Seit 2014 befindet sich der Jemen in einem ständigen Konflikt zwischen zwei Parteien, welche die Führung des Landes für sich beanspruchen. Unter der Leitung Saudi-Arabien, sowie vieler anderer Nachbarländer, wurde eine Koalition Verbündeter gegründet, die seit 2015 Stabilität in das Land bringen wollen, darunter auch ein Armeeaufgebot der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Soldaten Ali (Marwan Abdulla Saleh), Bilal (Khailfa Al Jassem) und Hindasi (Mohammed Ahmed) sind seit Beginn des Konflikts dabei und können es nicht abwarten, nach so vielen Jahren endlich zurück zu ihren Familien zu kehren. Nur noch wenige Tage und ein paar Routineeinsätze trennen sie vor dem Moment, in dem nicht nur sie, sondern auch ihre anderen Kameraden aus dem Land abziehen werden. In einem gepanzerten und schwer bewaffneten Humvee geht es auf eine Fahrt durch das Hinterland, vorbei an Bauerndörfern und in die Berge. Dort werden sie von mehreren Seiten attackiert und durch den gezielten Abschuss einer Rakete manövrierunfähig gemacht. Einen letzten Funkspruch mit der Bitte um Unterstützung können die Soldaten noch abgeben, bevor jeglicher Kontakt zur Außenwelt abreißt und sie in ihrem Humvee ausharren müssen.
Nur wenige Kilometer weg steht schon ihre Eskorte, die ebenfalls von den Rebellen angriffsunfähig gemacht wurde. An ein Vorrücken ist nicht zu denken, da Mörserbeschuss dies verhindert und man auf wichtige Daten aus der Luft zur Lokalisierung der Angreifer noch warten muss. Während die Befehlshaber darauf drängen, die eingeschlossenen Männer zu retten und keinesfalls zuzulassen, dass sie Rebellen aus ihnen Geisel machen, wird die Lage für Bilal, Ali und Hindasi immer verzweifelter.
Die menschliche Perspektive
Mit Ambush startete 2021 eines der kostspieligsten und ambitioniertesten Projekte der Filmindustrie der Vereinigten Arabischen Emirate im Land und wurde dort schnell zu einem Publikumserfolg. Mehr noch als das Einspielergebnis interessierte Regisseur Pierre Morel (96 Hours, Peppermint – Angel of Vengeance) die menschliche Perspektive der Geschichte, die von einem Ereignis aus dem Jahre 2018 inspiriert ist. Soldaten der VAE waren in einer Hafenstadt im Jemen in einen Hinterhalt geraten und mussten trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit sich einer ganzen Heerschar von Rebellen erwehren.
Obwohl Ambush die Konventionen des Kriegsfilms abspielt, wie man sie kennt, bemüht sich das Drehbuch, den einzelnen Figuren eine gewisse Tiefe zu geben. Neben den Hintergründen zu den Charakteren sowie Details zu deren Familien, ist es nicht zuletzt die Chemie innerhalb der Gruppe, die immer wieder in Zentrum der Geschichte rückt. Dabei werden jedoch auch gewisse Konflikte deutlich und Spannungen, die nicht zuletzt das Erlebnis des langen und zermürbenden Einsatzes für die drei Männer und den Rest ihrer Einheit sind. Schauspielerisch ist das ebenso interessant umgesetzt und ergibt eine durchaus beachtliche Ensembleleistung, insbesondere in Situationen wie denen im Humvee, als die Situation der drei Soldaten immer heikler wird.
Keiner bleibt zurück
Inszenatorisch verbindet Morels Film gleich mehrere Perspektiven. Während die erste die der drei Protagonisten ist, sind die anderen beiden die jener Einheiten, die unmittelbar zu ihrer Rettung geeilt sind, und schließlich die der Befehlshaber, die von ihren Monitoren aus das Geschehen verfolgen. Diese Repräsentation der Befehlskette bringt immer wieder sehr viel Spannung in die Geschichte, besonders gegen Ende, auch wenn viele der Ereignisse und Wendungen mit ihrer Preisung militärischer Tugenden etwas übertreiben. Besonders in den letzten Minuten wird dann auch der obligatorische Patriotismus hinzugegeben, wie man ihn aus anderen Produktionen kennt. Was The Ambush aber zu einem dennoch sehr soliden Eintrag im Kriegsfilmgenre macht, sind die Szenen, bei denen Morel sein Talent für Action unter Beweis stellen kann.
OT: „Al Kameen“
Land: Vereingte Arabische Emirate
Jahr: 2021
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Brandon Birtell, Kurtis Birtell
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Thierry Arbogast
Besetzung: Marwan Abdulla Saleh, Khalifa Al Jassem, Mohammed Ajmed, Mansoor Alfeeli, Khalifa Albahri
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