Good Bye Lenin TV Fernsehen arte Mediathek DVD
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Good Bye, Lenin!

Good Bye Lenin TV Fernsehen arte Mediathek DVD
„Good Bye, Lenin!“ // Deutschland-Start: 13. Februar 2003 (Kino) // 20. Januar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Oktober 1989 in der DDR: Als Christiane Werner (Katrin Saß) einen Herzinfarkt erleidet und ins Koma fällt, ist der Schock groß bei ihrer Familie. Umso mehr, da die Prognose ungewiss ist. Acht Monate später kommt sie wieder zu sich, ohne zu ahnen, wie sehr sich ihr Heimatland in der Zwischenzeit verändert hat. Die Mauer ist gefallen, der Kapitalismus hat die DDR überrollt und in Windeseile das Land verändert. So groß die Freude bei Christianes Kindern Alex (Daniel Brühl) und Ariane (Maria Simon) ist, dass sie wieder zu sich gekommen ist, so groß ist auch die Sorge. Schließlich könnte schon die geringste Aufregung ihr schwaches Herz überfordern. Und so beschließt Alex, der überzeugten Sozialistin zuliebe so zu tun, als sei in der DDR alles gleich geblieben – was gar nicht so einfach ist, wenn auf einmal alles anders ist …

Viel Aufwand für Stillstand

Früher war alles besser? Das nicht unbedingt. Aber es ist doch bei vielen mit einem wohligen Gefühl verbunden, an früher zurückzudenken. An eine Zeit, die in mehrfacher Hinsicht einfacher und überschaubarer war, noch nicht so ganz in ein vielschichtiges und unübersichtliches Chaos versunken. Mit dieser Nostalgie lässt sich gut Kasse machen, wie unzählige Filme und Serien der letzten Jahre gezeigt haben, die sich sehr kräftig bei den 1980ern und 1990ern bedienen. Eine besondere Form der Nostalgie betrifft dabei die nach der DDR, die von den einen als Unrechtsstaat verteufelt, von den anderen als sinnstiftend verklärt wird. Lange vor der aktuellen Nostalgie-Welle gab es zur Jahrtausendwelle eine Reihe von Filmen, die diesem sogenannten Ostalgie-Phänomen zugeschrieben werden. Zu den wichtigsten zählten dabei Sonnenallee (1999) und Herr Lehmann (2003) – vor allem aber Good Bye, Lenin! (2003).

Dabei ist der Fall hier etwas komplexer als bei den obigen Kollegen. Wo diese das Leben in der DDR zeigen, wird diese hier lediglich rekreiert. Ein Nachmachen innerhalb des Nachmachens also. Das klingt komisch, ist es über weite Strecken auch. Wenn sich Alex zusammen mit seinem Umfeld alles Mögliche ausdenkt, um die sozialistische Mama in ihrem Glauben zu lassen, wird das schnell ziemlich absurd. Anfangs beschränkt sich das kopierte Leben auf Banalitäten wie die berühmten Spreegurken, die es plötzlich nicht mehr gab. Doch von dem Zeitpunkt an eskaliert alles. Die Komik in Good Bye, Lenin! liegt darin, welche irrsinniger Aufwand betrieben werden muss, um so zu tun, als gäbe es einen normalen Alltag. Das ist dann auch durchaus spannend. Man will nicht nur wissen, welche Ausmaße das alles noch annehmen wird, sondern auch ob dieses Lügenkonstrukt wirklich bis zum Ende durchhält.

Der Ernst hinter dem Absurdem

Doch Good Bye, Lenin! ist keine reine Komödie, auch wenn sich das danach anhört und der Film immer mal wieder so beschrieben wird. Stattdessen schleichen sich eine Reihe ernster Töne in den Film. So erzählt Regisseur Wolfgang Becker (Ich und Kaminski) von einer Familie, die noch zu DDR-Zeiten auseinandergerissen wurde, als der Vater in den Westen floh. Auch bei anderen Punkten ist einem nicht mehr so wirklich zum Lachen zumute. Wenn die Währung der DDR plötzlich nichts mehr wert ist, dann ist damit auch die Entwertung einer ganzen Gesellschaft impliziert. Dass Ariane nicht mehr studiert, sondern bei Burger King arbeitet, hört sich auch nicht unbedingt nach einem Karrieresprung an. Der Fortschritt, der allen versprochen wurde, ließ sich so nicht umsetzen. Die Folgen davon sind bis heute zu spüren.

Dieser Wechsel von Komik zu Tragik ist von einer entsprechenden Ambivalenz begleitet. So gibt es an beiden deutschen Staaten Kritik, ohne dass eine von beiden als die bessere Gesellschaftsform etabliert würde. Das liegt auch daran, dass der Faktor Politik komplett ausgeblendet wird. Der Film mag eine gewisse Nostalgie bedienen, hinterfragt sie zugleich jedoch. Good Bye, Lenin! schafft es damit, das Publikum einerseits gut zu unterhalten, zugleich aber auch ein bisschen mitzugeben, über das man im Anschluss nachdenken darf. Völlig zurecht wurde die Farce um eine künstlich aufrechterhaltene DDR daher zu einem großen Erfolg. Sie kombiniert ein originelles Szenario mit sehr lebensnahen Geschichten, die einem selbst dann zu Herzen gehen, wenn man nicht aus der DDR stammt oder diese bewusst wahrgenommen hat.

Credits

OT: „Good Bye, Lenin!“
Land: Deutschland
Jahr: 2003
Regie: Wolfgang Becker
Drehbuch: Bernd Lichtenberg
Musik: Yann Tiersen
Kamera: Martin Kukula
Besetzung: Daniel Brühl, Katrin Saß, Chulpan Khamatova, Maria Simon, Florian Lukas, Alexander Beyer, Burghart Klaußner

Bilder

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Good Bye, Lenin!
fazit
Unter den Filmen, die sich mit dem Leben in der DDR auseinandersetzten, war „Good Bye, Lenin!“ sicherlich der originellste. Die Geschichte um einen jungen Mann, der seiner kranken Mutter vorgaukelt, es habe den Mauerfall nie gegeben, ist komisch, gerade bei den absurden Eskalationen. Er hat aber auch eine sehr ernste und tragische Seite, wenn er von auseinandergerissenen Familien und im Stich gelassenen Menschen erzählt.
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