Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße TV Fernsehen Stream Mediathek ZDF
© ZDF/Luisa Carcavale

Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße

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„Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße“ // Deutschland-Start: 12. Februar 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Als ein Obdachloser erschossen aufgefunden wird, steht die Polizei gleich vor einem doppelten Rätsel. Nicht nur dass niemand sagen kann, um wen es sich dabei handelt. Es ist zudem völlig unklar, warum es jemand auf ihn abgesehen haben sollte. Ein erster Verdacht fällt auf eine Gruppe gewalttätiger Neonazis. Doch dann erfahren Petra Delicato (Paola Cortellesi) und ihr Kollege Antonio Monte (Andrea Pennacchi) von dem Obdachlosen Anselmo (Massimo Rigo), dass der Tote für eine Stiftung des Unternehmers Adolfo (Maurizio Donadoni) gearbeitet haben soll, die sich in Genua für soziale und kulturelle Projekte engagiert. Und er wird nicht der Einzige aus dem Umfeld bleiben, der ermordet wird …

Mit Abstand zu genießen

Dieses Wochenende meinte das ZDF offensichtlich, sein Publikum besonders ausgiebig mit nervigen Ermittlerinnen das Leben schwermachen zu müssen. Erst durfte die Protagonistin in Helen Dorn: Das Recht zu schweigen übergriffig werden und sich an einer peinlich-populistischen Genderkritik versuchen. Tags drauf geht es in Italien mit Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße weiter. Fans der jeweiligen Krimireihen wissen natürlich schon, worauf sie sich da einlassen. Schließlich sind die beiden in der Hinsicht schon vorher negativ aufgefallen, wenn jeweils das Konzept einer starken Frau damit verwechselt wird, möglichst unerträglich zu sein. Die weibliche Ausgabe von Wolfsland, wenn man so will. In einem derart kurzen Abstand grenzt das aber schon an Körperverletzung.

Dabei zeigte man vergangene Woche mit Gefährliche Gefühle, dass die in der ersten Staffel noch unzumutbare Delicato sich auch etwas zurücknehmen kann. Dafür war der Fall deutlich schwächer als das, was zuvor von ihr gesehen hat. Mit Das Leid der Straße kommt man den ersten vier Folgen der ursprünglich als Miniserie konzipierten italienischen Produktion Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato wieder näher. Das bedeutet einerseits, dass sie wieder einige Sprüche loslässt, bei denen der Impuls groß ist, gleich wieder auszuschalten. Es bedeutet aber auch, dass inhaltlich wieder ein bisschen mehr geboten wird. Gab es beim letzten Mal noch austauschbaren Beziehungsstress im Düster-Look, bei der man sich mit lauter uninteressanten Figuren herumplagen musste, darf dieses Mal wieder ein vernünftiger Fall untersucht werden.

Ein bisschen Gesellschaftskritik

Bemerkenswert ist dabei, dass die von den Romanen von Alicia Giménez Bartlett inspirierte Krimireihe hier auch mal etwas in die gesellschaftliche Richtung unternimmt. So befasst sich Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße anfangs mit Neonazis, Gewalt auf der Straße und Fremdenhass. Und natürlich ist auch Obdachlosigkeit ein geeignetes Thema, um etwas über die Gesellschaft zu sagen. Hinzu kommt die Stiftung, die irgendwie in der Sache drinsteckt. Dass der Einsatz für das Gute mit einem brutalen Mord verbunden sein muss, ist natürlich bitter. Wie so oft bei Krimis ist da vieles nicht das, wonach es aussieht. Je mehr das Polizeiduo herumsucht, umso mehr wird es hinter der Fassade die eine oder andere Hässlichkeit entdecken.

Wer an der Stelle einen von den moralisierenden Krimis befürchtet, wie man sie im deutschen Fernsehen immer häufiger sieht, kann entspannt bleiben. Angesprochen werden die Themen zwar. Sie werden aber nicht sonderlich vertieft, im Mittelpunkt steht dann doch die reguläre Suche nach den Tätern. Diese ist insgesamt durchaus passabel. Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße macht an der Stelle zwar nichts, was man nicht schon viele Male gesehen hat. Aber es erfüllt doch seinen Zweck. Wem das reicht, der kann hier einmal reinschauen. Zwischendurch gibt es zudem einige stimmungsvolle Aufnahmen, die für Flair sorgen. Nichts, das man unbedingt gesehen haben muss. Aber auch kein Grund zum Ärgern – meistens zumindest.

Credits

OT: „Petra: Un bastimento carico di riso“
Land: Italien
Jahr: 2022
Regie: Maria Sole Tognazzi
Drehbuch: Giulia Calenda, Furio Andreotti, Ilaria Macchia, Paola Cortellesi
Vorlage: Alicia Giménez Bartlett
Musik: Andrea Farri
Kamera: Arnaldo Catinari, Davide Leone
Besetzung: Paola Cortellesi, Andrea Pennacchi, Sergio Romano, Maurizio Donadoni, Massimo Rigo, Manuel Zicarelli, Manuela Mandracchia, Cristina Parku

Bilder

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Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße
fazit
„Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Das Leid der Straße“ beginnt mit dem rätselhaften Mord an einem Obdachlosen. Der Fall ist ganz solide, hat leichte gesellschaftskritische Anwandlungen und zum Teil hübsche Bilder. Dafür nervt die Protagonistin wieder mehr als beim letzten Mal.
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