24 Stunden Angst Trapped
© Sony Pictures

24 Stunden Angst

24 Stunden Angst Trapped
„24 Stunden Angst“ // Deutschland-Start: 27. März 2003 (Kino) // 23. September 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

Im einen Moment ist das Leben von Familie Jennings noch völlig in Ordnung, im nächsten erleben sie einen absoluten Alptraum. So wird sie das Opfer einer dreifachen Entführung. Während Karen (Charlize Theron) von Joe (Kevin Bacon) Besuch erhält, bekommt es ihr Ehemann Will (Stuart Townsend) mit Joes Frau Cheryl (Courtney Love) zu tun. Am schlimmsten für das Ehepaar ist jedoch, dass auch ihre junge Tochter Abby (Dakota Fanning) entführt wurde und nun in den Händen von Marvin (Pruitt Taylor Vince) ist. 24 Stunden sollen die drei jeweils in der Gewalt des Trios sein. Wenn sie in der Zeit das geforderte Lösegeld zahlen, kommen sie frei. Doch der vermeintlich perfekte Plan droht immer wieder zu platzen …

Perfide Dreifachentführung

Entführungen gehören fest zum Arsenal des Thrillergenres dazu. Wer besonders viel Gefühle aus dem Publikum herauspressen möchte, lässt dabei Kinder zu den Opfern werden. Schließlich appelliert die Vorstellung, dass der eigene Nachwuchs in der Hand von Fremden ist und man selbst keine Kontrolle mehr hat, an die Urängste von Eltern. Diese können in solchen Ausnahmesituationen auch ganz andere Seiten in sich entdecken: Wenn es um die eigenen Kinder geht, fallen schon mal alle Hemmungen und moralischen Bedenken. Droht Gefahr, können bislang unauffällige und unbescholtene Eltern zu Bestien wären. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Prisoners, bei dem ein Familienvater mehr und mehr Grenzen überschreitet. Ein weniger geglücktes Beispiel ist 24 Stunden Angst, das 2002 trotz Starbesetzung weltweit an den Kinokassen durchfiel.

Dabei ist der Einstige noch recht kompetent. Wenn gleich zu Beginn unabhängig voneinander Vater, Mutter und Tochter entführt werden, ist das schon eine sehr perfide Situation. Denn auch wenn es einem der drei gelingen sollte, sich aus der Gewalt der jeweiligen entführenden Person zu befreien, so ist damit nicht wirklich etwas gewonnen. Denn damit bringt man nur die beiden anderen in Gefahr. Das hindert die drei Opfer jedoch nicht daran, selbst das Schicksal in die eigenen Hände nehmen zu wollen. 24 Stunden Angst ist dann auch in den Momenten am stärksten, wenn trotz der ständigen Drohungen des Entführertrios die Familie Gegenmaßnahmen ergreift. Das bringt etwas sehr Unkalkulierbares in die Gleichung und damit phasenweise einiges an Spannung. Gerade weil vieles nicht so läuft, wie eigentlich geplant, darf man hier mitfiebern, was wohl geschehen wird.

Unsinnig bis lächerlich

Nur ist das Ganze auch deshalb unkalkulierbar, weil die Figuren sich nur wenig konsequent verhalten. Da wird in der einen Szene freiwillig die Waffe aus der Hand gegeben, aus Angst vor den Folgen, nur um im Anschluss dann doch wieder einen Angriff zu starten. Da sind immer mal wieder Entscheidungen dabei, die man kaum nachvollziehen kann. Aber auch bei der Gegenseite darf man sich mehrfach verlegen am Kopf kratzen beim Versuch sie zu verstehen. Wenn gerade Joe in 24 Stunden Angst immer wieder damit prahlt, wie perfekt ihre Entführungen sind – viermal haben sie zuvor schon zugeschlagen –, dann steht das in einem krassen Widerspruch zu vielen offensichtlichen Unvorsichtigkeiten. Dass sie beispielsweise offensichtlich allen Entführungsopfern ihr Gesicht zeigen, ist fürs Publikum praktisch. Durchdacht ist es weniger.

Je weiter der Film voranschreitet, umso unsinniger wird er auch. Zum Ende hin wird praktisch alles in 24 Stunden Angst völlig willkürlich, da machen sie alle, was sie wollen, ohne dass dies irgendeiner Logik folgen würde. Hinzu kommen lauter Widersprüche, die aber offensichtlich niemandem aufgefallen sind – oder die niemand interessiert hat. Wenn sich die Adaption des Romans Trapped von Greg Iles, der hier auch das Drehbuch geschrieben hat, am Ende am großen Hollywood-Kino versucht, wird es sogar richtig lächerlich. Das ist schade, weil das grundsätzliche Szenario vielversprechend war. Auch schauspielerisch kann man nicht meckern: Kevin Bacon neigt in seiner Rolle als psychopathischer Entführer zwar zum Overacting. Aber es macht noch einigermaßen Spaß, was man nicht über alle Passagen hier sagen kann.

Credits

OT: „Trapped“
Land: USA, Deutschland
Jahr: 2002
Regie: Luis Mandoki
Drehbuch: Greg Iles
Vorlage: Greg Iles
Musik: John Ottman
Kamera: Frederick Elmes, Piotr Sobocinski
Besetzung: Charlize Theron, Kevin Bacon, Courtney Love, Stuart Townsend, Dakota Fanning, Pruitt Taylor Vince

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

24 Stunden Angst
fazit
„24 Stunden Angst“ erzählt von einer Familie, die gleich dreifach Opfer von Entführungen wird. Phasenweise ist das spannend, da die Familie immer mal wieder überraschende Gegenwehr zeigt. Richtig konsequent verfolgt wird das aber nicht. Hinzu kommt, dass der Thriller oft keinen wirklichen Sinn ergibt.
Leserwertung2 Bewertungen
5.3
4
von 10