Perfect Match – Staffel 1

Im Jahre 1999 wurde das Videospiel Super Smash Bros. für das Nintendo 64 veröffentlicht. Es vereinte zwölf der beliebtesten Figuren aus anderen Videospielen des japanischen Herstellers und ließ sie im Kampf gegeneinander antreten. Das Konzept war von Erfolg gekrönt, bis 2018 erschienen vier weitere Teile der Reihe. Vielleicht hat ja kürzlich jemand, der bei Netflix etwas zu entscheiden hat, von der Sache erfahren. Wie es bei Adaptionen der Streamingplattform jedoch üblich zu sein scheint, ist die Übertragung wieder einmal völlig daneben gegangen. In Perfect Match treffen sich initial zehn Teilnehmer aus anderen Reality-Shows des kalifornischen Medienunternehmens in einer Villa, um sich untereinander zu daten. Im Verlauf der ersten Episode stoßen zwei weitere Kandidaten dazu, in der dritten bis achten dann nochmals jeweils zwei. Ab der dritten Folge fangen die Eliminierungen an.

Nicht zu viel erwarten

Direkt die erste Teilnehmerin (bekannt aus der ersten Staffel von Too Hot to Handle) meistert den Limbotanz unter der niedrigen Messlatte der Erwartungshaltung, wenn sie sich vorstellt und mit den Worten „I’m cute, I have great boobs, I’m great in bed and I am super sexy, so I really don’t need to try that hard to be honest“ ihre Vorzüge preisgibt. Das sind sicher alles Eigenschaften, die zu mehr als nur dem ein oder anderen Abenteuer verhelfen können. Wer aber wie diese Kandidatin – wie es hier basierend auf ihrer Aussage der Fall zu sein scheint – nichts anderes zu bieten hat, der mag irgendwann plötzlich die Welt nicht mehr verstehen, wenn er eines Tages inmitten eines Haufens Katzen aufwacht und sich dennoch mutterseelenallein fühlt. Was sich von ihren Worten mit bloßen Augen beurteilen lässt, hält einer kritischen Überprüfung zwar einigermaßen stand (auch wenn so manche Selbsteinschätzung vielleicht eher eine Selbstüberschätzung zu sein scheint), dennoch klingen sie nach den Worten einer Dame, die Anfang 20 ist. Die betreffende Kandidatin ist allerdings bereits 30 Jahre alt, und wer in dem Alter immer noch nichts anderes zu bieten hat, um sich für potenzielle Lebenspartner attraktiv zu machen, der verbringt seine Zeit eben in Reality-Shows auf Netflix, bevor auch diese nichts mehr von einem wissen wollen.

Vom Bodensatz aufgesammelt

Die nachfolgenden Teilnehmer sind auch nicht viel besser. Abgesehen von datingbezogenen Shows wie die bereits erwähnte Serie Too Hot to Handle, Love is Blind oder The Ultimatum: Marry or Move On (der dortige Co-Host Nick Lachey führt hier durch das Programm), rekrutiert Perfect Match seine Kandidaten aus Formaten mit anderem thematischen Schwerpunkt. Hauptsächlich aus The Circle, aber auch je zwei Mitwirkende aus Der Maulwurf beziehungsweise Selling Tampa sind dabei. Neben den optischen Reizen (die sich in ihrer Art gänzlich von jenen in Perfect Match unterscheiden), ist einer der Gründe, wieso Physical: 100 eine der besseren Shows im Arsenal des Reality-TV ist, dass es sich (formal festgelegte Abläufe außen vor) nie geskriptet anfühlte. Perfect Match hingegen scheint nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Schreiberlinge anderer Shows zu vereinen. Was hier teilweise passiert oder gesagt wird, ist schon wieder der unterste Bodensatz. Manche der Challenges sind gar ein wenig abstoßend. Generell interessiert sich hier entgegen der Prämisse auch niemand dafür, einen Lebenspartner zu finden, es geht eigentlich nur ums Rummachen. Und wer wider Erwarten auch dahingehend nicht zum Zuge kommt, für den hat Netflix sicher bald schon die nächste Dating-Show am Start.