Die Hart Amazon Prime Video
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Die Hart

Die Hart Amazon Prime Video
„Die Hart“ // Deutschland-Start: 24. Februar 2023 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Dass man über Kevin Hart (spielt sich selbst) lachen kann, das hat er oft genug bewiesen. Doch eigentlich würde der Schauspieler gern sehr viel mehr in seiner Karriere erreichen. Sein geheimer Traum ist es, die Komödien hinter sich zu lassen und als Actionstar so richtig durchzustarten. Dafür nimmt er sogar in Kauf, es sich mit allen zu verscherzen – wie bei seinem Auftritt in einer Talkshow, in der er seinen eigenen Film verreißt. Während er mit der Aktion in Ungnade gefallen ist, findet Regisseur Claude Van De Velde (Jean Reno) Gefallen an dem Mann mit den großen Zielen. Doch bevor er ihn für einen Film engagiert, soll er erst durch die harte Actionschule. Wortwörtlich:  Ron Wilcox (John Travolta) hat schon unzählige andere Schauspieler abgehärtet und für ihre Action-Held-Laufbahn vorbereitet. Auch wenn Hart in der Hinsicht ein echt harter Fall ist …

Ein Comedian macht auf Actionheld

Mehr als zwei Jahre ist es inzwischen her, dass der Streamingdienst Quibi eingestellt wurde, nur wenige Monate nach dem Start. Die Idee, Serien speziell für mobile Geräte zu produzieren, deren Folgen unter zehn Minuten lang waren, war zwar originell, kam beim Publikum aber nicht so wirklich an. Ein paar der dort angebotenen Titel haben inzwischen aber eine zweite Chance bekommen, indem sie zu einem Film zusammengeschnitten wurden. Den Anfang machte Most Dangerous Game, vor wenigen Wochen wurde Survive veröffentlicht. Nun kommt auf Amazon Prime Video mit Die Hart bereits der dritte Film, der auf einer Quibi-Serie basiert, wobei die Angaben schwanken, ob es sich wie bei den beiden Serien oben um einen Zusammenschnitt handelt oder ein echtes Remake.

Bei der Geschichte hat sich zumindest nichts getan. Auch bei der Film-Fassung spielt Kevin Hart eine fiktionalisierte Version seiner selbst, die es sich in den Kopf gesetzt hat, als Actionstar groß rauszukommen. Der Film selbst ist dabei jedoch, im Gegensatz zu den obigen Thrillern, klar als Komödie konzipiert. Nur eben eine Komödie, die sich gewissermaßen über Komödien bzw. Filme im Allgemeinen lustig macht. So gibt es gleich zu Beginn von Die Hart etwa einen Verweis auf die Filme, die der fiktionalisierte Hart mit Dwayne Johnson gedreht haben soll. Da wurde mit Sicherheit an das immens erfolgreiche Jumanji: Willkommen im Dschungel gedacht. Auch sonst wird gern mit einem Augenzwinkern über das Filmgeschäft gesprochen, inklusive Namedropping und Cameos. So tritt etwa auch Josh Hartnett auf als ein Josh Hartnett, der die besagte Actionschule besucht hat. Außerdem ist der Titel natürlich eine Referenz an Die Hard, hierzulande als Stirb langsam bekannt.

Zwischen Selbstironie und alten Witzen

Das hätte durchaus unterhaltsam sein können. Ein bisschen Selbstironie hat noch nie jemandem geschadet. Und man muss Hart an der Stelle auch zugutehalten, dass er kein Problem damit hat, sich über sich selbst lustig zu machen und sich dabei auch lächerlich zu machen. Dass der Film-Hart während seines Trainings genau die Sachen macht, vor denen er eigentlich davonlaufen möchte, ist auf gewisse Weise bitter. Es dürfte aber die Fans des Comedians freuen, der in Die Hart nicht nur sich selbst spielt. Er macht auch die typischen Witze, für die er bekannt ist. Wenn man diese mag und kein Problem damit hat, dass diese ständig wiederholt werden, könnte man mit der Komödie sogar Spaß haben. Hart ist eben Hart, ob nun in einem Film oder einem Film, der so tut, als wäre er kein Film.

Wer hingegen bislang nichts mit dem Schauspieler anfangen konnte, wird hiermit kaum eines Besseren belehrt. Die Gags sind eintönig, Hart selbst hat die Wandelbarkeit eines Backsteins, es wird aus dem Konzept nur das Nötigste herausgeholt. Hin und wieder kann das ganz nett sein, das Ensemble ist recht gut aufgelegt. Mit einer Laufzeit von etwas mehr als 80 Minuten ist der Film auch relativ schnell vorbei. Und doch ist Die Hart insgesamt eher Zeitverschwendung, wenn die Geschichte nach dem noch einigermaßen sympathischen Einstieg trotz der Eskalationen zu sehr stagniert. Gebraucht hat es das Film-Revival der Serie kaum.

Credits

OT: „Die Hart: The Movie“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Eric Appel
Drehbuch: Tripper Clancy
Musik: Leo Birenberg, Zach Robinson
Kamera: Glenn Brown
Besetzung: Kevin Hart, John Travolta, Nathalie Emmanuel, Jean Reno, Josh Hartnett, Kenneth Trujillo

Trailer

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Die Hart
fazit
Wie schon in der gleichnamigen Serie spielt Kevin Hart in „Die Hart“ eine fiktionalisierte Fassung seiner selbst und will groß als Actionheld herauskommen. Und doch kann oder will der Comedian nicht aus seiner Haut und erzählt dieselben Witze, die er schon immer erzählt hat. Nach einem sympathischen Einstieg wird es daher ziemlich langweilig, das Potenzial wurde trotz engagierten Ensembles nicht genutzt.
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