Es ist Karneval, die Zeit des ausgelassenen Feierns. Außer für den Austernzüchter Mauro (Luke Conor), der dabei ermordet wird. Aber von wem? Und weshalb? Als Petra Delicato (Paola Cortellesi) und Antonio Monte (Andrea Pennacchi) die Ermittlungen übernehmen, stellen sie fest, dass der Tote noch ganz anderweitig sein Geld machte und insgeheim Drogen verkaufte. Der Verdacht liegt nahe, dass der Mord im Zusammenhang damit stehen könnte. Beispielsweise liegt eine junge Frau nach einer Überdosis im Koma, die zuvor von Mauro das Kokain gekauft hatte. Der Verdacht fällt daher auf Stefano (Carlo Sciaccaluga), doch der scheint ein wasserdichtes Alibi zu haben. Und als wäre der Fall nicht auch so schon rätselhaft genug, kommt bald noch eine zweite Leiche hinzu …
Karneval, Austern und Drogen
So langsam nähert sich Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato schon wieder seinem Ende zu. Nachdem die im ZDF ausgestrahlte italienische Produktion eigentlich eine Miniserie hätte sein sollen, kam doch noch eine zweite Staffel heraus. Die ersten beiden Folgen Gefährliche Gefühle und Das Leid der Straße sind bereits draußen, mit Die Maske des Schweigens kommt nun der dritte Fall im wöchentlichen Abstand. Damit bleibt nur noch ein weiterer Film, bevor sich die Polizistin wieder vom hiesigen Fernsehen zurückzieht. Grund zur Trauer ist das jedoch nicht unbedingt. Auch wenn es immer mal wieder gute Elemente gibt, die Serie kommt einfach nicht aus dem Mittelmaß heraus. Manchmal reicht es nicht einmal dafür, auch wenn die von Alicia Giménez Bartlett inspirierten Krimis ihre Fans gefunden haben.
Die aktuelle Folge ist dabei für die deutsche Erstausstrahlung gut getimt. Direkt vor Fastnacht mit einer Geschichte an den Start zu gehen, die während des Karnevals spielt, das muss man erst einmal hinbekommen. Wobei sich Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Die Maske des Schweigens nicht sonderlich lange damit aufhält. Nach einem stimmungsvollen Einstieg spielt dieses Setting praktisch keine Rolle mehr. Stattdessen wenden wir uns einem Bereich zu, der sehr viel weniger farbenfroh ist: der Drogenverkauf. Dass der Tote sowohl diese wie auch Austern verscherbelte ist natürlich eine recht ungewöhnliche Kombination. Aber auch das ist in dem Film Nebensache, da wird nicht allzu viel draus gemacht. Das ist schon recht schade, da beide Punkte – Karneval und Austern – dazu hätten beitragen können, einen Krimi zu schaffen, der stärker in Erinnerung bleibt.
Solide Krimikost
Der Fall an sich ist dabei solide. Das funktioniert hier alles schon so, wie es soll. Wer gern rätselt, hat hier genügend zu tun, da mal wieder alles ganz anders ist, als es zunächst erscheint. Vom Ablauf her gibt es jedoch keine übermäßigen Überraschungen. Bei der Auflösung hält sich das Verblüffen zudem in Grenzen, da waren gerade in der ersten Staffel die Geschichten schon mal besser. Dafür muss man sich nicht über die Protagonistin ärgern. In Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Die Maske des Schweigens macht sie ausnahmsweise einfach mal ihre Arbeit, ohne durch Übergriffigkeiten aufzufallen. Wenn der Film Gefühle erzeugt, dann weniger durch die dieses Mal recht zurückhaltende Titelfigur als vielmehr die tragischen Aspekte des Krimis.
Dafür gibt es bei Antonio viel zu erzählen. So will er tatsächlich Beatrice (Manuela Mandracchia) heiraten, was für familiären Gesprächsstoff sorgt. Und dann ist da noch sein homosexueller Sohn Alessandro (Fabio Barone), zu dem er ein nicht immer einfaches Verhältnis hat. Mit dem Fall hat das alles nichts zu tun, trägt aber dazu bei, dass der zuvor mehr mitgeschleifte Sidekick mehr Kontur bekommt. In der Summe ist Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Die Maske des Schweigens damit eine solide Folge, die man sich durchaus anschauen kann, wenn man am Sonntagabend einen neuen Krimi braucht. Sonderlich begeisternd ist er jedoch nicht. Wenn nächste Woche mit Die Schuld der Toten die Staffel abgeschlossen ist, reicht es dann auch für eine Weile.
OT: „Petra: Carnevale Diabolico“
Land: Italien
Jahr: 2022
Regie: Maria Sole Tognazzi
Drehbuch: Giulia Calenda, Furio Andreotti, Ilaria Macchia, Paola Cortellesi
Vorlage: Alicia Giménez Bartlett
Musik: Andrea Farri
Kamera: Arnaldo Catinari, Davide Leone
Besetzung: Paola Cortellesi, Andrea Pennacchi, Manuela Mandracchia, Giuseppe Gaiani, Carlo Sciaccaluga, Giulia Mazzarino, Davide Mancini, Antonio Zavatteri, Grazia Capraro, Matteo Sintucci, Fabio Barone
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