True Spirit Netflix
© Julian Panetta/Netflix
True Spirit Netflix
„True Spirit“ // Deutschland-Start: 3. Februar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Jessica Watson (Teagan Croft) hat einen Traum: Sie möchte als jüngster Mensch allein und am Stück um die Welt segeln. Ihre Eltern Roger (Josh Lawson) und Julie (Anna Paquin) sind skeptisch, das große Risiko, das unweigerlich mit dem Abenteuer verbunden ist, beschäftigt sie. Was wenn sie auf hoher See Hilfe braucht? Und auch außerhalb ihrer Familie gibt es warnende Stimmen, welche die Pläne der Australierin für Wahnsinn halten. Doch die 16-Jährige ist fest entschlossen, ihren Traum in die Tat umzusetzen, und lässt sich dabei auch von einigen kleineren Rückschlägen nicht abhalten. Zur Seite steht ihr dabei ihr Segellehrer und Mentor Ben Bryant (Cliff Curtis), der sie auf die große Aufgabe vorzubereiten versucht. Dabei muss sie aber feststellen, dass man auf manches nicht vorbereitet werden kann …

Kopfüber ins Abenteuer

Die ganz großen Hollywoodfilme mögen inzwischen nicht mehr zu dem Thema produziert werden. Doch im kleineren Maßstab erfreuen sich Survivalabenteuer immer noch einer gewissen Beliebtheit. Letztes Jahr schaffte es mit dem Löwenthriller Beast – Jäger ohne Gnade sogar mal wieder einer in die Kinos. Ansonsten finden sich im Heimkino gelegentlich Titel, beispielsweise Survive über zwei Menschen, die in den Bergen abgestürzt sind und sich wieder in die Zivilisation zurückkämpfen müssen. Eine familienfreundlichere Variante eines solchen Films stellt der neue Netflix-Beitrag True Spirit dar. Wobei die australische Produktion in mehrfacher Hinsicht in eine ganz andere Richtung geht als die oben genannten Kollegen und Kolleginnen.

Ein großer Unterschied: Die meisten dieser filmischen Abenteuer sind das Ergebnis eines Unglücks. Niemand sucht sich aus, mit einem Flugzeug abzustürzen oder an einen wild gewordenen Löwen zu geraten. Jessica hingegen setzt sich ganz bewusst dieser Gefahr aus, setzt sich dabei auch über alle Vorbehalte anderer hinweg. Das kann man dann als fahrlässig und verantwortungslos empfinden, gerade auch von Seiten der Eltern aus. True Spirit versteht sich aber als inspirierende Aufmunterung, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen und seine eigenen Träume verwirklichen zu wollen. Die Zielgruppe ist dabei auch jünger angelegt. Man wollte mit dem Film jetzt vielleicht nicht zu vergleichbar waghalsigen Trips überreden. Ein bisschen mehr Mut und Selbstbestimmung würden schon reichen.

(nicht) allein auf hoher See

Der Film selbst ist dabei alles andere als mutig. Stattdessen arbeitet sich Regisseurin und Co-Autorin Sarah Spillane an den zu erwartenden Stationen ab, die man bei einer solchen Geschichte erwarten kann. Und wenn diese im wahren Leben – Jessica Watson gelang tatsächlich 2009/2010 eine solche Weltumrundung – nicht stattgefunden haben, wurden sie eben hinzugedichtet. Da wurde beim Erzählen mal wieder kräftig geschummelt, wie so oft bei biografischen Filmen. Das Leben mag die besten Geschichten erzählen. Das hält Drehbuchteams aber nicht davon ab, diese Geschichten noch besser machen zu wollen. Ob das in dem speziellen Fall eine so gute Idee war, darüber kann man sich streiten. Umso mehr da True Spirit durch diese Umwandlungen recht austauschbar geworden ist.

Ein paar starke Szenen sind dann aber doch dabei. Wenn uns Spillane mit aufs offene Meer nimmt, ist das mit einigen sehenswerten Aufnahmen verbunden. Leider verliert True Spirit diese aber immer wieder selbst aus den Augen. So werden regelmäßig Flashbacks eingebaut oder auch zu der Familie gewechselt, um den Bezug zum alten Leben herzustellen und vielleicht auch, weil eine solche Weltumrundung auf Dauer nicht viel Abwechslung bietet. Es führt jedoch dazu, dass man nicht so wirklich das Gefühl entwickelt, allein auf hoher See zu sein. Der Kampf gegen Wellen und Wetter ist zu kalkuliert, zu sicher, um wirklich die Nerven anzugreifen. Dem jungen Publikum darf das aber egal sein und sehen, wie es Jessica als Identifikationsfigur allen zeigt. Ein Vorbild für all die, die sich unverstanden und eingesperrt fühlen.

Credits

OT: „True Spirit“
Land: Australien
Jahr: 2023
Regie: Sarah Spillane
Drehbuch: Cathy Randall, Rebecca Banner, Sarah Spillane
Musik: Nick Wales
Kamera: Danny Ruhlmann
Besetzung: Teagan Croft, Cliff Curtis, Anna Paquin, Josh Lawson, Bridget Webb, Vivien Turner, Stacy Clausen, Todd Lasance

Bilder

Trailer

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True Spirit
fazit
„True Spirit“ erzählt die Geschichte einer 16-Jährigen, die als jüngster Mensch mit ihrem Boot die Welt umrundet. Im Vergleich zur realen Vorlage wurde mal wieder fleißig hinzugedichtet, was zu einem streckenweise sehr austauschbaren Film geführt hat. Aber es gibt doch ein paar starke Szenen auf hoher See.
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