Der Fall Fourniret Im Kopf von Monique Olivier L’Affaire Fourniret Netflix Streaming
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Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier

Der Fall Fourniret Im Kopf von Monique Olivier L’Affaire Fourniret Netflix Streaming
„Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier“ // Deutschland-Start: 2. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Nachdem Netflix Fans der allzeit beliebten True-Crime-Dokus zuletzt erstaunlich lang darben ließ, gibt es gleich mehrfach Nachschub. Zum Auftakt gab es Die Murdaugh-Morde: Skandal in den Südstaaten, das noch vergleichsweise harmlos mit einem vertuschten Bootsunglück beginnt, bevor bei einer Vorzeigefamilie eine Reihe von Leichen ausgebuddelt werden – wortwörtlich. Nun folgt mit Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier eine weitere unglaubliche Geschichte. Dieses Mal geht es um den berüchtigten französischen Serienmörder Michel Fourniret, der zwischen 1987 und 2003 laut eigenen Angaben 14 Menschen ermordet haben soll. Möglicherweise waren es auch mehr. Unter den Toten befanden sich viele Teenagerinnen und junge Frauen, die er zum Teil auch vergewaltigte. Das perfekte Monster also.

Die Rolle der Ehefrau

Wie der Titel Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier bereits ankündigt, geht es in der Serie aber nur zum Teil um den Mörder. Vielmehr ist das Regieduo Christophe Astruc und Michelle Fines daran interessiert, welchen Anteil seine damalige dritte Ehefrau Monique Olivier hatte. War sie die arme unterdrückte Hausfrau, die wenig ahnte und noch weniger gegen ihren despotischen Mann ausrichten konnte? Oder war sie selbst Teil dieser Verbrechen, half dabei, war eventuell sogar eine treibende Kraft? In insgesamt fünf Folgen geht die Serie diesen Fragen nach und versucht sich an einem Porträt der Französin. Und auch wenn am Ende einiges offenbleibt, so finden sie unterwegs doch zumindest Hinweise, dass Olivier nach außen hin nicht die Person ist, als die sie sich gern verkauft.

Astruc und Fines gehen dabei jedoch einen Umweg über Dritte. Anstatt mit der Frau direkt zu reden, kommen andere Leute zu Wort, die irgendwie mit ihr zu tun hatten. Unter diesen befindet sich der Anwalt, der sie vor Gericht vertrat. Ein Polizist, der mit dem Fall betreut war, darf in Erinnerungen schwelgen. Auch eine Frau, die sie aus dem Gefängnis kennt, darf ihren Senf dazu geben. Der Rest wird dann mit historischen Aufnahmen aufgefüllt. Für ein näheres Porträt ist das natürlich ziemlich dünn. Interessant wäre es gewesen, wenn Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier vielleicht mit Leuten gesprochen hätte, die sie losgelöst von dem Fall gekannt haben. So bleibt das aber alles notgedrungen ziemlich an der Oberfläche.

Interessant, aber reißerisch

Dieses Manko soll durch eine stärker reißerische Machart überspielt werden. So wird hier ständig betont, wie unglaublich, unfassbar und unbeschreiblich das doch alles ist. Man wartet hier nur darauf, dass da vergleichbar zu Clickbait-Artikeln irgendwann eingeblendet wird: „Ihr glaubt nicht, was als Nächstes geschehen wird!“. Das ist im Bereich der True-Crime-Dokus zwar kein Einzelfall, da wird gern mal etwas aufgebauscht. Bei Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier ist es jedoch schwierig, da die Geschichte auch so schon schrecklich genug ist und es entsprechend unnötig ist, da mehr machen zu wollen. Es ist auch nicht so, dass diesen Ankündigungen wirkliche Taten folgen würden. Im Hinblick auf die Psychologisierung kommt recht wenig. Für eine Serie, die für sich in Anspruch nimmt, das Innenleben eines Menschen teilen zu wollen, ist das zu wenig bzw. viel Lärm um Nichts. Es führt zudem dazu, dass die Serie länger ist, als sie es sein müsste. Fünf Folgen hätte es für das Gebotene nicht gebraucht.

Da soll nicht heißen, dass Fans solcher Mordsgeschichten nicht auf ihre Kosten kommen können. Die Details, die von den Taten der beiden bekannt werden, sind so grauenerregend, dass einem davon übel werden kann. Es sind auch ein paar interessante und verblüffende Enthüllungen dabei, die einen ebenfalls an der Ehefrau zweifeln lassen. Noch interessanter ist aber, wie sehr sich die Menschen und damit auch die Doku auf die Frau stürzen, sehr viel stärker von ihr fasziniert sind als von dem Mann, der die Verbrechen begangen hat. Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier wird auf diese Weise auch zu einem Spiegel, der vor Augen führt, mit welchen Erwartungen die Leute dem Thema begegnen. Und den Geschlechtern. Dass Männer morden und vergewaltigen ist offensichtlich leichter zu verarbeiten, als dass eine Frau daran beteiligt sein könnte. Zu den Fragen, welche die Serie über Olivier aufwirft, kommen auf diese Weise noch einige ganz allgemeine dazu.

Credits

OT: „L’Affaire Fourniret“
IT: „Monique Olivier: Accessory to Evil“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Christophe Astruc, Michelle Fines
Musik: Emmanuel Rondeau, Matthieu Rondeau
Kamera: Christophe Astruc, Daniele Vella

Bilder

Trailer

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Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier
fazit
„Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier“ erzählt von einem berüchtigten französischen Serienmörder. Vor allem aber interessiert sich die Serie für dessen Ehefrau und die Frage, wie sehr sie in diese Verbrechen verwickelt war. Da sind einige erstaunliche Enthüllungen dabei. Insgesamt wird das hier aber schon sehr aufgebauscht, ohne auch wirklich den dafür notwendigen Inhalt liefern zu können. Das versprochene Porträt bleibt aus bzw. nur sehr an der Oberfläche.
Leserwertung77 Bewertungen
4.7