Da hilft nur beten TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
© ARD Degeto/Thomas Neumeier

Da hilft nur beten!

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„Da hilft nur abschalten!“ // Deutschland-Start: 3. Februar 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte es Werbeprofi Conrad (David Rott) sehr eilig, schließlich geht es um einen großen Auftrag. Da passt ihm dieser doofe Unfall gar nicht in den Kram, als er die junge Nonne Charlotte (Kristin Suckow) umfährt. Wobei das kaputte Fahrrad noch ihre geringste Sorge ist. Schlimmer ist, dass ihr Kloster in großen finanziellen Nöten steckt. Wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird, steht die Einrichtung vor ihrem Ende. Doch was tun? Während Charlotte auf eine verschollene Bulle setzt, die sich irgendwo im Kloster befindet, sehen Äbtissin Katharina (Anja Karmanski) und Schwester Hedi (Christine Schorn) in Conrad ein Geschenk des Himmels. Schließlich könnte er dank seiner Marketingkenntnisse den altehrwürdigen Ort retten …

Leichte Unterhaltung

Freitagabend ist das Erste immer daran gelegen, das Publikum gut unterhalten ins Wochenende zu schicken. Anspruchsvoll sind diese Komödien normalerweise nicht, erzählerische Ambitionen sind in diesem Umfeld nicht übermäßig gefragt. Dann und wann versucht man zwar schon, diesen Spaß auch mit einem gewissen Inhalt zu verbinden. Klima retten für Anfänger zeigte kürzlich eine Familie, die an den Klimaaktionen der Tochter verzweifelt. Sterben ist auch keine Lösung hatte zumindest ein originelles Szenario, wenn ein kranker Mann heiraten möchte, in der Hoffnung, dass die ihn daraufhin umbringt. Aber das sind dann auch schon die besseren Beispiele. Meistens gibt es nur 08/15-Berieselung, bei denen die Zuschauer und Zuschauerinnen ohne geistige Eigenleistung anwesend sein dürfen.

Ein solcher Fall ist auch Da hilft nur beten!. Gedreht wurde die ARD-Produktion bereits im August und September 2021, sie verschwand anschließend aber von der Bildoberfläche. Auch auf den üblichen Filmfesten war davon nichts zu sehen. Das allein ist noch kein Qualitätsurteil. Aber es passt doch zu einem Film, der dermaßen überflüssig und austauschbar ist. Das fängt schon mit dem inzwischen wirklich verbrauchten Szenario an, dass es einen arroganten Großstadtmenschen in die Provinz verschlägt, wo er im Anschluss eine sagenhafte Wandlung durchmacht. Hier wird das Dorf zwar durch ein Kloster ersetzt, was zumindest eine nicht ganz so häufige Variante ist. Dennoch, der zugrundeliegende Konflikt ähnelt schon sehr Doc Hollywood, Cars oder auch Rache auf Texanisch, die alle nach demselben Prinzip funktionieren.

 

Natürlich gibt es dieses Mal auch eine Frau, die den eingebildeten Schnösel auf den richtigen Pfad führt. Dass es sich dabei um eine Nonne handelt, ändert erstaunlich wenig an dem Ablauf der Handlung. Im Zweifel verlässt man dann eben das Kloster, wenn es amourös zu ernst wird. Damit zusammen hängt dann auch, dass sich Drehbuchautor Xaõ Seffcheque praktisch gar nicht für Religion und Glauben interessiert. Das wird in Da hilft nur beten! nur zu einem Dekoelement, vor dem sich die beiden Figuren näherkommen dürfen. Natürlich darf man auf diesem Programmplatz keine tiefschürfende Auseinandersetzung mit dem Thema erwarten. Dass man dieses aber derart zynisch für eine Retorten-Liebeskomödie verwendet, ist schon dreist. Zumindest ein bisschen Arbeit hätte man hier in die Geschichte und die Charaktere investieren dürfen, anstatt abgestandene Glückskekse auszupacken.

Zum Teil gleicht die Umsetzung das aus. So gibt es schöne Bilder für das Publikum, die ehemalige Prämonstratenserabtei Rommersdorf bei Koblenz ist zusammen mit der idyllischen Landschaft schon ein Blickfang. Schauspielerisch ist das auch alles in Ordnung. Vor allem die immer verlässliche Veteranin Christine Schorn (Das Begräbnis) sorgt für gelegentliche Glanzmomente. Insofern wird die Zielgruppe hier schon bedient. Wer attraktive Menschen vor attraktiven Kulissen sehen möchte sowie Bestätigung in Banalitäten sucht, die als Weisheit verkauft werden, kann durchaus mal bei Da hilft nur beten! reinschalten. Sollte man als Zuschauer oder Zuschauerin höhere Ansprüche als das haben, heißt das Motto jedoch: „Da hilft nur abschalten!“.

Credits

OT: „Da hilft nur beten!“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Michael Rowitz
Drehbuch: Xaõ Seffcheque
Musik: Helmut Zerlett
Kamera: Karl Kürten
Besetzung: Kristin Suckow, David Rott, Christine Schorn, Sinje Irslinger, Wolfram Grandezka, Anja Karmanski, Tina Seyde, Steffen Will

Bilder

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Da hilft nur beten!
fazit
Wenn in „Da hilft nur beten!“ ein arroganter Marketingfuzzi aus der Stadt auf eine selbstbewusste Nonne aus einem provinziellen Kloster stößt, bedeutet das die üblichen Geschichten, wie man sie in solchen Komödien immer findet. Die Besetzung ist attraktiv, das Setting idyllisch. Die nicht vorhandenen erzählerischen Ambitionen machen daraus jedoch eine Retorten-Liebeskomödie, die das Thema Religion nur zynisch als Deko verwendet.
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