Einige Monate sind vergangen, seitdem Christopher Smith (John Cena), auch bekannt unter dem Namen Peacemaker, Teil einer gefährlichen Mission war. Die Wunden sind inzwischen verheilt. Doch was nun? Kurze Zeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erhält er Besuch von Clemson Murn (Chukwudi Iwuji), Emilia Harcourt (Jennifer Holland), John Economos (Steve Agee) und Leota Adebayo (Danielle Brooks), die alle zu der Geheimorganisation A.R.G.U.S. gehören. Von diesen wird er vor die Wahl gestellt: Entweder er schließt sich ihnen bei einer neuen Mission an, die den Namen „Project Butterfly“ trägt. Oder er wandert in den Knast. Und so stimmt er wenn auch widerwillig zu und riskiert bald schon unfreiwillig sein Leben. Dabei hat er nicht nur mit übermächtigen Feinden zu kämpfen, sondern auch mit seinem rassistischen Vater Auggie Smith (Robert Patrick), der früher selbst als White Dagon auf Verbrecherjagd war. Und dann wäre da noch Adrian Chase (Freddie Stroma), der ein großer Fan von Peacemaker ist und als Vigilante für Recht und Ordnung sorgen will …
Rückkehr vom Anti-Helden
Während die diversen Marvel-Blockbuster, von gelegentlichen Schwankungen einmal abgesehen, so ziemlich die verlässlichste Filmreihe der Gegenwart sind, glichen die DC Comics Adaptionen einer Wundertüte. Schrott und Must-See konnten da schon eng beieinander liegen. Einer der besten Titel, die in diesem Rahmen veröffentlicht wurden, war dabei ohne jeden Zweifel The Suicide Squad. Tatsächlich war er neben Wonder Woman und Shazam! der Film, der bei den Kritiken am besten abschnitt. Kommerziell war das Selbstmordkommando der Antihelden-Truppe jedoch eine herbe Enttäuschung. So spielte er nur einen Bruchteil des ersten Films ein, obwohl er diesem qualitativ weit überlegen war. Glücklicherweise war die Spin-off-Serie Peacemaker zu dem Zeitpunkt aber bereits beschlossene Sache, weshalb es nur wenige Monate später bereits ein Wiedersehen mit dem gleichnamigen Friedenskämpfer gab.
Das war auch deshalb eine gute Nachricht, da Peacemaker zu den Höhepunkten des Films zählte. An Figuren, die für den Frieden kämpfen, mangelt es natürlich nicht, gerade im Comic-Umfeld. Dass jemand dafür aber Leichen geht, Pazifismus und Militarismus zusammenwirft, das ist dann schon etwas ungewöhnlicher. James Gunn betonte bei seiner Interpretation vor allem die Absurdität dieser Konstellation und fand mit John Cena (Bumblebee) eine Idealbesetzung. Kaum jemandem gelingt es, mit einer derart ernsten Miene den größten Quatsch zu machen. Der ehemalige Wrestler bringt sowohl die notwendige Körperlichkeit wie auch das komödiantische Talent mit sich. Das gilt dann auch für die Serie, wenn wir mehr über den Mann hinter dem grotesken Helm erfahren und er deutlich mehr Nuancen bekommt, als es noch im Film der Fall war.
Ironisch, bizarr und liebevoll
Was in der Serie fehlt, ist ein Sparring Partner, wie es Bloodsport in The Suicide Squad gewesen war. Stattdessen setzt Gunn auf eine stärkere Gruppendynamik, wenn es kräftig menschelt. Das heißt nicht, dass auf einmal alles harmonisch wäre. An Konflikten mangelt es nicht, beispielsweise im Zusammenhang mit einem recht simplen Frauenbild des Protagonisten. Aber er ist schon deutlich stärker integriert und darf mehr sein als eine Witzfigur. Wobei es auch in der ernsteren Fassung immer wieder Grund zum Lachen gibt. Da wäre beispielsweise Peacemakers große Liebe zu seinem Adler, dem er den Namen Eagly gegeben hat – was immer für ein bisschen Spott gut ist. Aber auch der überenthusiastische Möchtegernheld Vigilante und Christophers rassistischer Vater sind immer mal wieder Anlass für Lacher.
Eine Geschichte drumherum gibt es auch, selbst wenn die zuweilen mal etwas in den Hintergrund rückt. Gunn, der für alle acht Folgen der ersten Staffel die Drehbücher geschrieben hat, nimmt hierfür eine Science-Fiction-Mission, die der des Films nicht nachsteht. Dabei bringt er, anders als so mancher pseudodüsterer DC Comics Film, die ironische Distanz mit sich, welche die bizarren Comic-Einfälle verdienen. Er macht sich aber nie so darüber lustig, dass es zu einer Parodie würde. Wie bei seinen Guardians of the Galaxy Abenteuern zeigt er sich als stolzer Nerd, der sehr genau weiß, was er da tut. Bei Peacemaker laufen weniger von diesen schrägen Antihelden herum, im Vergleich zu The Suicide Squad. Wer vor allem das Durchgeknallte des Films mochte, hat hier deshalb weniger zu tun. Tatsächlich schlechter ist die Serie aber nicht durch die Schwerpunktverschiebung. Und so ist es dann auch schön, dass es zumindest noch eine weitere Staffel geben wird. Während Gunn, der mittlerweile als Mastermind des künftigen DC Comics Filmuniversums tätig ist, viele der etablierten Figuren beerdigt hat, darf ein friedliebender Schläger erst einmal weitermachen.
OT: „Peacemaker“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: James Gunn, Jody Hill, Rosemary Rodriguez, Brad Anderson
Drehbuch: James Gunn
Idee: James Gunn
Musik: Clint Mansell, Kevin Kiner
Kamera: Michael Bonvillain, Sam McCurdy, Michael Wale
Besetzung: John Cena, Danielle Brooks, Freddie Stroma, Chukwudi Iwuji, Jennifer Holland, Steve Agee, Robert Patrick
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