Das Jerico Projekt Criminal
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Das Jerico Projekt – Im Kopf des Killers

Das Jerico Projekt
„Das Jerico Projekt“ // Deutschland-Start: 30. September 2016 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als der Terrorist Xavier Heimdahl (Jordi Mollà) den CIA-Agenten Bill Pope (Ryan Reynolds) gefangen nimmt, spart er nicht an Grausamkeit. Obwohl er ihn zu Tode foltert, kommt er an eine entscheidende Information nicht heran: den Aufenthaltsort des Hackers Dutchman (Michael Pitt). Für Popes Chef Quaker Wells (Gary Oldman) ist dies jedoch nur bedingt eine gute Nachricht, weiß er doch selbst nicht, wie er an Dutchman herankommen soll. Und so beauftragt er den Neurowissenschaftler Dr. Franks (Tommy Lee Jones), das Gedächtnis des Verstorbenen in den Körper des gestörten Verbrechers Jerico Stewart (Kevin Costner) einzupflanzen, in der Hoffnung, auf diese Weise den Aufenthaltsort herauszufinden. Doch der hat gar nicht vor, sich einfach so den Anweisungen zu fügen …

Ein neuer Körper, gefällig?

Irgendwie war es schon bemerkenswert, dass nicht einmal ein Jahr nach Self/less – Der Fremde in mir mit Das Jerico Projekt – Im Kopf des Killers bereits der zweite Science-Fiction-Actionthriller folgte, bei dem Ryan Reynolds im Mittelpunkt eines Körpertauschs stand. Während er beim ersten Film jedoch die Hülle wurde, in die ein anderes Bewusstsein hineinverpflanzt wurde, ist er im zweiten Film nur ganz am Anfang zu sehen. Tatsächlich ist sein Auftritt so kurz, dass man mehr von einem Cameo sprechen würde. Aber dafür überlebt ja sein Geist, gewissermaßen. Zumindest muss sich dieser den Körper mit einem mörderischen Soziopathen teilen. Warum es gerade dieser sein muss, wird übrigens erklärt. Es ergibt nur nicht sonderlich viel Sinn.

Überhaupt sollte man den eigenen Kopf im Vorfeld besser auf Durchzug stellen. Wann immer sich Das Jerico Projekt daran versucht, eine wirkliche Geschichte zu erzählen, wird es schnell grotesk, trashig und unfreiwillig komisch. Das Potenzial für gewollte Komik wird hingegen völlig ignoriert. Wenn zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, zusammen in einem Körper stecken, schreiben sich die Witze eigentlich von selbst. Hier wurde das aber von vornherein ausgeschlossen, indem Pope in Jerico gar nicht so wirklich zum Vorschein kommt. Wer denkt, dass es hier zu vergnüglichen Körpertausch-Szenen à la Jumanji: Willkommen im Dschungel oder Aus meiner Haut kommt, sieht sich getäuscht. Man merkt hier zunächst relativ wenig davon, dass in dem Verbrecher sich die Erinnerungen eines anderen breitmachen.

Wandelbar und etwas langweilig

Aber das muss ja nicht unbedingt ein Problem sein. Die hier verwendete Alternative, dass es sich um einen schleichenden Wechsel handelt, bei dem der Einfluss des Fremdgeistes immer größer wird, hat auch seinen Reiz. Tatsächlich  macht der Protagonist auch einen Wandel durch. Aus dem Mann, der völlig außer Stande ist, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, wird einer, der echte Zuneigung empfindet. Das Jerico Projekt kann sich an der Stelle auch auf Kevin Costner verlassen. Zum Ende hin wird es zwar ein wenig kitschig. Aber da sind schon einige Szenen dabei, die sich sehen lassen können. Der Schauspieler hat einige tatsächlich unheimliche Auftritte, wenn er als Titel-Antiheld durch die Gegend wütend und Letzterer selbst nicht so genau weiß, wie ihm geschieht.

Nur reicht das nicht wirklich aus. Schlimm genug, dass Das Jerico Projekt so wenig aus dem vielversprechenden Szenario herausholt und sich immer mal wieder auf langweiligen Klischees ausruht. Der Film ist auch als Actionthriller nicht so wirklich spannend. Regisseur Ariel Vromen, dem zuvor mit The Iceman ein guter Genrebeitrag gelungen war, schafft es nicht, aus dem Unsinn etwas tatsächlich Unterhaltsames zu machen. Richtig schlecht ist das zwar nicht, die teils verheerenden Kritiken seinerzeit waren dann vielleicht doch etwas übertrieben. Die großen Erwartungen, die man an einen Film haben konnte, an dem so viele talentierte Leute mitgearbeitet haben, wurden aber nicht einmal ansatzweise erfüllt.

Credits

OT: „Criminal“
Land: USA
Jahr: 2016
Regie: Ariel Vromen
Drehbuch: Douglas Cook, David Weisberg
Musik: Brian Tyler, Keith Power
Kamera: Dana Gonzales
Besetzung: Kevin Costner, Gary Oldman, Tommy Lee Jones, Alice Eve, Gal Gadot, Michael Pitt, Jordi Mollà, Alice Eve, Antje Traue

Bilder

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Das Jerico Projekt – Im Kopf des Killers
fazit
„Das Jerico Projekt“ beginnt mit einem selten bescheuerten Szenario, wenn die Erinnerung eines CIA-Agenten in einen verurteilten Soziopathen verpflanzt wird. Viel draus gemacht wird aber nicht. Trotz eines wandelbaren und zum Teil unheimlichen Kevin Costners hält sich auch die Spannung in Grenzen.
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