Dziewczyna i kosmonauta A Girl And An Astronaut Ein Mädchen und ein Kosmonaut Netflix
© Netflix/Michal Klusek

Ein Mädchen und ein Kosmonaut – Staffel 1

Dziewczyna i kosmonauta A Girl And An Astronaut Ein Mädchen und ein Kosmonaut Netflix
„Ein Mädchen und ein Kosmonaut – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 17. Februar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Nikodem (Jedrzej Hycnar) und Bogdan (Jakub Sasak) sind beste Freunde – aber auch erbitterte Konkurrenten, sind sie doch beide Anwärter für ein kommendes Raumfahrtprojekt. Am Ende ist Nikodem siegreich und darf ins Weltall fliegen. Doch dabei kommt es zu einem schweren Unglück, in dessen Folge der Kosmonaut sein Leben verliert. Seine Freundin Marta (Vanessa Aleksander) ist am Boden zerstört, zumal sie nicht die Gelegenheit hat, ihren Partner zu beerdigen. 30 Jahre später ist Marta (jetzt: Magdalena Cielecka) glücklich mit Bogdan (jetzt: Andrzej Chyra) verheiratet, hat mit ihm ein Kind. Da erreicht sie die Nachricht, dass Nikodem überraschend doch noch lebt und zurück auf der Erde ist. Noch größer ist die Überraschung, dass der Vermisste in der Zeit um keinen Tag gealtert ist. Während Marta sich daraufhin mit ihren komplizierten Gefühlen auseinandersetzen muss, sind andere hinter dem Geheimnis seiner ewigen Jugend her …

Science-Fiction ohne viel Science-Fiction

Mit polnischen Produktionen hat Netflix in den letzten Jahren ein Millionenpublikum erreicht. Auch wenn man bei der Qualität zum Teil ein paar Fragezeichen setzen darf, zumindest beim Abwechslungsreichtum wird niemand meckern können. Dabei beeindruckt vor allem die Bandbreite an Genres, die inzwischen bei diesen Importen erreicht wird. Da wäre der humorvolle Geheimtipp Eine Nacht im Kindergarten. Stundenplan richtet sich an ein Action-Publikum. Aktuell sorgt Liebe² bzw. dessen Fortsetzung für verzückte Augen. Der Erotikthriller 365 Days wurde zu einem Phänomen. Und auch Horror (Hellhole) und Krimi (Das Grab im Wald) werden bedient, oft mit einer ganzen Reihe von Titeln. Nun wird eine weitere Lücke geschlossen, wenn mit Ein Mädchen und ein Kosmonaut endlich auch Fans von Science-Fiction-Geschichten angesprochen werden sollen.

Wobei nur ein Teil von ihnen mit dem Ergebnis zufrieden sein dürfte. Zwar gibt es durchaus Elemente dieses Genres. Da ist zum einen die Geschichte um das Raumfahrtprojekt. Außerdem werden später Versuche gestartet, irgendwie von der ewigen Jugend des Protagonisten zu profitieren. Doch beides wird nicht wirklich weit verfolgt. Enttäuschend ist zudem, dass die Zukunftsvision – der Film wechselt zwischen der Zeit der Mission und der 30 Jahre späteren Rückkehr hin und her – wenig futuristische Schmankerl bereithält. Tatsächlich würde man nur durch die Bilder kaum merken, dass wirklich so viel Zeit vergangen ist. Lediglich die drei Hauptfiguren veranschaulichen den Lauf der Jahre. Überraschend ist zudem, wie Ein Mädchen und ein Kosmonaut darauf verzichtet, die Anpassungsschwierigkeiten des unfreiwilligen Zeitreisenden zu zeigen. Man sollte meinen, dass jemand, der so lange nicht auf der Erde war, mit den gesellschaftlichen und technologischen Wandlungen zu kämpfen hat.

Konzeptlos und unbefriedigend

Insgesamt ist es verblüffend, was die Serie in die sechs Folgen packt – und was nicht. Irgendwie schien man sich selbst nicht ganz sicher zu sein, worum es eigentlich in Ein Mädchen und ein Kosmonaut gehen sollte, weshalb die unterschiedlichsten Bestandteile zusammengeworfen werden. Da geht es mal um maskuline Konkurrenz, die nicht nur wegen der Flugzeug-Auftritte an Top Gun erinnert. An anderen Stellen steht der Mystery-Faktor im Vordergrund, wenn sich alle fragen, was geschehen ist und weshalb Nikodem so jung ist. Zwischendurch liegt die Einordnung als Thriller nahe, wenn im Geheimen finstere Dinge geschehen und böse Menschen, die in einer polnischen Produktion natürlich alle russisch sind, einen Vorteil aus der Sache ziehen wollen. Und zu guter Letzt ist das hier klar auch eine Romanze, wenn wir auf zwei Zeitebenen Marta und Nikodem folgen.

Die Ansätze sind dabei durchaus interessant und hätten die Grundlage für eine spannende Serie bilden können. Wenn sich Marta beispielsweise mit ihren Gefühlen von damals auseinandersetzen muss und sich die Frage ergibt, ob sie dreißig Jahre später wieder an damals anknüpfen kann, hätte das allein schon ein gutes Drama werden können. Der Film The Adults tut das gerade gewissermaßen, wenn drei Geschwister vergeblich ihre kindlichen Bande suchen. Diese Idee wird hier auch aufgeworfen, aber nur halbherzig ausformuliert. Stattdessen wurde durch das fehlende Gesamtkonzept ein seltsamer Mischmasch draus, der nichts konsequent verfolgt. Nach sechs Folgen kommt Marta auf einmal zu einem Schluss, der aber nicht erarbeitet wurde, sondern einfach vom Himmel fällt. So als wären mehrere Episoden zuvor rausgeschnitten worden. Trotz des vielversprechenden Einstiegs, sonderlich befriedigend ist Ein Mädchen und ein Kosmonaut nicht gerade.

Credits

OT: „Dziewczyna i kosmonauta“
IT: „A Girl And An Astronaut“
Land: Polen
Jahr: 2023
Regie: Bartosz Prokopowicz
Drehbuch: Conor McMahon
Musik: Maciek Dobrowolski
Kamera: Jeremi Prokopowicz
Besetzung: Magdalena Cielecka, Andrzej Chyra, Jedrzej Hycnar, Jakub Sasak, Vanessa Aleksander, Zofia Jastrzebska, Anna Cieslak, Daria Polunina

Bilder

Trailer

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Ein Mädchen und ein Kosmonaut – Staffel 1
fazit
Ein für tot erklärter Kosmonaut taucht nach 30 Jahren von seiner Weltraumission zurück und ist keinen Tag gealtert. Das ist schon eine vielversprechende Ausgangssituation, die viele Möglichkeiten mit sich bringt. „Ein Mädchen und ein Kosmonaut“ will irgendwie alle nutzen, hat dabei aber kein schlüssiges Konzept. Das Ergebnis ist eine unausgegorene Mischung aus Drama, Romanze, Science-Fiction und Thriller, die nicht nur des plötzlichen Endes wegen unbefriedigend ist.
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