Austin Powers: The Spy Who Shagged Me Austin Powers Spion in geheimer Missionarsstellung
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Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung

Austin Powers: The Spy Who Shagged Me Austin Powers Spion in geheimer Missionarsstellung
„Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung“ // Deutschland-Start: 14. Oktober 1999 (Kino) // 8. August 2000 (DVD)

Inhalt / Kritik

Nachdem der britische Geheimagent Austin Powers dafür gesorgt hat, dass Dr. Evil (beide: Mike Myers) das Handwerk gelegt wurde, bereitet er sich auf ruhigere Zeiten vor. Damit ist es allerdings schnell wieder vorbei, da Dr. Evil zurückkehrt. Sogar ganz weit zurück: Mittels einer Zeitmaschine reist er ins Jahr 1969, wo er dem kryogenisch eingefrorenen Powers sein Mojo stehlen lässt. Dadurch verliert dieser auch im Jahre 1999 alles, was ihn ausmacht. Er selbst muss nun im Auftrag von Basil Exposition (Michael York) in die Vergangenheit reisen, um sein Mojo zurückzubekommen und Dr. Evil ein für allemal zu besiegen …

Mehr Komik als Logik

Die Skripte für Actionfilme und Thriller, für besonders gnädige Rezipienten vielleicht noch Horrorfilme, haben immer einen gewissen Spielraum, wenn es um die interne Logik geht. In diesen Genres werden bestimmte Elemente aus Autorensicht im direkten Vergleich schlicht stärker gewichtet als eine lückenlos glaubwürdige Geschichte. Eine andere Filmgattung lässt die bisher erwähnten in dieser Hinsicht jedoch weit hinter sich: Die Komödie als solche hat beinahe einen Freifahrtschein in der Tasche, wenn es um Dinge wie Realismus, Logik, Kohärenz oder Konsequenz geht. Dieser wurde ihr im weiteren Sinne bereits im 18. Jahrhundert von Immanuel Kant ausgestellt. In seiner Kritik der Urteilskraft führte er den Grund des Lachens schließlich auf die „plötzliche Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts“ zurück. Ob sich jemand mit Kant auseinander gesetzt haben muss, um Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung lustig zu finden, steht freilich auf einem anderen Blatt.

Der Film stellt den Humor jedenfalls klar über die interne Logik des Franchises. In der Eröffnungsszene wird der von Elizabeth Hurley gespielte Charakter aus dem Franchise geschrieben. Das harmoniert mit dem generellen Parodiecharakter auf die James Bond-Reihe, schließlich hat der charmante Geheimagent immer wieder eine andere Vertreterin der Damenwelt an seiner Seite. Die Geheimagentin Vanessa aus dem ersten Teil entpuppt sich in den Flitterwochen mit Austin als Frauboter, der im Auftrag von Dr. Evil gehandelt hat und nun im Hotelzimmer explodiert. Später im Film enthüllt Basil, dass ihm von Anfang an bekannt war, dass es sich bei Vanessa um einen Frauboter handelte. Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn, aber innerhalb des weiter oben gesteckten Rahmens funktioniert es eben.

Totgesagte töten länger

Robert Wagner kehrt als Dr. Evils Handlanger Nummer eins mit dem Namen Nummer 2 zurück, obwohl er im ersten Teil gestorben ist. Das wird nicht weiter erlärt, allerdings wird mit dem Make-up insinuiert, er hätte das Feuer überlebt: Seine rechte Wange sieht ein wenig verbrannt aus. Obwohl der Film für einen Oscar in dieser Kategorie nominiert war, hätte das hier gerne akzentuierter sein dürfen. So wirkt es eher alibimäßig. Auch Rob Lowe taucht wieder auf, obwohl seine Figur im letzten Film ebenfalls aus dem Leben geschieden ist – dieses Mal gibt er jedoch den jungen Nummer 2 im Jahre 1969. Will Ferrell übernimmt erneut seine Rolle als Mustafa, dem unzerstörbaren Handlanger Dr. Evils, der für Lacher zu sorgen weiß. Es war einer seiner letzten kleineren Filmauftritte, bevor er mit Old School – Wir lassen absolut nichts anbrennen richtig durchstartete.

Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat war an den Kinokassen kein Flop, auch wenn das immer wieder gerne so kolportiert wird. Das hat einen ganz bestimmten Grund: Der Film spielte zwar mehr als das Vierfache seines Budgets ein, erlangte aber erst durch die massiven VHS- und späteren DVD-Verkäufe richtige Popularität. Der Film war einer der ersten überhaupt, die als das gerade erst erfundene Medium DVD verfügbar waren, außerdem enthielt bereits die VHS nach dem Abspann nicht verwendete Szenen, was damals noch ein Novum war. Als im Jahre 1999 die Fortsetzung in die Kinos kam, überwogen deren Einnahmen am Eröffnungswochenende bereits jene der gesamten Kinoauswertung des ersten Teils, was so formuliert von manchen eben falsch herum verstanden wird. Wenn ein Film finanziellen Erfolg hat, ist eine Fortsetzung meist eine unausweichliche Tatsache. Nicht selten kann eine solche aber zu gehetzt wirken, wie es hierzulande etwa bei Otto – Der neue Film der Fall war. Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung tappt zum Glück nicht in diese Falle.

Mehr und derberer Humor

In gewisser Weise ist der zweite Teil lustiger als der Vorgänger, allerdings baut der Humor sehr stark auf dem Fundament auf, das in Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat gelegt wurde. Beinahe schon traditionsgemäß für eine Fortsetzung werden Witze wiederverwendet und in größerem Maße umgesetzt. So gibt es die musikalische Tanzsequenz zu Beginn, die in einer Art Wasserballett endet. Wie erwähnt setzt Mustafa wieder seine körperliche Unversehrtheit aufs Spiel. Die Therapiesitzung im ersten Teil erfährt hier eine Renaissance in Form einer Talkshow mit Host Jerry Springer, der als er selbst auftritt. Das Witzearsenal wird jedoch auch erweitert.

Deutlich stärker als der erste Teil setzt Spion in geheimer Missionarsstellung auf Ekelhumor, der zuvor eigentlich überhaupt nicht vorkam. Was bei anderen Filmen oft nicht nur wortwörtlich in die Hose geht, produziert hier mit die größten Lacher. Dafür sorgt unter anderem auch die neue von Myers gespielte Figur Fieser Fettsack. Nicht nur sein schottischer Akzent erinnert an den ebenfalls von Myers gesprochenen grünen Oger aus Shrek – Der tollkühne Held, auch seine imposanten Ausmaße lassen ihn herausstechen. Auch die anderen Neuzugänge sind eine Bereicherung. Verne Troyer als Dr. Evils Klon Mini-Me setzt viele Akzente und funktioniert hauptsächlich dank physischer Comedy, da der Charakter (bis auf eine amüsante, wenn auch unlogische Ausnahme) nicht reden kann. Stattdessen gibt er ein lustiges Kreischen von sich. Vanessas Nachfolgerin ist CIA-Agentin Felicity Schickfick und die sie verkörpernde Heather Graham sah vielleicht nie besser aus. Schickfick ist eine Art amerikanische, weibliche Version von Austin Powers und bildet somit das perfekte Gegenstück zu ihm. Die Chemie zwischen den beiden stimmt und vielleicht hätte ihre Rolle doch etwas größer angelegt werden sollen. Allerdings ist es immer besser, den Wunsch nach mehr offen zu lassen, statt den Wunsch nach weniger zu entfachen.

Musikalische Pause

Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung nimmt sich immer wieder einmal die Zeit, die eigentliche Handlung zu unterbrechen. So gibt es beispielsweise Musikeinlagen, wie etwa die Szene in der Austin und Felicity zu „Livemusik“ auf offener Straße tanzen. Am Klavier sitzt dabei der kürzlich verstorbene Burt Bacharach, während Elvis Costello ihn an der Gitarre begleitet und I’ll Never Fall In Love Again singt. Es ist ein liebenswürdiger Moment, welcher den Film nicht aufhält, sondern sich tatsächlich die Zeit für eine Pause nimmt und den Zuschauer dazu einlädt, sich in Träumereien zu verlieren. So scheint der Film für eine Weile selbst zu vergessen, dass er aktuell im Jahre 1969 spielt, und die beteiligten Künstler deutlich jünger sein müssten (Costello war damals um die 15).

Da es sich bei der Szene nicht um einen Witz handelt, ist sie nicht durch den eingangs erwähnten Freifahrtschein abgedeckt, aber für den Film als solchen ist es unabhängig davon die bessere Entscheidung gewesen, sich hier nicht den Regeln der Realität zu unterwerfen. Bacharach war einer der bekanntesten Komponisten der USA und hat diese Bekanntheit vornehmlich anderweitig erlangt, aber es gibt doch auch nicht wenige Leute, welche ihn erst durch seine Auftritte in den drei Austin Powers-Filmen kennen und lieben gelernt haben, weshalb die Szene heutzutage, insbesondere so kurz nach seinem Tod, vielleicht noch einmal etwas anders wirkt. Trotz solcher und anderer Pausen weisen die 95 Minuten erstaunlicherweise ein zügiges Pacing auf.

Geschichte? Nebensache

Die eigentliche Geschichte ist dabei wie im ersten Teil eher wieder nebensächlich. Sie ist durchaus unterhaltsam, aber vor allem zweckmäßig. Während im Vorgänger neben James Bond weitere Spionagefilme persifliert wurden, ging es diesmal darüber hinaus auch etwas aktueller zu. So gibt es zahlreiche Star Wars-Anspielungen, angefangen bei dem ikonischen scrollenden Introtext, der die Vorgeschichte zusammenfasst, über den so genannten Todesstern von Dr. Evil, bis hin zu einem ebenfalls ikonischen Darth-Vader-Zitat. Die Aktualität lag weniger in diesen Referenzen begründet, sondern eher in der Tatsache, dass im selben Jahr Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung in die Kinos kam. Ein Film, mit dem sich an den Kassen kaum konkurrieren ließ, womit auch einer der Trailer zu Spion in geheimer Missionarsstellung kokettierte.

Der zweite Teil bleibt der Linie des Franchises aber weiterhin treu, der englische Originaltitel etwa, The Spy Who Shagged Me, ist natürlich eine direkte Anspielung auf James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte (The Spy Who Loved Me). Diese geht im Deutschen zwar verloren, aber das Wortspiel entschädigt für den Verlust. Nicht das einzige, was in der Version für ein hiesiges Publikum richtig gemacht wurde: Die deutsche Synchronisation ist wie im ersten Teil gelungen (auch wenn jene retrospektiv betrachtet in der entsprechenden Kritik leider zu sehr heruntergespielt und nicht angemessen gewürdigt wurde). Es gehen zwar wieder einige Witze in der Übersetzung verloren, aber die Austin Powers-Filme gehören zur infinitesimalen Anzahl jener, welche der synchronisationsaverse Rezensent deutlich öfter auf Deutsch statt im Original gesichtet hat.

Credits

OT: „Austin Powers: The Spy Who Shagged Me“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Jay Roach
Drehbuch: Mike Myers, Michael McCullers
Musik: George S. Clinton
Kamera: Ueli Steiger
Besetzung: Mike Myers, Heather Graham, Michael York, Robert Wagner, Rob Lowe, Seth Green, Mindy Sterling, Verne Troyer, Elizabeth Hurley, Gia Carides, Oliver Muirhead, Will Ferrell, Burt Bacharach, Elvis Costello, Jerry Springer

Trailer

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Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung
fazit
„Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung“ ist eine würdige Fortsetzung des ersten Films. Die vielen Witze, Gastauftritte, musikalischen Einlagen und relativieren galant einige inhaltliche Ungereimtheiten. Als primus inter pares fügt sich der zweite Teil hervorragend in die Trilogie ein und macht ihn zum Pflichtprogramm für Fans des aufgetauten Spions.
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