Nachdem die Kosmetikerin Shelly (Jamie Lee Curtis) vor zwei Jahren in das Leben der Sultenfuss-Familie trat und sich den Vater Harry (Dan Aykroyd) angelte, stellte sie das Leben der kleinen Vada (Anna Chlumsky) ordentlich auf den Kopf. Mittlerweile ist diese 13 Jahre alt und befindet sich mitten in der Pubertät. Das bringt so manches Problemchen mit sich, was durch Shellys Schwangerschaft zusätzlich noch verstärkt wird. Während ihr Vater immer noch als Bestattungsunternehmer tätig ist und Leichen im Keller herrichtet, so wird auch Vada nach wie vor ständig mit dem Tod konfrontiert. Um die Schwangerschaft, die hänselnden Mitschüler und die toten Menschen für ein paar Wochen zu vergessen, reist sie nach Los Angeles zu ihrem Onkel Phil (Richard Masur), um mehr über ihre lang verstorbene Mutter zu erfahren.
Klischeehafte Figuren
Wie schon My Girl – Meine erste Liebe ist auch der zweite Teil selbst unter dramatischen Aspekten ziemlich einfallslos. Einmal mehr bekommt man es mit schablonenhaften Figuren zu tun, die sich hauptsächlich auf zwei menschlichen Wesensarten stützen. Regisseur Howard Zieff, der auch schon den ersten Teil zu verantworten hat, zeigt uns einerseits: Die Menschen in seinen Filmen haben das Herz alle am rechten Fleck. Auf der anderen Seite hat aber auch jeder seine Schwächen. Wenn man die Figuren unter die Lupe nimmt, so fällt die Botschaft von My Girl 2 ziemlich simpel aus: Nobody is perfect – was für eine grandiose einfallsreiche Erkenntnis. Der eifersüchtige Onkel, die naive Tante und der noch halbwegs gut geschriebene Cousin sind aber bei Weitem nicht das einzige Problem.
Am Ziel vorbei
Dies liegt eher bei der Geschichte an sich. Nimmt man am Anfang noch an, dass man eine Geschichte über ein Mädchen in der Pubertät bekommt, so muss man bald einsehen, dass dies überhaupt nicht relevant ist. Stattdessen verlagert es sich auf Vadas Ziel, mehr über ihre eigene Mutter im sonnigen Los Angeles zu erfahren. So macht sie sich auf die Suche nach allen möglichen Freunden der verstorbenen Mutter, um herauszufinden, was ihre Mutter zu einem besonderen Menschen gemacht hat. Das große Problem dabei: Man riecht den Braten schon von Weitem. Es gab nie etwas Besonderes wie beispielsweise Fußabdrücke irgendwo im Zement, aber zumindest ein großes Herz und ihre größte Tat im Leben – die Geburt ihrer Tochter. Schaut man sich Synopsen zu dem Titel an, die eine herzergreifende Geschichte über Freundschaft, Familie und das Erwachsenwerden versprechen, so muss man daher schon klipp und klar sagen, dass dies aufgeblasene Schaumschlägerei ist.
Aus der Zeit gefallen
Dass die My Girl-Reihe zumindest auf Wikipedia als Komödien klassifiziert werden, kann man nicht ernst nehmen, da man auch bei Teil 2 vergebens auf den ein oder anderen Gag wartet. Da der Film weder Erwachsenen noch Kindern etwas zu sagen hat, stellt sich am Ende die größte Frage, für welche Zielgruppe diese Filme konzipiert wurden. Da immer wieder Musik von Elton John oder den Beatles herumdudelt, wird es aber eine eher ältere Generation sein. Komplettiert wird das Ganze durch Seitenhiebe gegen Hippies, deplatzierte politische Phrasen und die heile amerikanische Welt, die hier propagiert wird. Überraschend ist da eher noch das Ende, jedoch in negativer Hinsicht, bei dem es wieder einen Kinderkuss gibt – dieses Mal mit dem eigenen Cousin. Das waren damals wohl noch andere Zeiten in Amerika, wohingegen so etwas heutzutage wohl eher undenkbar wäre.
OT: „My Girl 2“
Land: USA
Jahr: 1994
Regie: Howard Zieff
Drehbuch: Janet Kovalcik
Musik: Cliff Eidelman
Kamera: Paul Elliott
Besetzung: Dan Aykroyd, Jamie Lee Curtis, Austin O’Brien, Anna Chlumsky, Richard Masur
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