„Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie stark ist deine Selbstliebe?“, erklingt eine Stimme aus dem Off. 0 steht dabei für „keine Selbstliebe“ und 10 dafür, dass man die größte Liebe für sich selbst empfindet. Mit dieser Frage an die Teilnehmer der Dokumentation und damit auch an die Zuschauer startet der Film. Insgesamt reflektieren neun Menschen unterschiedlichen Alters über diese Frage. Dabei sitzen sie, jeder für sich, mitten in der Natur – auf einer Wiese, in einem Wald, an einem See – und lassen Momente Revue passieren, die ihre Selbstliebe beeinflusst haben, erzählen Anekdoten und teilen Erkenntnisse aus ihrem Leben mit uns.
Reflektionen in der Natur
Der Film hat etwas Entschleunigendes. In einer Zeit, in der sich die Sehgewohnheiten dahin entwickeln, dass mediale Produkte immer schneller getaktet sein müssen, damit die Aufmerksamkeit der Rezipienten nicht verloren geht, schwimmt die Dokumentation gegen den Strom. Der Film entwickelt eine Reihe authentischer Momente der Selbstreflektion, erzählt von Verletzlichkeit, aber auch von Stärke. In einer Zeit, in der visuelle Filter die Realität und damit gewissermaßen auch die Selbstwahrnehmungen verzerren und in der einem strahlende Scheinwirklichen auf Social Media-Seiten begegnen können, bringt … wie Dich selbst? einen Gegenentwurf auf die Leinwand.
Die Landschaftsaufnahmen, die dabei als Zwischenszenen entwickelt wurden, scheinen hauptsächlich dem Zweck zu dienen, den Rezipienten Zeit zu geben, um das Gesagte zu verarbeiten, Ruhe zu finden oder um sich selbst Gedanken zu machen. Die Natur ist der Raum, sich selbst zu begegnen. Es ist auf Dauer allerdings ein schmaler Grat zwischen meditativ und eintönig. So interessant die Grundidee sein mag, einer Reihe von Menschen dabei zuzuhören, wie sie vor dem Hintergrund der Selbstliebe-Thematik über ihr Leben erzählen, so erscheint die Umsetzung hier über die gesamte Lauflänge doch etwas zäh. Gleichzeitig gibt es immer mal wieder gibt lustige, spannende und unerwartete Anekdoten.
Es kommt auf die aktuelle Stimmung und die Erwartungshaltung an, mit der man sich auf die Dokumentation einlässt. Hier entscheidet sich höchstwahrscheinlich am ehesten, ob der Film für einen selbst funktioniert. Wer etwa in der Laune ist, an einem See entlang zu schlendern und über sein Leben nachzudenken oder wer sich mit Selbstliebe und Achtsamkeit beschäftigt und generell an anderen Erfahrungen, vielleicht der ein oder anderen neuen Perspektive interessiert ist, der findet hier interessante Perspektiven und den einen oder anderen neuen Gedankenansatz. … wie Dich selbst? ist für Leute gedacht, die einen entspannenden Film sehen möchten und auf Herzrasen im Kinosaal verzichten können.
OT: „… wie Dich selbst?“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Susanne Petz, Ralph Gladitz
Musik: Stephan Willing
Kamera: Pius Neumaier, Ralph Gladitz
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