Unhuman – Wem kannst du trauen?

Es hätte ein netter schöner Ausflug sein sollen, als der Lehrer Mr. Lorenzo (Peter Giles) mit seinen Schülern und Schülerinnen in den Bus steigt. Darunter befinden sich unter anderem die besten Freundinnen Ever (Brianne Tju) und Tamra (Ali Gallo), die beiden Mobbing-Opfer Randall (Benjamin Wadsworth) und Steven (Drew Scheid) sowie Danny (Uriah Shelton), Hunt (CJ LeBlanc) and Jacey (Lo Graham). Vom fröhlichen Beisammensein aber keine Spur, als während der Fahrt auf einmal ein kräftiger Blutspritzer auf der Windschutzscheibe landet und der Busfahrer daraufhin in den Wald kracht. Aber woher kommt dieses Blut? Eine Radiomitteilung liefert die Lösung: In der Nähe kam es zu einem chemischen Zwischenfall. Kurze Zeit später stürmt ein wild gewordener Mann in den Bus und beginnt die Leute an Bord anzugreifen, weshalb den Jugendlichen nichts anderes übrigbleibt, als erst einmal in den Wald zu fliehen …

Humorvolle High-School-Zombies

Es dürfte keine Produktionsfirma geben, die heutzutage stärker mit dem Horrorgenre in Verbindung gebracht wird, als Blumhouse. Jedes Jahr kommen neue Filme von diesen heraus, dazu die eine oder andere Fernsehserie, ein Großteil davon erzählt düstere Geschichten. Einige davon starten groß in den Kinos wie zuletzt die Mörderpuppe M3GAN, das mal wieder demonstriert hat, wie profitabel solche Produktionen auf der großen Leinwand sein können. Es finden sich aber auch viele kleinere Titel in dem Portfolio, die für Streamingdienste oder allgemein als Video on Demand konzipiert werden und die leicht übersehen werden. Zu diesen zählen beispielsweise Renn, Liebling, Renn oder eben auch Unhuman – Wem kannst du trauen?, welches pünktlich zu Halloween als rein digitaler Titel bei uns auf den Markt kam.

Zu diesem Zweck nimmt sich Regisseur und Co-Autor Marcus Dunstan, der zuvor unter anderem einige Drehbücher für die Saw-Reihe geschrieben hat, eines alten Horror-Bekannten an: der Zombie. Kaum eine Figur wird in diesem Genre häufiger hervorgekramt, wenn es darum geht, dem Publikum so richtig viel Angst zu machen. Entsprechend sollte man sich schon ein bisschen etwas einfallen lassen, um sich von der zahlenmäßig überwältigenden Konkurrenz abzuheben. Selbst wenn Hollywood die Untoten momentan mit Missachtung straft, im B-Movie-Bereich florieren die müffelnden Bestien. Unhuman – Wem kannst du trauen? versucht die Abnabelung auf zweifache Weise. Zum einen setzen Dunstan und Patrick Melton beim Drehbuch auf Humor. Richtig viel sollte man in der Hinsicht aber nicht erwarten, das beschränkt sich größtenteils auf Hysterie und überzeichnete Figuren.

Trotz netten Twists nur Durchschnitt

Deutlich ausgeprägter ist da schon, wie der Film diesen Horroraspekt mit typischen High-School-Themen verbindet. Da geht es um Freundschaften, die auseinanderbrechen, geht es um Bullys und Mobbing, die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe. Zwischendurch nimmt das recht große Ausmaße an. Zwar wird nach wie vor gegen die Zombies gekämpft, mit den üblichen Mitteln. Aber man merkt doch stark, dass es Dunstan um etwas anderes geht. Worum genau, bleibt jedoch eine ganze Weile offen. Erst im letzten Drittel legt er die Karten auf den Tisch und baut in Unhuman – Wem kannst du trauen? eine nette kleine Wendung ein, mit der er alles auf den Kopf stellen möchte.

Das gelingt ihm aber nur zum Teil. Das Problem ist dabei weniger die Wendung an sich, sondern dass der Film im Anschluss seltsam auf der Stelle tritt. Zwar ist Unhuman – Wem kannst du trauen? mit einer Laufzeit von 90 Minuten kein übermäßig langer Film. Dennoch zieht sich das letzte Drittel ziemlich, Dunstan kommt einfach nicht auf den Punkt, so als wäre er vertraglich gezwungen, irgendwie die anderthalb-Stunden-Marke noch erreichen zu müssen. Das wäre kein Problem gewesen, wenn die Handlung abwechslungsreich wäre oder wir es mit komplexen Figuren zu tun haben. Hier ist beides aber sparsam, weshalb der Film trotz einer netten Idee irgendwo im Mittelfeld steckenbleibt.