Eigentlich ist die kroatische Küstenstadt Split ein Ort, an den die Menschen kommen, um Urlaub zu machen und sich an den Traumstränden zu entspannen. Als jedoch der Investmentbanker Ilija Rogur durch eine Handgranate stirbt, die jemand unter seinem Auto angebracht hat, ist es mit der Ruhe vorbei. Doch wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Seine Frau Dana (Julie Engelbrecht) ist bei der Beantwortung dieser Frage keine wirkliche Hilfe. Überhaupt hat Stascha Novak (Jasmin Gerat) Zweifel an den Aussagen der Witwe. Doch auch ihr Kollege Borko Vucevic (Kasem Hoxha), der unmittelbar nach dem Anschlag vor Ort war und den Mann aus dem Auto gezogen hat, kommt der Polizistin verdächtig vor. Schließlich hat er eine lange Vorgeschichte mit dem Toten, die bis zu den Jugoslawienkriegen zurückführt …
Urlaubsstimmung mit hässlicher Vorgeschichte
Eines muss man Der Kroatien-Krimi ja lassen: Wer nicht die Zeit oder das Geld hat, um selbst Urlaub in dem beliebten Reiseland zu machen, bekommt hier regelmäßig Ersatz geboten. So gelingt es bei den Filmen, einen Einblick in die verschiedensten Gegenden des europäischen Landes zu geben, gerade auch im Hinblick auf die abwechslungsreiche Landschaft. So gab es vergangene Woche in Der Todesritt einen Ausflug in das etwas karge Hinterland, welches Erinnerungen an klassische Western weckte. Bei Split vergisst nie, dem 14. Teil der ARD-Krimireihe, steht hingegen mal wieder die Küste auf dem Reiseprogramm. Die zweitgrößte Stadt des Landes ist ein Publikumsmagnet, der mit Stränden und einer reichen kulturellen Geschichte lockt. So steht die Innenstadt seit 1979 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.
Eine reine Sightseeing-Tour ist der Film dabei jedoch nicht. Stattdessen wendet sich Der Kroatien-Krimi: Split vergisst nie der neueren Geschichte des Landes zu, die sehr viel weniger ruhmreich ist. Genauer befasst sich der krimierfahrene Drehbuchautor Christoph Darnstädt (Tschiller: Off Duty, Der Kommissar und die Eifersucht) mit dem Jugoslawienkrieg, der in den 1990ern zahlreiche Menschenleben forderte und zu einem Zusammenbruch des Vielvölkerstaates führte. Dass aus dieser Zeit Wunden geblieben sind, die nie so wirklich verheilten, ist kein Geheimnis. Zahlreiche Filme setzen sich mit den Folgen dieser Zeit auseinander, die bis heute zu spüren sind. Hier ist es mal wieder ein Kriegsverbrecher, der an den Pranger gestellt wird, womit für ausreichend Motive gesorgt wird. Dass dieser Jahre später als Investmentbanker tätig ist, was eine interessante Mischung ist, könnte ebenfalls etwas mit der Mordlust zu tun haben.
Wendungsreich mit schauspielerischen Schwächen
Die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen dabei ganz klassisch rätseln, wer von den diversen Leuten es am Ende aber auch getan hat. Praktischerweise ist die Zahl der Verdächtigen überschaubar und setzt sich zum Teil aus dem Umfeld von Stascha zusammen. Nur weil jemand für die Polizei arbeitet, heißt das schließlich nicht, dass man nicht andere umbringen möchte. Der Kroatien-Krimi: Split vergisst nie arbeitet dabei mit einer netten Wendung im weiteren Verlauf, die noch einmal alles auf den Kopf stellt. Nachteil ist jedoch, dass man selbst nicht auf die Lösung kommen kann. Es führt zudem dazu, dass der Film in mancher Hinsicht nicht sonderlich viel Sinn ergibt. Glaubwürdigkeit sollte man hier besser nicht erwarten.
Während man hierüber noch mit etwas gutem Willen hinwegsehen könnte, gut sind die Geschichten in dieser Reihe nun einmal selten, ist das bei einem anderen Manko schwieriger. Schon früher hatten die Filme damit zu kämpfen, dass die schauspielerische Qualität unter denen der Bilder lag. Das ist bei Der Kroatien-Krimi: Split vergisst nie wieder der Fall: Da sind immer mal wieder Szenen dabei, die man vielleicht bei einer Telenovela durchwirken würde, nicht aber bei einem Film zur besten Sendezeit. Da werden doch immer mal wieder falsche Prioritäten gesetzt, die einem das TV-Urlaubsgefühl vermiesen und wieder in den Alltag zurückholen.
OT: „Der Kroatien-Krimi: Split vergisst nie“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Michael Kreindl
Drehbuch: Christoph Darnstädt
Musik: Titus Vollmer
Kamera: Hannes Hubach
Besetzung: Jasmin Gerat, Lenn Kudrjawizki, Julie Engelbrecht, Ulrich Gebauer, Arnd Klawitter, Patrick von Blume, Kasem Hoxha, Max Herbrechter
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