Summit Fever
© Plaion Pictures

Summit Fever

„Summit Fever“ // Deutschland-Start: 23. Februar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Für Michael (Freddie Thorp) hat der Ernst des Lebens begonnen: Arbeit. Doch so richtig wohl fühlt sich der 22-Jährige bei seinem Bürojob nicht, bei dem er von Anfang an unter hohem Druck steht. Viel lieber würde er wieder in die Berge fahren und seiner Leidenschaft nachgehen, dem Klettern. Irgendwann reicht es ihm dann auch und er beschließt, wieder raus in die Natur zu fahren, zumal ihn sein bester Freund JP (Michel Biel), der seine Leidenschaft teilt, ihn ständig zu überreden versucht. Bei den Bergen angekommen, macht er die Bekanntschaft des erfahrenen Kletterers Leo (Ryan Phillippe) und seiner Freundin Natasha (Hannah New). Aber auch die der attraktiven Ski-Fahrerin Isabelle (Mathilde Warnier), die ihm schnell den Kopf verdreht …

Faszination Berge

In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, die sich mit dem Klettern befassen oder ganz allgemein der Faszination, in den Bergen unterwegs zu sein. Da waren beispielsweise reihenweise Dokus, die berühmteste davon sicherlich das mit einem Oscar ausgezeichnete Free Solo. Hinzu kamen diverse Spielfilme wie kürzlich Beyond the Summit, bei dem ein Mann um jeden Preis einen Gipfel erreichen möchte. Sehr sehenswert ist zudem der auf mehreren Filmfesten gezeigte Animationsfilm Gipfel der Götter, der sich mit der Frage auseinandersetzt, warum man sich dieser teils lebensgefährlichen Freizeitbeschäftigung überhaupt hingeben sollte. In eine ähnliche Richtung geht auch Summit Fever, bei dem wir mehreren Leuten in die Berge folgen, die mal mehr mal weniger gewollt ihr Leben aufs Spiel setzen.

Dass Regisseur und Drehbuchautor Julian Gilbey dem Ganzen mindestens distanziert gegenübersteht, macht er zu Beginn klar. So erklärt eine Texttafel, was es mit dem Titel Summit Fever auf sich hat, wenn die Kletterlust zum einem Wahn wird und damit zu einem geflügelten Wort wird. Wobei der Film gerade auch zu Beginn aufzeigt, warum man überhaupt die Berge aufsuchen wollte. So stellt er die ausgelassene Stimmung dort und eine endlos erscheinende Freiheit der bedrückenden Arbeit im Büro gegenüber. Bei Letzterer winkt zwar das große Geld, der angeberische Windbeutel von Chef macht es einem dennoch leicht, das Weite suchen zu wollen. In den Bergen kann man tun, was man will, ist unter seinesgleichen, hat einfach Spaß. Durch das Hinzufügen von Isabelle kommt noch ein amouröses Argument hinzu, warum Michael diesen Pfad dem vorziehen darf, dem ihm sein Vater vorgegeben hat.

Schöne Bilder, mäßiger Inhalt

Isabelle bleibt dabei immer ein reines Love Interest, das über diese Funktion hinaus völlig überflüssig bleibt. Nicht dass Gilbey allgemein viel in seine Figuren investieren wollte. Oder in die Geschichte. Mit der Zeit verdunkelt sich der Himmel erwartungsgemäß. Summit Fever zeigt anhand mehrerer Beispiele, dass der Ausflug in die Berge Lebensfreude bringen kann – aber auch das Leben beenden. Grundsätzlich ist das Thema dabei durchaus interessant. Da geht es zum einen um die Frage, was diese Sucht auslösen kann. Verbunden wird dies mit Kommentaren zur zunehmenden Kommerzialisierung des Bergsteigens. Damit die Männer und Frauen sich ihr Hobby leisten können, braucht es Sponsoren. Die wiederum brauchen das Spektakel, um aus der Sache Geld machen zu können. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen dem, was man tun will, und dem, was man tun muss.

Nur: Richtig viel hat der Film nicht dazu zu sagen, was über Allgemeinplätze und Klischees hinausgeht. Der Versuch, auf diese Weise Tragik zu erzeugen, geht nicht wirklich auf, selbst wenn dies mit großen Opfern und später viel Theatralik einhergeht. Dafür sind die Figuren letztendlich auch einfach zu uninteressant. Visuell hat Summit Fever dafür einiges zu bieten. Sowohl die anfänglichen Heile-Welt-Idyllen wie auch die finsteren Momente können sich sehen lassen, wenn der Ausflug zu einem Überlebenskampf wird. Wer gerne Aufnahmen aus den Bergen sehen möchte, kommt hier also schon auf seine Kosten. Da dies aber auch die Konkurrenz getan hat, verbunden mit gehaltvolleren Geschichten, ist das hier wirklich nur zweite Wahl.

Credits

OT: „Summit Fever“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Julian Gilbey
Drehbuch: Julian Gilbey
Musik: Michael Richard Plowman
Kamera: Adam Hall
Besetzung: Freddie Thorp, Michel Biel, Ryan Phillippe, Mathilde Warnier, Hannah New

Bilder

Trailer

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Summit Fever
fazit
„Summit Fever“ begleitet mehrere Leute in die Berge und will dabei Sonnen- wie Schattenseite des Kletterns demonstrieren. Das ist mit schönen Bildern verbunden. Inhaltlich hat der Film jedoch trotz guter Absichten nicht viel zu bieten, gerade auch im Hinblick auf die Figuren.
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