Der Staatsanwalt: Flüchtige Spuren

Als nach einem anonymen Hinweis die Leiche der 17-Jährigen Rabea Finck (Vanessa Kotschetkov) in einer Ferienwohnung gefunden wird, steht die Polizei erst einmal vor einem Rätsel. Zwar scheint es offensichtlich zu sein, dass jemand die Teenagerin entführte und dort gefangen hielt. Doch ein Motiv ist weit und breit nicht zu finden. Oberstaatsanwalt Bernd Reuther (Rainer Hunold) sowie das Polizeiduo Julia Schröder (Anika Baumann) und Alexander Witte (Jannik Mioducki) verfolgen dabei gleich mehrere Spuren. Eine davon führt zur Nachbarin Stefanie Gerber (Caro Scrimali), die wenig davon angetan war, dass ihr Sohn Tobias (Philip Noah Schwarz) mit der Verstorbenen zusammen war. Vielleicht hängt es aber auch mit den Geschäften im Handyladen von Dennis Finck (David Bredin) zusammen, dem Vater von Rabea …

Viel und nichts zu erzählen

Fans der ZDF-Krimiserie Der Staatsanwalt mussten in der 18. Staffel richtig stark sein, als gleich zu Beginn zwei der drei Hauptfiguren ihren Abschied nahmen. Bald heißt es auch, sich von der Serie wieder zu verabschieden, vorläufig zumindest. Mit Flüchtige Spuren läuft die siebte von insgesamt acht Folgen an, ehe der Dauerbrenner wieder in die längere Pause geht. Bevor im März mit Der Alte ein weiteres Urgestein der deutschen Abendunterhaltung in die nächste Runde geht und ebenfalls von einem personellen Wechsel geprägt sein wird, dürfen hier noch der Titelheld und seine neuen polizeilichen Sidekicks einen weiteren Fall lösen. Letztere bleiben dabei wieder recht blass. Nachdem in den letzten zwei Folgen Die letzte Partie und Glücksbringer zaghafte Ansätze einer Charakterisierung erfolgten, wird hier wieder nichts getan, um die Neuen persönlicher zu machen.

Aber dafür geschieht ja drumherum wieder mehr als genug. Zum einen gibt es einen etwas bizarren Nebenstrang um Reuther, der auf salzhaltiges Essen besteht. Zum anderen dürfen wieder große Familiendramen ausgepackt werden. Der Sohn aus gutem Haus soll nichts mit der faulen Tochter eines Handyverkäufers zu tun haben. Wer großzügig ist, findet darin eine Auseinandersetzung mit der Schere zwischen Reich und Arm. Weniger Großzügige dürfen das auch einfach als blödes Klischee auffassen. Und weil das noch nicht ausreicht, fügt Der Staatsanwalt: Flüchtige Spuren noch die andere Spur hinzu, bei der es irgendwie um illegal verkaufte Handys gehen soll. Das Publikum soll schließlich zwischen mehreren Optionen wählen dürfen, weshalb die Jugendliche sterben musste, bevor es dann doch wieder ganz anders kommt.

Ende mäßig, alles mäßig

Sonderlich interessant ist das Ergebnis nicht. Wenn das Drehbuch nicht gerade uninspirierte Stereotype ausspuckt, beschäftigt es sich mit einem umständlich konstruierten Fall. Da mussten noch irgendwelche Querverbindungen aufgebaut werden, koste es, was es wolle. Die Auflösung überzeugt ebenso wenig, ist irgendwie ziemlich bescheuert. Nachdem die Serie in der aktuellen Staffel schon mehrfach schwächelte, ist auch bei Der Staatsanwalt: Flüchtige Spuren keine Besserung in Sicht. Insofern ist es ganz gut, wenn nächste Woche mit „unter Druck“ die Staffel ein Ende findet. Bleibt nur zu hoffen, dass bei der Arbeit an der obligatorischen 19. Staffel mehr in die wirklich relevanten Punkte investiert wird, anstatt sich über ungesalzene Pommes zu streiten.