The Last Kiss Der letzte Kuss
© Paramount Pictures

Der letzte Kuss

The Last Kiss Der letzte Kuss
„Der letzte Kuss“ // Deutschland-Start: 16. November 2006 (Kino) // 22. März 2007 (DVD)

Inhalt / Kritik

Michael (Zach Braff) und Jenna (Jacinda Barrett) sind schon lange ein Paar und erwarten demnächst ihr erstes Kind. Dafür soll ein neues Haus her und auch eine Hochzeit ist geplant. Während Jenna überglücklich ist, sieht dies bei Michael jedoch anders aus. Als neben seinen typischen Unsicherheiten die junge und attraktive Kim (Rachel Bilson) in sein Leben tritt, wird alles noch komplizierter. So folgt eine kurze Affäre und Michaels Mission, alles wieder gut zu machen, während er darüber hinaus mit den vereinzelten Problemen seiner besten Freunde Chris (Casey Affleck), Izzy (Michael Weston) und Kenny (Eric Christian Olsen) konfrontiert wird.

Charmantes Drama

Als Scubs Star Zach Braff 2004 die Welt mit seinem Regiedebüt Garden State verzauberte, erschien eine regelrechte Filmperle. Da er zuvor bereits an einigen Scrubs Folgen mitschrieb und sein Können mehrfach unter Beweis stellte, ließ es nicht lange darauf warten, bis der nächste Geniestreich folgte. Zwei Jahre später, obwohl Braff bei dem Nachfolger nur das Drehbuch übernahm, entstand die nächste Produktion, die einen nahezu ähnlichen Charme mitbringt – besonders in musikalischer Hinsicht. Erneut erklingen stimmungsvolle Indie-Songs, die für eine tolle Atmosphäre sorgen, besonders dann, wenn die Figuren mit den alltäglichen Sorgen konfrontiert werden und über ihr Leben sinnieren. So entstehen Filmmomente, die regelrecht im Kopf bleiben, obgleich die Laufzeit mit 100 Minuten kurzweilig ausfällt. Das berührende Indie-Kino zeigt auf anschaulichste Weise: In der Kürze liegt die Würze.

Filmisch miteinander verbunden

Zwar übernahm dieses Mal Tony Goldwyn (Männerzirkus) die Regie. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass sich hier erneut die Handschrift Braffs bemerkbar macht, schon allein bei der Figurenzeichnung der männlichen Charaktere, wobei Braff erneut einen jungen Melancholiker zum Besten gibt. Filmisch gesehen erwecken beide Filme schon fast den Eindruck, sie würden irgendwie zusammengehören. Anders als in Garden State werden hierbei aber nicht nur die Probleme des Protagonisten festgehalten, sondern die aller Männer, die mit den unterschiedlichsten Erschwernissen beim Älterwerden konfrontiert werden. Die gelungene Multidimensionalität bietet dem männlichen Publikum daher eine gute Projektionsfläche für die eigenen Baustellen im Leben. Da der Fokus auf den Herren der Schöpfung liegt, muss man bei den Frauen ein paar Abstriche machen.

Unglückliches Beziehungsleben

Der letzte Kuss ist aber bei weitem kein romantischer Film zum Träumen, sondern fällt eher realistisch aus. Während die Männer vor Verantwortung und dem Älterwerden fliehen wollen, so sind die Frauen nicht minder überfordert. Oberflächlich betrachtet, ist das Drama in der Hinsicht weder fortschrittlich, noch erfindet es das Rad neu. Im Gegenteil, es gibt ein (weniger charmantes) italienisches Original aus dem Jahr 2001. Um fair zu bleiben, muss man eindeutig sagen: Hier läuft das meiste ganz klassisch ab, nur eben sehr gelungen inszeniert und filmisch umgesetzt. Pluspunkte holt sich Der letzte Kuss ganz klar am Ende, welches offen gehalten ist und weit von einem herkömmlichen Happy-End entfernt ist. Während so manch alte Wunde verheilt, gibt es auf der anderen Seite aber auch Momente des Loslassens. Hier wird es daher nicht allen Menschen recht gemacht, geschweige denn man hört so generische Sprüche wie „Hör auf dein Herz“.

Stattdessen arrangieren sich alle Menschen miteinander, die Jungen wie auch die Älteren. Letzten Endes beginnt ein neuer Lebensabschnitt für alle Figuren, auch wenn dafür das ein oder andere Opfer erforderlich ist. In der Gesamtheit gehört das Drama zu der Art Film, die sich auf Ernsthaftigkeit und Emotionalität fokussieren, ohne zu aufgesetzt zu wirken.

Credits

OT: „The Last Kiss“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: Tony Goldwyn
Drehbuch: Paul Haggis, Zach Braff
Kamera: Tom Stern
Musik: Michael Penn
Besetzung: Zach Braff, Jacinda Barrett, Casey Affleck, Rachel Bilson, Michael Weston, Eric Christian Olsen

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.



(Anzeige)

Der letzte Kuss
Fazit
Glücklich bis ans Ende aller Tage? "Der letzte Kuss" erzählt von einem jungen Paar, das von Unsicherheiten und sonstigen Problemen eingeholt wird. Daran ist nichts neu oder ungewöhnlich. Dafür überzeugt der Film durch seinen Charme.
Leserwertung1 Bewertung
10
8
von 10