Gerade erst ist Caspar Bergmann (Thomas Heinze) von Hamburg nach München gezogen, um dort die Leitung der Mordkommission zu übernehmen, da hat er schon seinen ersten rätselhaften Fall. Der Bankangestellte und Familienvater Martin Feldkamp (Christian Heiner Wolf) wird erschossen am See aufgefunden. Doch wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Zusammen mit seinem Kolleginnen Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) und Julia Lulu Zhao (Yun Huang) sowie der neuen Rechtsmedizinerin Dr. Luisa Geiger (Sidonie von Krosigk) begibt er sich auf Spurensuche. Dabei stellt er fest, dass in dem Leben des Verstorbenen einiges im Argen lag und er eine Reihe von Geheimnissen hatte, von denen auch seine Frau Nina (Brigitte Zeh) und sein Sohn Theo (Jonathan Lade) nichts ahnten …
Wechsel an der Spitze
Fans der ZDF-Krimiserie Der Alte mussten vergangene Woche einen ziemlichen Schock verkraften, zumindest solche, die nicht zuvor die Ankündigungen mitbekommen hatten. Mit Der Preis, den ich zahle gab Jan-Gregor Kremp seine Abschiedsvorstellung als Kriminalhauptkommissar Richard Voss. Mehr als zehn Jahre hatte er diesen gespielt, das reichte wohl. Und so übernimmt in Abstiegsangst Thomas Heinze das Ruder. Der ist zwar nur unwesentlich jünger, stellt dafür aber eine sichere Bank dar. So ist der Schauspieler ständig in irgendwelchen TV-Produktionen zu sehen, etwa in einer Dauerrolle beim Krimikollegen Marie Brand. Tatsächlich spielte er auch letztes Jahr in Der Alte: Tod am Kliff schon in einer Folge der Serie mit, damals aber noch als komplett andere Figur. Die wenigste werden sich daran erinnern.
Bei seiner neuen Rolle als Bergmann hinterlässt er hingegen mehr Eindruck. So ist der Neue energiegeladener als der zuletzt doch eher phlegmatische Voss. Es reicht sogar für eine kleine Verfolgungsjagd. Viel sollte man sich von dieser nicht erwarten, da wird dann mal wieder durch schnelle Schnitte eine Rasanz vorgetäuscht, welche die Szene gar nicht hat. Aber man hat es immerhin versucht. Hinzu kommen noch diverse Momente, die sich vor allem um die Gruppendynamik drehen. An den Stellen macht Der Alte: Abstiegsangst einen ganz guten Eindruck und durchaus Lust auf mehr. Wo der ZDF-Kollege Der Staatsanwalt neulich völlig mit der Aufgabe überfordert war, den neuen Figuren Kontur zu verleihen, da präsentiert sich der neue Alte von Anfang an als Charakter. Auch die neue Rechtsmedizinerin, die parallel zum Kriminalhauptkommissar ihren Dienst antritt, darf in den kurzen Auftritten Kante zeigen.
Als Krimi uninteressant
Während die personelle Neuaufstellung also schon vielversprechend ist, da scheitert Der Alte: Abstiegsangst mal wieder als Krimi. Dass die Zahl der Verdächtigen überschaubar ist und man deshalb zumindest erahnen kann, wer den Mord begangen hat, lässt sich noch irgendwie verschmerzen. Das Format einstündiger Folgen bringt das oft mit sich. Die Auflösung funktioniert aber nicht. Genauer ist die Begründung hierfür völliger Blödsinn. Schon vorher darf man sich über die eine oder andere Enthüllung wundern. Zum Schluss wird es dann richtig ärgerlich. Damit bestätigt sich hier leider ein Eindruck, den viele deutsche Krimiserien momentan hinterlassen: Sie haben einfach keine guten und überzeugenden Geschichten zu erzählen. Aber vielleicht wird es bei der zweiten Folge Die Bedürftigen ja wieder besser.
OT: „Der Alte: Abstiegsangst“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Axel Barth
Drehbuch: Arne Laser
Musik: Marius Ruhland
Kamera: Roman Nowocien
Besetzung: Thomas Heinze, Stephanie Stumph, Sidonie von Krosigk, Yun Huang, Brigitte Zeh, Jonathan Lade, Josefine Israel, Urs Rechn, Dagny Dewath
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)