Der letzte Befehl The Horse Soldiers
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Der letzte Befehl

Der letzte Befehl The Horse Soldiers
„Der letzte Befehl“ // Deutschland-Start: 25. Dezember 1959 (Kino) // 27. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Inmitten des Amerikanischen Sezessionskrieges wird Colonel John Marlowe (John Wayne) auf eine gefährliche, aber ungemein wichtige Mission für die Nordstaaten geschickt. Seine Expertise als Ingenieur qualifiziert ihn in den Augen seiner Vorgesetzten tief in die Südstaaten mit seiner Brigade vorzudringen und essentielle Versorgungslinien zu zerstören, die entscheidend für den Konflikt sein sollen. Auch wenn ihm das Risiko bewusst ist, willigt Marlowe ein und wappnet sich und seine Soldaten für einen kräftezehrenden Einsatz. Zur Unterstützung wird ihm der Militärarzt Hank Kendall (William Holden) zur Seite gestellt, der schon am ersten Tag in einen Konflikt mit Marlowe gerät. Von wenigen kleineren Scharmützeln abgesehen, erreichen die Soldaten ihr erstes Ziel und machen Rast auf dem Besitz der Gutsbesitzerin Hannah Hunter (Constance Towers), die sie augenscheinlich willkommen heißt, aber insgeheim beabsichtigt, die Truppen der Südstaaten auf die Eindringlinge aufmerksam zu machen. Als sie zudem mitbekommt, welchen Plan Marlowe verfolgt und dabei von Kendall ertappt wird, nimmt sie Marlowe als eine Gefangene mit, was immer wieder für Probleme sorgt, da Hannah jede Gelegenheit nutzt, um das Vorrücken der Truppen zu stören oder einen Konflikt zu provozieren.

Ein ungeplantes Ende

Unter anderem dank der vielen interessanten Projekte in den 1940er und 1950er Jahren drückte Regisseur John Ford dem US-amerikanischen Western seinen Stempel auf und etablierte nicht zuletzt viele der Konventionen, die bis heute das Genre definieren. Mit Werken wie Der letzte Befehl, einer losen Adaption des Romans The Horse Soldiers von Harold Sinclar, zeigte sich ein Wechsel im Tonfall, der in späteren Werken wie Der Mann, der Liberty Valance erschoss noch konkretisiert werden sollte. Das war vielleicht auch eine Folge der turbulenten Dreharbeiten zu Der letzte Befehl, in deren Verlauf unter anderem das ursprünglich geplante Ende geändert werden musste.

Dieser Hintergrund ist für den Zuschauer vielleicht eine interessante Information, mag sie doch das Ungleichgewicht zwischen den beiden Teilen des Filmes erklären. In der ersten Hälfte wird noch eben jenes Heldenbild etabliert, was man von dem Genre gewöhnt ist, und der eigentliche Konflikt, also der Sezessionskrieg, in den Hintergrund verbannt. Der Kontrast zwischen dem Soldaten Marlowe sowie dem Mediziner Kendall nimmt sehr viel Raum ein, besonders nachdem er sich durch das Erscheinen Hannah Hunters noch verschärft hat. Ihr Handeln im Krieg bzw. in den Gefechten, die im zweiten Teil von Der letzte Befehl gezeigt werden, ist nicht nur für die Figuren konsequent, sondern verweist auf einen interessanten Blick auf Heldenbilder und moralische Fragen im Krieg. Auch wenn immer wieder ein melodramatischer Ton getroffen wird, bleibt der Eindruck einer Geschichte, welche die Konventionen des Genres zum einen bestätigt, aber zugleich einen sehr bitteren Tonfall trifft, was sich in dem sehr abrupten Ende bestätigt.

Schutzmechanismen

Was der Zuschauer vielleicht eingangs noch als eine Romanze im Kontext eines historischen Ereignisses wahrnimmt, wird mehr und mehr zu einer Frage, was einen Helden oder heldenhaftes Verhalten überhaupt ausmacht. Die Konfliktparteien, repräsentiert durch Kendall, Marlowe und Hunter, werden in Fords Inszenierung wie auch dem Drehbuch als Menschen mit tiefen emotionalen Wunden gezeigt, wobei man an so mancher Stelle vielleicht etwas mehr Tiefgang erwarten würde. Insbesondere der für seine raubeinigen Figuren bekannten John Wayne gibt eine Darstellung als Soldat ab, die im Verlauf der Handlung immer besser wird und einem Menschen zeigt, der die militärischen Tugenden nicht nur verinnerlicht hat, sondern sie auch als eine Art Schutz sieht, um die Schrecken des Kriegs nicht an sich heranzulassen. Diese Veränderung oder vielmehr Steigerung ist dann auch einer der Gründe, warum gerade die zweite Hälfte von Der letzte Befehl wesentlich überzeugender geraten ist.

Credits

OT: „The Horse Soldiers“
Land: USA
Jahr: 1959
Regie: John Ford
Drehbuch: John Lee Mahin, Martin Rackin
Vorlage: Harold Sinclar
Musik: David Buttolph
Kamera: William H. Clothier
Besetzung: John Wayne, William Holden, Constance Towers, Althea Gibson, Judson Pratt, Willis Bouchey

Bilder

Trailer

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Der letzte Befehl
fazit
„Der letzte Befehl“ ist eine Mischung aus Kriegsfilm und Western. Vor dem Hintergrund des US-amerikanischen Sezessionskriegs erzählt Regisseur John Ford von Heldentugenden, von den Opfern des Krieges und den Wunden, die dieser Konflikt hinterlässt. Besonders in der zweiten Hälfte entwickelt der Film sein Potenzial und emanzipiert sich etwas von den Konventionen des Genres.
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6.7
7
von 10