The Adults
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The Adults

„The Adults“ // Deutschland-Start: 8. Juni 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

So richtig viel Kontakt hat Eric (Michael Cera) nicht mehr zu seinen beiden Schwestern Rachel (Hannah Gross) und Maggie (Sophia Lillis), was auch an seinen seltenen Besuchen in der Heimat liegt. Und wenn er sich doch mal wieder blicken lässt, dann bleibt er nicht lang. So auch dieses Mal: Geplant ist, dass er unmittelbar wieder abfährt. Überraschend entscheidet er sich dann aber, doch etwas länger zu bleiben. Schließlich ist da die Pokerrunde, mit der er noch nicht fertig ist und wo er seine Überlegenheit demonstrieren möchte. Während Maggie diese Zeit nutzen möchte, um die Beziehung wieder zu stärken und die Vergangenheit wiederaufleben zu lassen, bleibt Rachel auf Distanz. Immer wieder kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und dem älteren Bruder …

Begegnung mit der Vergangenheit

In Filmen gehört es immer wieder zu den gern verwendeten Szenarien: Jemand kehrt in die Heimat zurück und muss sich dabei mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Beliebte Anlässe dafür sind Todesfälle, wie etwa bei Manchester by the Sea oder kürzlich in der Romanadaption When It Melts. Auch Hochzeiten, Geburtstage oder andere Feierlichkeiten werden bei solchen Geschichten gern als Rahmenprogramm verwendet. The Adults geht grundsätzlich schon in die Richtung, wenn wir hier drei Geschwister kennenlernen, die sich nach längerer Zeit wiedersehen. Ein konkreter Anlass fehlt hier jedoch, der dieses Wiedersehen erzwingt. Und auch sonst geht der Film trotz des wohl vertrauten Ablaufs zum Teil in ganz andere Richtungen.

Eine Besonderheit ist beispielsweise das Pokerspiel, welches Regisseur und Drehbuchautor Dustin Guy Defa immer wieder einbaut. Das hat zwar grundsätzlich erst einmal wenig mit dem Verhältnis der Geschwister zu tun, trägt aber doch zur Charakterisierung von Eric bei. Außerdem ist es unterhaltsam, wie sich die Männer und Frauen immer wieder in die Haare kriegen oder gegenseitig aufziehen. Überhaupt gibt es in The Adults immer mal wieder humorvolle Momente. Eine Eigenart der Familie ist beispielsweise, dass sie mit Vorliebe in komischen Stimmen miteinander kommunizieren, um die Situation aufzulockern oder wenn sie mal nicht weiterwissen. Und das kommt relativ oft vor: Der US-amerikanische Filmemacher stellt uns Menschen vor, die in ihrem Leben feststecken und in vielerlei Hinsicht – dem Titel zum Trotz – mit dem Erwachsenendasein hadern.

Schmerzhafte Abnabelung und Neufindung

Hinter dieser Komik steckt letztendlich aber eine ziemlich traurige Geschichte um drei Menschen, die sich entfremdet haben und damit nicht wirklich umzugehen wissen. Während Eric diesem Problem begegnet, indem er sich einfach der Familie entzieht, versucht Maggie so zu tun, als wäre alles wie früher. Schließlich haben sie ihre Eltern bereits verloren, da sind die Geschwister für sie zu einem Ersatz geworden. Immer wieder gibt es Versuche von ihr, die alte Magie wiederaufleben zu lassen. Das ist mal mehr, mal weniger erfolgreich. Doch selbst wenn es in The Adults solche Szenen der Annäherung gibt, sei es bei den besagten komischen Stimmen oder auch im Zusammenhang mit Musik, da ist immer das Gefühl, dass dies alles vergeblich ist. Dass die drei damit ein Band vortäuschen, das es schon lange nicht mehr gibt.

Die Tragikomödie, die bei der Berlinale 2023 Weltpremiere feierte, ist damit ein überraschend schmerzhafter Film, der offen und ehrlich etwas anspricht, was nur selten thematisiert wird: Was wenn Geschwister nichts miteinander anfangen können? Wenn es nach der gemeinsam erlebten Kindheit keine Gemeinsamkeit mehr gibt? The Adults zeigt dies anhand eines konkreten Beispiels, das zwar sehr eigen ist, dabei aber jede Menge Anknüpfungsmöglichkeiten bietet. Das liegt auch an dem hervorragend zusammenspielenden Trio, dem jede Menge wunderbarer Momente geglückt ist. Gerade eine Szene zum Schluss ist so mitreißend, wenn es ihr gelingt, die besagte besondere Magie zu erzeugen, wie man sie unter Geschwistern findet. Ganz hoffnungslos ist die Situation also nicht. Vielmehr gibt einem Dustin Guy Defa den Rat mit, nach eigenen Antworten zu suchen und das Verhältnis mit Bruder und Schwester so neu zu definieren, wie es eben passt. Auch wenn die Vergangenheit sich nicht wiederholen lässt, so lohnt es sich doch, auf dieser etwas Neues aufzubauen. Oder es zumindest zu versuchen.

Credits

OT: „The Adults“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Dustin Guy Defa
Drehbuch: Dustin Guy Defa
Musik: Alex Weston
Kamera: Tim Curtin
Besetzung: Michael Cera, Hannah Gross, Sophia Lillis, Wavyy Jonez, Anoop Desai, Kyra Tantao, Kiah McKirnan, Simon Kim, Lucas Papaelias, Tina Benko

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2023

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The Adults
fazit
„The Adults“ erzählt von drei entfremdeten Geschwistern, die sich wiedersehen und sich mit ihrer Vergangenheit und den jeweiligen Beziehungen zueinander auseinandersetzen müssen. Das kann schmerzhaft sein in der ungeschminkten Offenheit, ist zuweilen komisch und skurril und manchmal auch mitreißend – gerade wegen eines hervorragend zusammenspielenden Trios.
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