Gunthers Millionen Netflix
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Gunthers Millionen

Gunthers Millionen Netflix
„Gunthers Millionen“ // Deutschland-Start: 1. Februar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Dass Menschen zu Tieren innige Beziehungen aufbauen können, ist kein Geheimnis. Gerade Hunde und Katzen können zu richtigen Familienmitgliedern werden, welche die Herrchen und Frauchen ihr Leben lang begleiten. Üblicherweise bedeutet das aufgrund der geringeren Lebenserwartung, dass die Menschen Abschied nehmen müssen von ihren Vierbeinern. Was aber, wenn das Tier den Menschen überlebt? Von einem solchen Fall erzählt die Netflix-Dokumentation Gunthers Millionen. Nun war Carlotta von Liebenstein aber nicht irgendein Mensch, sondern eine steinreiche Gräfin. Da sie nach dem Selbstmord ihres Sohns keinen Erben mehr hatte, vermachte sie ihrem Schäferhund rund 150 Millionen D-Mark, die ein Treuhandfonds für das Tier verwalten sollte. So zumindest will es die Legende.

Tierischer Luxus

Das klingt natürlich richtig irre. Dessen war man sich hier auch sehr wohl bewusst, weshalb die Serie immer wieder die Absurdität der Situation ausschlachtet. Da braucht es nicht einmal die gewollt übertriebenen Szenen, die zur Verdeutlichung dienen und unter anderem zeigen, wie der Hund im Privatjet durch die Gegend geflogen wird und dabei ein feines Fresschen bekommt, wie es sich die wenigsten Menschen leisten könnten. Obwohl diese Szenen in Gunthers Millionen gestellt sind, verfehlen sie ihre Wirkung doch nicht. Sie sind gleichzeitig unterhaltsam und provokativ. In einer Zeit, in der sich viele Leute Gedanken darüber machen müssen, wie sie über die Runden kommen wollen, ist eine derart offen zur Schau getragene Verschwendung nicht ganz einfach zu ertragen. Ausdruck einer Welt, in der die Prioritäten nicht mehr wirklich stimmen.

Doch diese Geschichte, die über viele Jahre immer mal wieder von den Medien aufgegriffen wurde, wirft noch ganz andere Fragen auf als die der Moral. So lustig die Idee eines Hunde-Imperiums war oder dass ein Tier die Villa von Madonna gekauft haben soll, an der Sache ist doch deutlich mehr dran. Zu viel sollte man im Vorfeld besser nicht wissen, da Gunthers Millionen schon maßgeblich von dem Überraschungseffekt lebt. Denkt man anfangs noch, dass sich hier einfach nur über den grotesken Protz lustig gemacht werden soll, werden im Laufe der vier Folgen eine Reihe von Enthüllungen gemacht. In deren Mittelpunkt steht dabei Maurizio Mian, der CEO der Gunther Corporation. Auch dieser ist ein dankbarer Protagonist, da der italienische Unternehmer eine ausgesprochen exzentrische Persönlichkeit ist. Ein Mann, der sehr gerne redet – und dem man gerne zuhört.

Unglaublich und unterhaltsam

Dabei nahm er es – so viel sei vorab verraten – mit der Wahrheit nicht immer so genau. Außerdem war das Unternehmen in eine Reihe von fragwürdigen Aktivitäten involviert, weshalb Gunthers Millionen zumindest an manchen Stellen in die True-Crime-Richtung geht. Aber selbst dann liegt der Fokus auf der Absurdität des Ganzen. Die Serie erinnert deshalb mehr an den berüchtigten Tiger King, weniger an die üblichen Verbrechensgeschichten, die Netflix Woche für Woche raushaut. Oder auch an Bernie Madoff: Das Monster der Wall Street, da die Männer jeweils über eine ungehörige Portion Dreistigkeit verfügen, mit denen sie ihren jeweiligen Geschäften nachgehen. Der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Erlaubt war alles, was ans Ziel führt.

Die Serie selbst wurde dabei mit weniger Fantasie umgesetzt. So wird auf die üblichen Bestandteile solcher Dokus gesetzt. Da werden Interviews geführt, es gibt historische Aufnahmen, die eingespielt werden – etwa Nachrichtensendungen –, dazu die besagten nachgestellten Szenen. Originell ist das alles nicht. Es erfüllt aber seinen Zweck, um die diversen unglaublichen Geschichten mit dem Publikum zu teilen. Der Unterhaltungsfaktor stimmt auf jeden Fall bei Gunthers Millionen. Das Gezeigte macht Spaß, stimmt an manchen Stellen aber auch nachdenklich, wenn vieles von dem, was im Namen des Hundes geschehen ist, letztendlich auf der Gutgläubigkeit anderer basierte. Die Geschichte um den vierbeinigen Alleinerben war so spannend, dass offensichtlich niemand mehr darüber nachdenken wollte.

Credits

OT: „Gunther’s Millions“
Land: USA
Jahr: 2023
Musik: Mondo Boys
Kamera: Vassili Spyropoulos, Boaz Freund, Vinny Hogan, Rocky Wyler

Bilder

Trailer

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Gunthers Millionen
fazit
„Gunthers Millionen“ erzählt die Geschichte eines Hundes, der 150 Millionen D-Mark geerbt haben soll und Mittelpunkt eines riesigen Imperiums wurde. Das ist lustig und provokativ, aber nur der Anfang einer Serie voller Wendungen, bei denen man oft nicht glauben kann, was da alles geschehen ist.
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