Two Shtaim
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Two

„Two“ // Deutschland-Start: 23. Februar 2023 (Kino) // 4. Mai 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Bar (Agam Schuster) und Omer (Mor Polanuer) sind schon seit einer Weile zusammen und führen eine harmonische Ehe. Nur eine Sache fehlt ihnen noch, um das gemeinsame Glück abzurunden: ein gemeinsames Kind. Die Entscheidung für eine künstliche Befruchtung bei der Samenbank ist schnell gefallen, der Traum scheint zum Greifen nah zu sein. Nur will das irgendwie nicht klappen mit der Schwangerschaft. Immer wieder versuchen die beiden, auf diese Weise eine Familie zu gründen, nur um dann doch wieder zu scheitern. Als Yoni (Gil Desiano) als potenzieller Erzeuger ins Spiel kommt, ein Ex-Freund von Omer, bedeutet das für die meiden einen möglichen Ausweg – aber auch eine große Prüfung der Beziehung …

Der vergebliche Wunsch nach dem Kind

Auch wenn es heute keinen vergleichbaren Druck mehr gibt für Paare, eine Familie gründen zu müssen, bei vielen ist der Wunsch dann doch da. Aber wie das nun einmal so ist: Nur weil man sich etwas wünscht, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es am Ende auch wahr wird. Und so wird in Filmen und Serien immer mal wieder von Paaren gesprochen, die an einer Aufgabe scheitern, die so einfach und natürlich zu sein scheint. Trying begleitete etwa ein Paar über eine längere Zeit, während sie es erst auf diverse herkömmliche Weisen mit der Schwangerschaft versuchen, bevor sie sich an einer Adoption versuchen. Beim Film Was wir wollten fliehen zwei erst einmal in den Urlaub, um sich von den zahlreichen gescheiterten Versuchen abzulenken, eigene Kinder zu bekommen – und werden doch ständig daran erinnert.

Bei Two sind die zwei Hauptfiguren noch nicht ganz so weit. Vielmehr begleitet das Publikum die beiden bei den ersten Schritten. Wo also bei den obigen Beispielen bereits Ernüchterung und Frust herrschen, da ist bei dem israelischen Film erst noch Aufbruchsstimmung angesagt. Damit sind auch humorvolle Momente verbunden, wenn die beiden ausgelassen sind und sich über vieles austauschen, was damit zusammenhängt. Schon die Wahl des richtigen Samens will schließlich wohl überlegt sein. Dafür haben sie etwas anderem keinen Gedanken geschenkt. Dass die künstliche Befruchtung fehlschlagen könnte, kommt ihnen gar nicht in den Sinn. Entsprechend sind sie nicht darauf vorbereitet, dass ihr Plan A vielleicht nicht zum Ziel führt. Anstatt an Alternativen zu arbeiten, wird der Plan lieber wieder und wieder wiederholt. Irgendwann muss es ja einmal klappen.

Die Beiläufigkeit der Risse

Passend dazu verändert sich die Stimmung innerhalb des gerade einmal 75 Minuten langen Dramas. Die Heiterkeit weicht dem Ernst, es mischen sich Verbitterung und Frust in den Alltag. Regisseurin und Drehbuchautorin Astar Elkayam verzichtet dabei darauf, das irgendwie zuspitzen lassen zu wollen. Sie sucht eben nicht das große Drama, sondern pflegt eine Beiläufigkeit. Das wird manchen sicher zu wenig sein, zumal die Handlung in Two  überschaubar bleibt. Es geschieht nicht viel, es wird allenfalls geredet. Und selbst da verzichtet sie auf ausufernde Dialoge. Dann und wann geht es schon mal mehr in die Tiefe, wenn sie zu zweit oder in der Gruppe darüber diskutieren, wie es weitergehen soll. Aber es handelt sich hier um kein Diskussionsdrama à la Die Aussprache.

Tatsächlich wird einiges nonverbal gezeigt, wenn sich die Risse in der Beziehung auftun. Das gilt auch für die Stellen, welche sich mit dem jeweiligen Alltag der beiden Frauen beschäftigen. Einerseits ist das sehr angenehm, wenn im Vergleich zu anderen Dramen Zurückhaltung geübt wird. Aber es ist zuweilen auch an der Grenze zur Beliebigkeit, was der Film da seinem Publikum vorsetzt. Was auch ein bisschen kurz kommt: Warum ist das mit dem Kind so wichtig? Und was sagt das über die Beziehung aus, wenn der Kinderwunsch zu einer existenziellen Bedrohung wird? Antworten darauf müssen die Zuschauer und Zuschauerinnen sich schon selbst geben oder – parallel zum kriselnden Paar – einfach akzeptieren, dass manches so ist, wie es ist.

Credits

OT: „Shtaim“
Land: Israel
Jahr: 2021
Regie: Astar Elkayam
Drehbuch: Astar Elkayam
Musik: Yael Deckelbaum
Kamera: Gil Shani
Besetzung: Agam Schuster, Gil Desiano, Hadas Kalderon, Mor Polanuer, Naama Preis, Sobhi Hosari

Bilder

Trailer

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Two
fazit
„Two“ begleitet zwei Frauen während ihrer beschwerlichen Reise zum eigenen Kind. Das Drama gefällt durch die leise Erzählweise, wenn die durch die frustrierenden Erfahrungen entstehenden Risse deutlich werden. Allerdings ist die Grenze zur Beliebigkeit oft nicht fern.
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