10 Millionen US-Dollar, das ist schon ein hübsches Sümmchen. Und eben so viel winkt der Person, die es schafft, den „Dead or Alive“-Wettkampf zu gewinnen, bei dem die besten Kampfkunst-Koryphäen gegeneinander antreten. Zu dem exklusiven Kreis, der an diesem Kampf teilnehmen darf, zählen Meisterdiebin Christie (Holly Valance), die Ninja-Prinzessin Kasumi (Devon Aoki), die Wrestling-Expertin Tina (Jaime Pressly) und Helena (Sarah Carter), deren Vater das Turnier gegründet hatte. Veranstaltet wird das gleichermaßen prestigeträchtige wie illegale Ereignis von Dr. Victor Donovan (Eric Roberts), der dabei aber im Geheimen eine eigene Agenda verfolgt …
Kämpferische Fleischbeschau
Die 1990er waren quasi die Hochphase der sogenannten Prügelspiele in den Arcades und auf den Heimkonsolen. Neben dem gigantischen Erfolg von Street Fighter II war es vor allem der Sprung in die dritte Dimension, der zahlreiche Titel nach sich zog. Sie alle wollten irgendwie von der großen Nachfrage nach diesen kämpferischen Wettbewerben profitieren. Eine der Reihen, die damals ihren Anfang nahmen, war Dead or Alive. 1996 wie so viele andere als Spieleautomat gestartet, gibt es heute sechs offizielle Hauptteile – diverse Sonderausgaben und Spin-offs nicht miteinberechnet. Dabei wird der Name heute in erster Linie mit Fleischbeschau in Verbindung gebracht. Auch wenn viele dieser Kampfspiele Frauen sexualisierten, hier wurde daraus eine eigene Disziplin gemacht.
Wenig überraschend ist dann auch die Filmadaption D.O.A. – Dead or Alive in erster Linie an den weiblichen Figuren interessiert, die praktischerweise eine Vorliebe für knappe Bekleidung haben. Weshalb man erst 2006 eine Verfilmung anging, als die Videospielreihe bereits ihren Zenit überschritten hatte, ist nicht ganz nachzuvollziehen. Ein Verlust wäre es auch nicht gewesen, wenn man das gleich ganz hätte bleiben lassen – zumindest in der vorliegenden Form. Während Street Fighter – Die entscheidende Schlacht (1994) und Mortal Kombat (1995) trotz unbestreitbarer Mängel einen gewissen Kultstatus genießen, ist der weibliche Nachzügler heute ziemlich in Vergessenheit geraten. Er ging damals an den Kinokassen auch übel unter, von den verheerenden Kritiken ganz zu schweigen.
Erfahrene Langeweile
Dabei fand man mit Regisseur Corey Yuen eigentlich jemand, der für diese Art Film nicht verkehrt ist. So hat der in Hongkong geborene Filmemacher viel Erfahrung im Martial-Arts-Bereich gesammelt, sei es als Schauspieler, als Regisseur (Karate Tiger) oder auch als Action Director, etwa bei X-Men. Wirklich überzeugend ist das Ergebnis aber nicht. Zwar zeigen die Damen vollen Körpereinsatz. Aber man merkt da doch, dass es sich bei ihnen nicht um erfahrene Kämpferinnen handelt. Enttäuschend ist in der Hinsicht vor allem, dass es kaum Abwechslung bei den Kämpfen gibt. Eigentlich beruht das Prinzip solcher Wettkampfspiele darauf, dass die Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kommen und dadurch die unterschiedlichsten Kampfstile aufeinandertreffen. Bei D.O.A. – Dead or Alive ist davon aber nur wenig zu sehen.
Und dann ist da noch die selten dämliche Geschichte. Klar, man erwartet weder bei solchen Spielen noch den daraus basierenden Filmen irgendwelche narrativen Meisterwerke. Dass bedeutet aber nicht, dass man einfach nur irgendwas erzählen sollte. Vor allem sollte es nicht einen so großen Raum einnehmen wie bei D.O.A. – Dead or Alive, wo die Kämpfe immer mehr in den Hintergrund rücken. Das ist allenfalls noch als Trashfutter für feuchtfröhliche Videoabende zu gebrauchen. Und selbst dann sollte man sich besser anderweitig umsehen, die in der Hinsicht brauchbaren Szenen sind recht selten. Die meiste Zeit über darf man sich langweilen und insgeheim die Leute verfluchen, die sich das zugrundeliegende Automatenspiel ausgedacht haben. Denn ohne sie wäre einem das hier wohl erspart geblieben.
OT: „D.O.A. – Dead or Alive“
Land: Deutschland, USA, UK
Jahr: 2006
Regie: Corey Yuen
Drehbuch: Adam Gross, Seth Gross, J. F. Lawton
Musik: Junkie XL
Kamera: Venus Keung, Chan Chi Ying
Besetzung: Jaime Pressly, Holly Valance, Sarah Carter, Natassia Malthe, Devon Aoki, Kane Kosugi, Matthew Marsden, Eric Roberts, Steve Howey
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