Noch immer kämpfen die Kolonien des Fürstentums Zeon unerbittert gegen die Erdföderation. Während die Vorbereitungen für eine erneute Offensive gegen Zeons Invasions-Hauptquartier in Odessa laufen, erhält Kadett Amuro Ray einen Spezialauftrag. So soll er zu einer kleinen Insel reisen, wo aufgrund einiger Vorkommnisse Nachzügler des Feindes vermutet werden, die es auszuschalten gilt. Doch stattdessen trifft er dort eine Gruppe von Kindern, die Soldaten gegenüber sehr feindlich eingestellt ist, sowie ein Zaku Mobile Suit. Und dann wäre da noch der geheimnisvolle Cucuruz Doan, der sich um die Kinder kümmert und der offensichtlich der Pilot ist. Doch was hat ihn auf diese Insel verschlagen?
Neuauflage einer legendären Anime-Folge
Kaum ein Titel ist derart stark verbunden mit dem Konzept der japanischen Riesenroboter, Mechas genannt, wie Mobile Suit Gundam. Natürlich hat es auch viele andere bekannte Beispiele gegeben, etwa Neon Genesis Evangelion oder Patlabor. Dennoch, viele werden bei dem Wort zunächst an Gundam denken. Das hängt auch mit der unüberschaubaren Zahl von Werken innerhalb dieses Franchises zusammen. Mehrere Dutzend Serien und Filme wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte produziert, dazu noch eine ganze Reihe von Direct-to-Video-Produktionen – von Mangas, Videospielen usw. ganz zu schweigen. Los ging es 1979 mit der gleichnamigen Animeserie. 43 Folgen umfasste diese. Eine genießt dabei bis heute einen besonderen Ruf: Folge 15. Denn die wurde nie im Westen veröffentlicht, was sie zu einer Art heiliger Gral machte.
Mehr als 40 Jahre später schafft sie nun doch noch den Weg zu uns. Gewissermaßen. Anstatt das Original auf den Markt zu bringen, wurde die Episode genommen und zu einem Spielfilm ausgebaut. Das hört sich sehr nach einer reinen Fanveranstaltung an. Tatsächlich hat Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island auch das Problem, das zuletzt schon Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt: Feuerrote Bande hatte, der vorangegangene Film der Crunchyroll Nights. Als Neueinsteiger versteht man nur die Hälfte. Zwar erzählen beide im Grunde in sich geschlossene Geschichten, für die man keine Vorkenntnisse braucht. Sie sind aber so stark in ein größeres Narrativ gebettet, dass zwangsläufig einiges auf der Strecke bleibt. Sowohl der Protagonist wie auch der größere Krieg bleiben ziemlich fern, man bekommt kein wirkliches Gespür für die Zusammenhänge.
Mehr Antikrieg als Action
Für sich genommen hat der Film aber durchaus etwas zu erzählen. So spielt Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island zwar im Rahmen eines Krieges, hat jedoch eine deutliche Antikriegsbotschaft. Gekämpft wird zwar auch hin und wieder in dem Anime, etwa zu Beginn. Wichtiger ist dann aber doch das Schicksal der Kinder und des titelgebenden Mannes, der sich um diese kümmert. Das ist nicht unbedingt aufregend, gerade für ein Publikum, das in erster Linie Mecha-Action sehen möchte. Aber es sind doch einige schöne Szenen dabei, die auch von der Dynamik zwischen den Figuren leben. Man verbringt doch ganz gern Zeit auf der Insel, selbst wenn dort vieles nicht so ist, wie man es im Vorfeld erwarten durfte.
Die Optik entspricht hingegen schon den Erwartungen. So orientierte sich das Traditionsstudio Sunrise an den Designs der legendären Vorlage, was dem Film eine nostalgische Note gibt. Gleichzeitig ist Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan’s Island durchaus auf einem modernen Stand der Technik. Zwar sollte man hiervon keine Wunder erwarten, im Vergleich zu den großen Science-Fiction-Animefilmen, die fürs Kino produziert wurden, ist das hier dann doch noch einer TV-Produktion näher. Mit offenem Mund wird wohl niemand vor der Leinwand sitzen. Aber es ist doch ein ordentliches Werk, für das sich ein Besuch des örtlichen Lichtspielhauses lohnt. Für Fans der Reihe ist es vermutlich sogar ein Muss.
OT: „Kidō Senshi Gundam: Cucuruz Doan no Shima“
Land: Japan
Jahr: 2022
Regie: Yoshikazu Yasuhiko
Drehbuch: Toshizo Nemoto
Musik: Takayuki Hattori
Animation: Sunrise
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