragen auch die Filme bei, die er regelmäßig produziert. Dann und wann schafft es auch mal einer von diesen bis zu uns, etwa die Stephen King Verfilmung Big Driver. Doch das ist eher die Ausnahme. Ein großer Verlust ist es nicht, wenn uns diese Werke vorenthalten werden, handelt es sich doch um typische TV-Wegwerfware, gegen die sogar hiesige Produktionen auf einmal hochwertig wirken. Ein Beispiel für eine solche Wegwerfware ist der Thriller A Sister’s Grudge, alternativ auch als A Deadly Grudge bekannt, der hierzulande unter dem Titel All deine Lügen bei Sky erscheint.

Der Originaltitel nimmt dabei natürlich ziemlich vorweg, worum es in dem Film geht. Da ist die deutsche Variante schon noch etwas offener gehalten. Andererseits ist es auch nicht so, als würde All deine Lügen ein großes Geheimnis darum machen, was hier geschieht. Von Anfang an ist klar, dass der vermeintliche Unfall der Mutter keiner war. Das Auftauchen von Sarah ausgerechnet bei deren Beerdigung ist ebenfalls ein untrügliches Zeichen, was da gespielt wird. Bei jedem der kleinen Unglücke, die im Anschluss anstehen, dürfte es auch keine Zweifel beim Publikum geben, dass die Halbschwester dahintersteckt. Beim Motiv könnte man noch rätseln, zumindest wenn man den besagten Originaltitel nicht kennt. Aber das darf man auch so, da das Ganze herzlich wenig Sinn ergibt.

Zwischen Idiotie und Klischee

Inhaltlich sollten die Erwartungen sowieso ganz nach unten geschraubt werden. So schwankt der Film kontinuierlich zwischen Idiotie und Klischee. Da ist kaum eine Szene dabei, die man nicht von irgendwelchen anderen abgeschaut hat. Tatsächlich hat man hier so viele Déjà-vus, dass man lieber keinen Eid darauf schwören würde, All deine Lügen nicht doch schon vorher irgendwo gesehen zu haben. Ständig hofft man darauf, dass das Drehbuchduo Jenny Paul und Kaila York vielleicht eine Wendung eingebaut haben, irgendeine beliebige Überraschung. Aber jedes Mal erfolgt die Enttäuschung, wenn der US-amerikanische Thriller wirklich nur stur die Einträge auf der Checklist abarbeitet. Eine nennenswerte Figurenzeichnung hat es dabei übrigens nicht auf die Checklist geschafft, die Charaktere sind quasi nichtexistent.

Wenn denn wenigstens die Umsetzung etwas taugen würde. Doch erst die sorgt dafür, dass die Langeweile mit einem größeren Nervfaktor verbunden ist. Maßgeblich daran beteiligt ist eine derart aufdringliche Musik, als würde man gerade einen Stummfilm sehen. Wobei es sogar besser wäre, wenn denn niemand in All deine Lügen sprechen würde. Denn was hier schauspielerisch abgeliefert wird, geht im besten Fall als eine Parodie durch. Als Komödie hätte der Film vielleicht sogar wirklich Spaß machen können, lächerlich genug ist er. Spannend ist er hingegen zu keiner Zeit, selbst das große Finale, wenn es dann auf einmal gefährlich werden soll, versagt völlig – indem der Film einfach aufhört. Immerhin das ist überraschend: Einen derart misslungenen Höhepunkt erwartet man dann doch nicht.

Credits

OT: „A Sister’s Grudge“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Nigel Thomas
Drehbuch: Jenny Paul, Kaila York
Musik: Tomas Peire
Kamera: Dave Calhoun
Besetzung: Annika Foster, Aubrey Reynolds, Jonathan Stoddard, Patrick M.J. Finerty, Timothy Grassi

Bilder

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All deine Lügen
fazit
„All deine Lügen“ beginnt hanebüchen, wenn die Protagonistin erfährt, dass sie eine Halbschwester hat, die ihr jahrzehntelang vorenthalten wurde. Danach gibt es eine Mischung aus lächerlich und langweilig, wenn der Thriller stur die üblichen Klischees abhakt und auch bei der Umsetzung derselben nichts zu bieten hat.
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