Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR
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Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR

„Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.“ // Deutschland-Start: 3. November 2022 (Kino) // 27. Januar 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Freiheitskämpfer Nelson Mandela sagte einmal, wenn man einem Menschen verbietet, das Leben zu leben, das er oder sie für richtig halte, er oder sie keine andere Wahl habe, als ein Rebell zu werden. Speziell in einem Unrechtsregime, wie es sie leider noch zahlreich in der heutigen Welt gibt, sehen viele diesen Weg als den einzigen, der ihnen zur Wahl steht, auch wenn er mit zahlreichen Repressalien verbunden ist. Journalisten in der Türkei werden eingesperrt, in Russland müssen Dissidenten um ihr Leben fürchten und in anderen Systemen werden sie mit einer Fatwa belegt, die es ihnen schlichtweg unmöglich macht, ohne Bewachung die Straße zu betreten. Viele dieser Rebellen – sofern sie dieses Label als solches für sich übernehmen – nehmen diese Folgen in Kauf oder sind sich zumindest sehr genau bewusst, was folgen wird, sollten sie ihre Stimmen erheben. Aber eine andere Wahl sehen sie nicht. Bisweilen erreicht ihr Streben nach der Wahrheit oder ihre alternative Sichtweise auf die Zustände in ihrem Land die Welt außerhalb und wird entsprechend gewürdigt. Manche jedoch verschwinden im Untergrund, nicht zuletzt, weil sie erreicht haben, was sie wollten, nämlich ihr Leben zu leben, wie es in Mandelas Zitat heißt.

Im System der ehemaligen DDR gab es solche Stimmen zuhauf, doch sie wurden von den Vertreten des Staatsapparats vehement gejagt und mundtot gemacht. Die Akten der Staatssicherheit sind dabei Beweise für dieses Vorgehen und das dem Regime jedes Mittel recht war, wenn es darum ging, eine solche Stimme im Keim zu ersticken. Auf der Suche nach Motiven für ihr neues Filmprojekt stieß Regisseurin Pamela Meyer-Arndt auf sehr krasse Ausdrücke jenes Widerstandes. In den Bildern der Künstlerinnen Tina Bara, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer fand sie eine solche Emotionalität, die sie zunächst sogar abschreckte, wie sie im Regiestatement zu Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR. beschreibt. Als sie und ihr Team sich dann mit den drei Frauen trafen, kam es dann nicht nur zu einem Gespräch über deren Kunst und Werdegang, sondern auch zu Diskussionen über den Widerstand gegenüber einem Regime wie dem der DDR. Die Geschichten, die Meyer-Arndt in ihrer Dokumentation sammelt, sind nicht nur beeindruckende Biografien, denn darüber hinaus erinnern sie den Zuschauer an die expressive Kraft der Kunst und inwiefern sie bei der Überwindung eines persönlichen, vielleicht sogar nationalen Traumas helfen kann.

Ein kommunikativer Akt

Die Erfahrung der Regisseurin bei der ersten Sichtung der Kunstwerke ihrer drei Protagonistinnen wird der Zuschauer sicherlich teilen. Schmerz, Wut und Trauma werden vielleicht die ersten Assoziationen oder Beobachtungen sein, wenn man sich diesen Bildern nähert, zu deren Entstehung die drei Frauen sehr ausführlich Auskunft geben und mit dem Filmteam sogar in Berlin auf die Suche nach den Motiven von Damals gehen. Die Verbindung der Kunst mit der eigenen Biografie ist dabei eine Thema, welches über dem Projekt Rebellinnen steht und natürlich immer wiederkehrt, sei es durch eine Plastiktüte über dem Kopf, dem Einwickeln in Folie oder eben dem Seil, welches man sich über das Gesicht gebunden hat. Das Persönliche der Aufnahmen wird zu einem „kommunikativen Akt“, wie es eine der Künstlerinnen beschreibt, denn die Abstraktion ist Ausdruck des Lebens unter einem Regime, welches alles daran setzte, sie mundtot zu machen und ihre Kunst systematisch zu vernichten.

Jedoch gibt es noch eine andere Perspektive, die bei Rebellinnen wichtig ist. Das Rebellische ist keinesfalls beschränkt auf die Arbeit der Künstlerinnen in der DDR, sondern geht noch weit über diese hinaus. Schleime erklärt dies mit der Vergangenheit, die immer wiederkommt und mit der sie, wie auch ihre Kolleginnen, konfrontiert werden. Über das Kommunikative, also die Kunst, kommt auf der einen Seite die Auseinandersetzung mit dem Vergangenen, doch auf der anderen Seite  das Rebellische, indem man diesem System nicht mehr die Oberhand über das eigene Leben zugesteht. Die charismatischen drei Frauen, ihr Lebenswillen und ihr unbedingte Verpflichtung gegenüber der Kunst als kommunikativem Akt sind Aspekte, die der Zuschauer mitnimmt aus diesem beachtlichen Film.

Credits

OT: „Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Pamela Meyer-Arndt
Drehbuch: Pamela Meyer-Arndt
Musik: Ulrike Haage
Kamera: Lars Barthel

Bilder

Trailer

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Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR
fazit
„Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR“ ist eine Dokumentation über die Kunst und den Widerstand in der DDR. Pamela Meyer-Arndt zeigt anhand des Lebens und Schaffens dreier in der DDR verfolgter Künstlerinnen, wie Kunst ein Akt der Verarbeitung und der Kommunikation sein kann.
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