Contra las cuerdas Netflix
© Brenda Islas/Netflix

Contra las cuerdas – Staffel 1

Contra las cuerdas Netflix
„Contra las cuerdas – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 25. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Ángela (Caraly Sánchez) saß sechs Jahre lang unschuldig im Gefängnis, auch wenn ihr das niemand glauben möchte. Nach ihrer Entlassung muss sie feststellen, dass ihre Tochter Rocío (Alisson Santiago) sich völlig von ihr entfremdet hat. Ángela nimmt nun nicht nur selbst die Ermittlungen in die Hand, um den wahren Schuldigen für die Tat zu finden, welche ihr zur Last gelegt wurde – sie zieht sich auch eine Maske über und versucht sich unter dem Ringnamen Schwarze Braut in der Welt des professionellen Wrestlings. So erntet sie auch wieder die Aufmerksamkeit ihrer Tochter – wobei diese gar nicht ahnt, wen sie da anfeuert …

Seltsam komische Wrestling-Serie

Die ersten zwei Minuten der mexikanischen Netflix-Serie Contra las cuerdas werden wohl große Teile des Publikums verblüfft dreinschauen lassen. Was sich da vor der Kamera abspielt, ist inszenatorisch so weit vom Inhaltlichen weg, dass selbst der Genre-Tag Komödie hier nicht als Entschuldigung dienen kann. Dass die Einstellungen und die Farbgebung eher an eine Sitcom erinnern, hilft natürlich auch nicht. Schlimmer ist dabei jedoch die Art des Schauspiels – wohlgemerkt nicht das Schauspiel an sich. So leger und ungezwungen wie sich alle Beteiligten geben, fehlt tatsächlich nur noch die eingespielte Lachkonserve. Wer die Szene im Original schaut und kein Spanisch versteht, der käme wohl kaum auf den Gedanken, dass es hier um die Entlassung einer Gefängnisinsassin geht. Es wirkt eher wie die ungezwungene Zusammenkunft schnatternder Freundinnen. Die englische Synchronisation macht es fast noch schlimmer, zu einer deutschen hat sich Netflix wieder einmal nicht bereit gefunden. Da sich die englische Sprachfassung zuweilen von den deutschen Untertiteln unterscheidet, mindestens eine Übersetzung also fehlerhaft ist, können die Dialoge an sich hier leider auch nicht weiter bewertet werden.

Aufmerksamkeit in der Wrestling-Community erregte Contra las cuerdas durch einen Auftritt des WWE-Superstars Rey Mysterio Jr. im Trailer. Er war zwar nur sehr kurz darin zu sehen, aber allein sein Name stellt eine veritable Legitimation des Projektes dar. Zumindest auf dem Papier. Der fest mit der Lucha-Libre-Kultur verbundene Mexikaner passt natürlich auch gut zu dem Setting der Serie. Seine Beteiligung alleine weckt bereits Hoffnungen auf gute Wrestlingmatches, selbst wenn er persönlich nicht in den Ring steigen sollte. Aber auch hier gäbe es zumindest ein wenig Verbesserungsbedarf. Wer keine Ahnung vom professionellen Wrestling hat, dem mag die Action vielleicht gefallen, sofern er sie verfolgen kann. Die Choreographien sind ja eine Sache, aber wie das hier mit kaschierenden Schnitten teilweise kaputtgemacht wurde, ist schon traurig. Falls Contra las cuerdas die mexikanische Antwort auf die ebenfalls bei Netflix erschienene Wrestlingserie GLOW sein soll, dann wurde die Frage nicht verstanden.

Fortsetzung folgt?

Die zugrundeliegende Geschichte ist dabei gar nicht einmal so uninteressant. Contra las cuerdas lässt sich nur viel zu viel Zeit, um sie zu erzählen. Die Serie basiert auf dem 2013 erschienenen Film Diven im Ring, streckt dessen 97 Minuten Laufzeit aber auf zehn Folgen. Hinzu kommt noch dieses krampfhafte Bestehen darauf, unbedingt eine Komödie sein zu wollen. Die meisten Witze hier sind nur leider einfach nicht lustig. Auch wenn sich einige Probleme der Serie auf das Drehbuch zurückführen lassen, entsteht insgesamt der Eindruck, dass die Regie hier einen völlig falschen Ansatz in der Umsetzung gewählt hat. Ein etwas seriöserer Look, mehr Fokus auf das Wrestling (im körperlichen wie auch übertragenen Sinne) und ein strafferes Pacing hätten schon einiges gerettet.

Wer über solche Schwächen hinwegsehen kann und es tatsächlich bis zum Staffelfinale schafft (auch wenn er viel kaputtmacht, erleichtert der sitcomhafte Charakter der Show das Weiterschauen), der wird sich vielleicht sogar auf eine mögliche zweite Staffel freuen. Die meisten Figuren sind ja tatsächlich interessant genug geschrieben, um sich nicht vollends von der Serie abzuwenden. Es bleiben genügend offene Enden, die eine Fortsetzung zumindest teilweise rechtfertigen würden, auch wenn einiges wohl keiner weiteren Erklärung oder Ausarbeitung bedarf. Dann aber bitte mit vernünftiger Regie.

Credits

OT: „Contra las cuerdas“
Land: Mexiko
Jahr: 2023
Regie: Jean-Marc Rudnicki
Drehbuch: Jean-Marc Rudnicki, Clément Michel, Hélène Le Gal, Marion Dillys, Marie Pavlenko
Musik: Ximena Sariñana, Daniel Zlotnik, Camilo Froideval
Kamera: Carlos Davis Colín Calderón
Besetzung: Caraly Sánchez, Scarlet Gruber, Carmen Ramos, Alisson Santiago, Giovanna Zacarías, Michelle Rodríguez, Cuauhtli Jiménez, María Balm, Valentina Buzzurro, Marcela Alcaraz, Carlos Aragón, Rey Mysterio Jr.

Bilder

Trailer

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Contra las cuerdas – Staffel 1
fazit
In „Contra las cuerdas“ wird eine Mutter nach langjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen. Daraufhin muss sie nicht nur das Vertrauen ihrer Tochter zurückerkämpfen, sondern stellt sich im Wrestlingring noch ganz anderen Gegnerinnen. Das ist im Prinzip alles nicht uninteressant, leidet aber vor allem unter einer zu sitcomhaften Umsetzung.
Leserwertung1 Bewertung
8.6
4
von 10