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© Ben King

Die Newsreader – Staffel 1

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„Die Newsreader“ // Deutschland-Start: 2. Januar 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Melbourne, 1986: Helen Norville (Anna Torv) und Geoff Walters (Robert Taylor) sind die Aushängeschilder der Nachrichtensendung News at Six. Doch hinter den Kulissen kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen. So ist es Helen leid, immer nur die zweite Geige spielen zu dürfen. Erst nach vielen Diskussionen lenkt ihr Chef Lindsay Cunningham (William McInnes) ein und gesteht ihr eigene Sondersendungen zu. Dafür muss sie akzeptieren, dass der junge aufstrebende Reporter Dale Jennings (Sam Reid) ihr an die Seite gestellt wird. Nach anfänglichen Konflikten kommen sich die beiden näher. An Material für ihre Sendungen mangelt es dabei nicht, denn eine Reihe großer Ereignisse prasseln auf sie ein – und damit jede Menge Gelegenheiten, sich endlich einmal zu beweisen …

Das Drama des Journalismus

Das Berufsumfeld des Journalismus ist eines, das immer wieder gern in Filmen und Serien ausgegraben wird. Oft kommen dieser zum Einsatz, wenn es darum geht, eine große Wahrheit aufzudecken. She Said oder Spotlight sind zwei der größeren Filme der vergangenen Jahre, bei denen basierend auf einer wahren Geschichte Skandale aufgedeckt werden. The Morning Show wiederum wurde bekannt, weil die Serie von einem internen Fall von #MeToo handelte, wenn ein Fernsehsender von Vorwürfen sexueller Übergriffe erschüttert wird. So oder so: Es gab bei diesen Beispielen immer ein großes Thema, anhand dessen wir einen Einblick in die Arbeit der Männer und Frauen bekommen. Dass es auch anders geht, zeigt die australische Serie Die Newsreader. Ein durchgehendes Thema gibt es da während der sechs Folgen nicht, vielmehr stehen die Figuren und die Arbeit an sich im Mittelpunkt.

Tatsächlich handelt es sich bei der auf arte ausgestrahlten Serie um ein Drama, bei dem es sehr viel um die Menschen in dem Sender geht, um die wechselseitigen Beziehungen sowie die Vorgeschichten. So hat Helen wenig überraschend mit patriarchischen Strukturen zu kämpfen. Zwischendurch geht es um Homosexualität, offene wie unterdrückte. Überhaupt vermischt sich das Private mit dem Beruflichen, wenn etwa Helen und Dale sich näherkommen, was dann wiederum zu Problemen führt. Hin und wieder nehmen diese persönlichen Befindlichkeiten überhand und drohen, Die Newsreader zu sehr in Richtung Intrigantenstadl zu schieben. Meistens geht diese Mischung aus beiden Aspekten aber gut auf und zeigt ein Wechselspiel der beiden Bestandteile.

Ein fikitonales Zeitporträt

Eine Besonderheit ist dabei, wie die Serie realhistorische Ereignisse aufgreift und in die Handlung integriert. So spricht die erste Episode beispielsweise das Challenger-Unglück von 1986 an, bei dem die Raumfähre kurz nach dem Start zerbrach und die gesamte Besatzung ums Leben kam. Auch der berühmte Fall eines Mädchens, das von einem Dingo getötet wurde und zu einem tragischen Justizirrtum führte, wird zwischendurch aufgegriffen, als neue Beweise bekannt werden. Die Newsreader wird auf diese Weise zu einem interessanten Mix aus Fakt und Fiktion. Ein Jahresrückblick, der auf realen Geschichten und erfundenen Figuren basiert. Es gelingt dabei auch, eine schöne 80er-Jahre-Atmosphäre zu kreieren, ohne sich dabei zu sehr an den Nostalgiezug dranzuhängen, der seit einiger Zeit durch die Kinos und Fernseher rauscht.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Serie sich nicht allein auf historischen Fundamenten ausruht. Vielmehr ist die von Michael Lucas konzipierte TV-Produktion in vielerlei Hinsicht erstaunlich aktuell. Natürlich funktioniert vieles in einem Sender heute anders. Themen wie AIDS, Schwerpunkt der fünften Folge, interessieren auch niemanden mehr. Andere Punkte sind dafür zeitlos und universell, etwa wenn es um Fragen der Ethik innerhalb des Journalismus geht oder auch wie weit man gehen sollte, um es auf der beruflichen Karriereleiter nach oben zu schaffen. Wirtschaftliche Zwänge, die in Die Newsreader direkten Einfluss auf den Inhalt der Sendungen haben, gibt es heute natürlich ebenfalls – man denke nur an die vielen grauenvollen Clickbait-Online-Artikel, gegen die sogar die BILD wie ein integres und substanzielles Blatt wirkt. Sofern man etwas mit dem Thema Journalismus anfangen kann, ist die Serie daher sehr sehenswert und war völlig zurecht ein großer Erfolg, der inzwischen auch schon eine zweite Staffel nach sich gezogen hat.

Credits

OT: „The Newsreader“
Land: Australien
Jahr: 2021
Regie: Emma Freeman
Drehbuch: Michael Lucas, Jonathan Gavin, Niki Aken, Kim Ho
Idee: Michael Lucas
Musik: Jeffrey Campbell Binner
Kamera: Kenneth Wales
Besetzung: Anna Torv, Sam Reid, Robert Taylor, William McInnes, Marg Downey, Stephen Peacocke, Chai Hansen, Michelle Lim Davidson, Chum Ehelepola

Bilder

Trailer

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Die Newsreader – Staffel 1
fazit
„Die Newsreader“ begleitet eine Gruppe Männer und Frauen, die in einem australischen Fernsehsender arbeiten. Die Serie verbindet dabei persönliche Geschichten mit beruflichen. Spannend ist dabei vor allem, wie sie zu einem Rückblick auf das Jahr 1986 wird, indem kontinuierlich realhistorische Ereignisse integriert werden. Auf diese Weise wird das Drama zu einem Zeitporträt, das aber auch eine Reihe universeller und zeitloser Themen anspricht.
Leserwertung36 Bewertungen
4.7
8
von 10