Der Schock ist groß bei den Angestellten der Firma CompWare, die sich auf das Programmieren von Spielen für mobile Plattformen spezialisiert hat, als dessen Chef Sang (Brian Yoon) am helllichten Tag von einem Jungen ermordet wird. Aber auch das plötzliche Auftauchen von Regus Patoff (Christoph Waltz), der sich nach dem Tod als neuer Berater vorstellt, beschäftigt die Leute. Der hat zwar keine Ahnung von dieser Branche, was ihn aber nicht daran hindert, von Anfang an alles auf den Kopf zu stellen. Für Craig Horne (Nat Wolff) und Elaine Hayman (Brittany O’Grady), die bei CompWare angestellt sind, ist der neue Chef ein Ärgernis. Aber auch ein großes Rätsel. Wer ist der Mann, der auf einmal das Leben aller verändert? Als die beiden mehr über ihn nachforschen, erfahren sie Unglaubliches …
Seltsames bei einem Spiele-Entwickler
Ob wir es wollen oder nicht, unser Leben ist zu einem maßgeblichen Teil von unserer Arbeit bestimmt. Das macht sie prinzipiell zu einem sehr dankbaren Thema für Filme und Serien, sind die Anknüpfungspunkte doch entsprechend groß. Oft läuft dies auf Komödien hinaus, siehe etwa die Kultserie The Office, die sich alle auf humorvolle Weise mit dem Mist auseinandersetzen, der uns jeden Tag im Büro erwartet. Zumindest an manchen Stellen scheint dies auch auf die Amazon Prime Video Serie The Consultant zuzutreffen. Hier ist es ein Spiele-Entwickler, bei dem uns ein täglicher Alptraum voll kurioser Ereignisse erwartet. Das provoziert zwangsläufig Vergleiche mit Mythic Quest, bei dem ebenfalls an Spielen gewerkelt wird, wenngleich etwas größeren. Und doch geht das hier in eine deutlich andere Richtung.
Zwei Punkte sind es, die sehr schnell auffallen. Zum einen interessiert sich die Serie herzlich wenig für die Spiele. Es gibt zwar eines, welches in The Consultant eine größere Rolle in der Geschichte spielt, weil das Schicksal der Firma von diesem abhängt. Außerdem wird es zu einer netten Inspiration für eine spätere Szene. Ansonsten bekommen wir nichts von dem zu sehen, womit die Leute ihre Arbeit verbringen. Die zweite Auffälligkeit: Es gibt kaum relevante Figuren in dem Unternehmen. Neben den beiden Hauptfiguren Craig und Elaine tauchen dann und wann noch drei weitere auf. Aber das ist so selten, dass man kaum das Gefühl hat, es hier wirklich mit einem gemeinsamen Arbeitsplatz zu tun zu haben. Mit einer Office Comedy in dem Sinn hat das deshalb weniger zu tun, auch wenn es an manchen Stellen darum geht, wie sich Menschen in einem solchen Umfeld verhalten.
Zwischen Komödie mit Mystery und Thriller
Stattdessen konzentriert sich die Adaption des Romans Der Berater von Bentley Little auf die Titelfigur, die eines Tages in der Firma auftaucht und von der niemand sagen kann, wer sie ist. Oder auch was sie will. Die Serie mischt auf diese Weise Komödie mit Mystery und Thriller, wenn der Neue gleichermaßen schrullig, geheimnisvoll und bedrohlich ist. Das funktioniert in den ersten Folgen sehr gut, wenn die Serie in einem ordentlichen Tempo verschiedene Richtungen verfolgt und dabei zahlreiche Spuren hinterlässt. Die Neugierde ist daher groß, was hinter allem stecken mag. Nur hat The Consultant gar nicht die Absicht, all diese Fragen auch zu beantworten. Viele der besagten Spuren führen nirgendwo hin, werden zwischendurch einfach fallen gelassen und nicht wieder aufgegriffen. Wer offene Enden hasst, sollte es vermutlich sogar lieber ganz bleiben lassen, sich die Serie anschauen zu wollen.
Ebenfalls unbefriedigend ist das Pacing. Während die ersten Folgen noch recht harmonisch und im Gleichschritt voranschreiten, kommt es später zu sehr irritierenden Diskrepanzen. Dann und wann springt die Geschichte so plötzlich voran, als habe man versehentlich eine Folge ausgelassen. Gerade auch bei der Entwicklung der Figuren ergibt das teilweise keinen Sinn. Andere Stellen sind hingegen sehr zäh, wenn sich auf einmal gar nichts mehr bewegt. Obwohl die Folgen mit einer Laufzeit von gerade einmal einer halben Stunde recht kurz sind, wird da schon die Geduld strapaziert. Das ist schade, weil die Serie an manchen Stellen eben sehr gut funktioniert und eine interessante Genremischung bietet. Christoph Waltz ist für die Rolle des süffisanten Despoten ohnehin geboren und spielt das alles im Schlaf herunter. Das kann zusammen mit einer Reihe genüsslicher WTF-Momente reichen, um sich alle acht Episoden anzuschauen. Doch trotz der Stärken: Am Ende ist das schon irgendwie ernüchternd.
OT: „The Consultant“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Matt Shakman, Dan Attias, Alexis Ostrander, Charlotte Brandström, Karyn Kusama
Drehbuch: Tony Basgallop
Idee: Tony Basgallop
Vorlage: Bentley Little
Musik: Jeff Russo
Kamera: Jess Hall, Elie Smolkin
Besetzung: Christoph Waltz, Nat Wolff, Brittany O’Grady, Aimee Carrero
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)