Marie Brand und die falschen Freunde TV Fernsehen ZDF Mediathek
© ZDF/Guido Engels

Marie Brand und die falschen Freunde

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„Marie Brand und die falschen Freunde“ // Deutschland-Start: 16. September 2020 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als Borris Angersbach (Klaus Zmorek) bekannt gibt, sich in Zukunft in der Politik betätigen zu wollen und sein Unternehmen seinem Sohn Malte (Jan Niklas Berg) zu übertragen, hängt der Haussegen schief. Schließlich war es seine Frau Luise (Angela Roy), welche die Firma mit in die Ehe brachte, weshalb diese eigentlich für Kai (Golo Euler) gedacht war, ihr Sohn aus einer vorangegangenen Ehe. Als Malte ermordet aufgefunden wird, rückt deshalb auch Kai in den Mittelpunkt des Interesses. Hat er seinen unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg geräumt? Bei ihren Ermittlungen stoßen Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) auf eine frühere Geschichte. So wurde Kai vor vielen Jahren zusammen mit seinem besten Freund Daniel Weisach (Christian Erdt) entführt. Nur widerwillig zahlte Borris seinerzeit das Lösegeld …

Mörderischer Familienkrach

Wenn Geld im Spiel ist, kann es in den besten Familien zum Streit kommen. Das zeigt sich zum einen bei dem Reizthema Erbschaften, das schon so manche Familie auseinandergerissen hat. Es zeigt sich aber auch bei den zahlreichen Krimis, wo aus Gründen des Profits enge Verwandte um die Ecke gebracht werden. Meist beginnen die damit, dass irgendein alter, gern auch despotisch veranlagter Patriarch am Anfang der Geschichte ermordet wird. Im Anschluss heißt es herauszufinden, wer von den Erbtötern die Tat begangen hat. Bei Marie Brand und die falschen Freunde ist das ein wenig anders, da dem besagten Patriarch kein Haar gekrümmt wird. Stattdessen muss sein Sohn daran glauben. Damit einher geht die Frage, ob es hier überhaupt um den finanziellen Aspekt geht oder nicht doch ein anderes Motiv dahintersteckt.

Der 27. Teil der ZDF-Krimireihe kombiniert an der Stelle eine in dem Genre übliche Mischung. Manche der Verdächtigen könnten aus persönlichen Gründen handeln, bei anderen geht es um bloße Bereicherung. Die Grenze zwischen beidem ist hier jedoch nicht ganz einfach zu ziehen, da es in Marie Brand und die falschen Freunde zu zahlreichen Beispielen persönlicher Kränkung kommt. Stärker als bei den meisten Filmen dieser Art stehen die Figuren und ihre wechselseitigen Beziehungen im Mittelpunkt. Insbesondere Familie und Freundschaft spielen eine wichtige Rolle. Oder eben auch eine Nicht-Freundschaft, wie der Folgentitel unnötigerweise vorwegnimmt. Da tat man sich und dem Publikum keinen besonders großen Gefallen, da es die Möglichkeiten, in welche Richtung sich das weiterbewegt, doch stark einschränkt.

Wenig bemerkenswert

Wobei der Film als Krimi ohnehin nur mäßig fantasievoll ist. Drehbuchautor Timo Berndt, der im Bereich des TV-Krimis quasi im Dauereinsatz ist und zahlreiche Geschichten für Die Toten am Bodensee geschrieben hat, hat hier nichts wirklich Interessantes zusammengestellt. Nicht nur dass die Optionen überschaubar sind. Das Ergebnis ist auch ein bisschen umständlich konstruiert, höhere Ansprüche an die Glaubwürdigkeit sollte man da nicht haben. Aber um eine solche geht es in dem Segment meist nicht. Der Film ist da weder besser noch schlechter als die vielen Gleichgesinnten, die jede Woche im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden. Für den Durchschnitt reicht das.

Wenn überhaupt, dann sind es die Figuren, für die man hier einmal vorbeischauen kann. Simmel ist mal wieder für den Humor zuständig, worunter dann auch der Nebenstrang um Rudern und neue Wohnungen geht. Das ist routiniert, war in anderen Teilen aber auch schon mal lustiger. Überzeugender ist da schon die tragische Komponente, dessen Ausdruck auf den Schultern von Golo Euler (Jagdsaison) liegt. Er hat dann auch die einprägsamsten Momente in dem Film. Aber auch mit seiner Hilfe bleibt Marie Brand und die falschen Freunde ein wenig bemerkenswerter Teil der seit 2008 laufenden Krimiinstitution. Fans schalten ein. Wer nur hin und wieder mal dabei sein möchte, kann diesen Teil überspringen.

Credits

OT: „Marie Brand und die falschen Freunde“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Isabel Prahl
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Sven Rossenbach, Florian Tessloff
Kamera: Gerhard Schirlo
Besetzung: Mariele Millowitsch, Hinnerk Schönemann, Thomas Heinze, Golo Euler, Klaus Zmorek, Angela Roy, Christian Erdt, Karen Dahmen, Christian Kuchenbuch, Jan Niklas Berg

Bilder

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Marie Brand und die falschen Freunde
fazit
„Marie Brand und die falschen Freunde“ ist ein ziemlich durchschnittlicher Teil der beliebten Krimireihe. Am ehesten bleibt er noch durch die persönliche Komponente in Erinnerung, wenn sich fast alles um persönliche Beziehungen dreht. Richtig spannend ist die konstruierte Geschichte aber nicht.
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