Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer

Viele Jahre ist es her, dass Thut durch Wagenrennen zu Ruhm kam. Doch davon kann die Mumie, die mit zahlreichen anderen Mumien in einer versteckten, vergrabenen Welt lebt, nur noch träumen. Ein Alptraum ist jedoch, als ihn durch ein Missverständnis der Phoenix zum künftigen Bräutigam von Prinzessin Nefer auswählt. Dabei hat Thut nicht die geringste Lust auf eine Hochzeit, und schon gar nicht mit Nefer, mit der er zuvor einen unglücklichen Zusammenstoß hatte. Als wäre das Mumienleben nicht auch so schon kompliziert genug, taucht außerdem kurze Zeit drauf der Archäologe Lord Silvester Carnaby auf und stiehlt einen wertvollen Ring. Und so bleibt dem unfreiwilligen Abenteurer nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Nefer, seinem jüngeren Bruder Sekhem und dem Babykrokodil Croc einen Ausflug in die Außenwelt zu wagen – die sich in den letzten Jahrtausenden schon sehr gewandelt hat …

Ein etwas anderes altes Ägypten

Nicht wenige werden sich zu Beginn von Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer fragen: Wo bin ich denn hier nur gelandet? Natürlich gibt es immer wieder mal Filme über das alte Ägypten, seien es Monumentalwerke à la Cleopatra oder auch der Animationsfilm Der Prinz von Ägypten. Hier merkt man aber schon früh, dass irgendetwas nicht stimmt. Zum einen wird dieses Ägypten irgendwie von lauter Mumien bevölkert, die sich aber alle so verhalten, als wären sie normale Menschen. Selbst das Einkaufen auf dem Markt gehört dort zum Alltag dazu. Gleichzeitig sind da diese Szenen mit drei Männern, die auf der Suche nach alten Grabkammern sind – und den dort verborgenen Schätzen. Sofern man nicht vorher die Beschreibung gelesen hat, dauert es eine Weile, bis das grundsätzliche Szenario verinnerlicht ist, dass das alte Ägypten tatsächlich eine gegenwärtige Zivilisation ist. Nur eben eine, die versteckt lebt und nur aus Mumien sowie ein paar Tieren besteht.

Dass solche Welten nicht wirklich zusammenpassen, liegt auf der Hand. Der Film macht sich dann auch einen Spaß daraus, dieses Aufeinandertreffen mit viel Culture-Clash-Humor zu beschreiben. Wenn Mumien aus einer vergangenen Ära sich im neuzeitlichen London herumtreiben, bleiben Missverständnisse nicht aus. Wobei diese Kontraste nicht das Hauptaugenmerk von Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer sind. Zwar wird hier allgemein viel auf Humor gesetzt. Da läuft es dann aber doch eher auf irgendwelche Slapstick-Momente hinaus. Alternativ darf das kleine Baby-Krokodil irgendetwas erleben oder als Running Gag Carnabys Mutter auftauchen – der einzige Mensch, vor dem sich der skrupellose Archäologe zu fürchten scheint. Da wird dann gern auch mal ein bisschen dicker aufgetragen, der jungen Zielgruppe zuliebe.

Nettes Abenteuer für Kinder

Der Ursprung des Films liegt übrigens weder in Ägypten noch in England, wo ein Großteil der Handlung spielt. Vielmehr handelt es sich um eine spanische Produktion. Da dürfte bei manchen etwas klingeln. Und tatsächlich teilt Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer einen Teil des Teams mit dem, das die Abenteuer um den Archäologen Tad Stones zu verantworten hat. Regisseur Juan Jesús García Galocha, der hiermit sein Debüt als Regisseur gibt, war als Artistic Director bei Tad Stones – Der verlorene Jäger des Schatzes! und Tad Stones und das Geheimnis von König Midas beteiligt, das Drehbuchduo Jordi Gasull und Javier López Barreira war ebenfalls bei den beiden Filmen dabei. Dass einem hier einiges bekannt vorkommt im Hinblick auf Machart und Humor, ist daher kein Wunder. Von der Vorliebe für historische Settings und Schatzsuchen ganz zu schweigen.

Das Animationsstudio ist dabei ein anderes. Aber auch bei dem neuen kann man nicht meckern. Natürlich heißt es Abstriche machen im Vergleich zu den großen Hollywood-Studios, die mit dreistelligen Millionenbeträgen um sich werfen. Mumien – Ein total verwickeltes Abenteuer holt aber aus dem geringeren Budget einiges heraus, gefällt gerade bei der Umsetzung des ägyptischen Teils. Leider ist das Drumherum eher einfallslos. Manche Witze werden zu oft wiederholt und waren dabei schon beim ersten Mal nicht originell. Der Ablauf der Handlung inklusive der obligatorischen romantischen Annäherung der beiden Hauptfiguren, die sich zunächst nicht ausstehen können, sorgt jetzt auch nicht unbedingt dafür, dass einem der Film lange in Erinnerung bleibt. Aber es reicht doch immerhin für ein nettes Animationsabenteuer für Kinder.