1882 wird der Journalist Rudyard Kipling (Christopher Plummer) Zeuge eines außerordentlichen Vertragsabschlusses. Die Freunde und ehemaligen Soldaten Danny Darvot (Sean Connery) und Peachy Carnehan (Michael Caine) sind es leid, in Indien auf Gelegenheiten zu hoffen, sich etwas Geld zu verdienen. Sie wollen ihr Glück selbst in die Hand nehmen. Ausgestattet mit einer Handvoll Gewehre wollen sie nach Kafirstan übersetzen, einer Region noch unberührt vom Einfluss des Empire, um dort den Herrschern ihre Dienste anzubieten. Im Anschluss wollen sie diese hintergehen und sich selbst zu Königen ernennen. Trotz der Warnungen Kiplings, die lange Reise nicht zu unterschätzen, machen sich Darbot und Carnehan auf den beschwerlichen Weg, der sie durch öde Landstriche sowie die verschneiten Berge führt. Nach vielen Wochen der Reise kommen sie erschöpft und glücklich an ihrem Ziel an, wo sie sogleich in ein erstes Gefecht verwickelt werden, aus dem sie, wegen der Gewehre und ihrer Ausbildung, als sichere Sieger hervorgehen. Mithilfe des ehemaligen Soldaten Billy Fish (Saeed Jaffrey), dem einzigen Überlebenden einer britischen Mission vor vielen Jahren, können sie nicht nur das Vertrauen eines Stammesführers gewinnen, sondern sie können eine kleine Truppe ausbilden, mit der sie letztlich in die Schlacht ziehen.
Als Dravot während einer Schlacht von einem Pfeil getroffen, aber nicht verletzt wird, verändert sich sein Leben radikal. Die Einheimischen verehren ihn als „Sikander“, einen Nachfahren Alexander des Großen, der vor vielen Tausenden von Jahren die Region eroberte und als ein Gott gilt. Immer mehr Menschen schließen sich dem Kult um den neuen „Sikander“ an, wobei Dravot und Carnehan die Situation für ihre Zwecke auszunutzen wissen. Als Dravots Ruf als Gott jedoch von den hohen Geistlichen der Region befürwortet wird, steigt ihm der Ruhm langsam zu Kopf.
Eine Abgesang auf das Empire
Seit er die Geschichte Rudyard Kiplings als Kind gelesen hatte, war Regisseur John Huston fasziniert von der Erzählung, die, wie viele Werke des Autors, als eine Allegorie auf das Britische Empire gesehen wurde. Viele Male hatte er versucht, die finanziellen Mittel aufzubringen und hatte auch schon geeignete Darsteller für die beiden Hauptrollen gefunden, doch erst in den 1970ern konnte die erste Einstellung zu einem der wohl ehrgeizigsten Projekte des Filmemachers fallen. Der Mann, der König sein wollte als Film, bleibt nicht nur der Lesart der Erzählung treu, sondern ist eine zeitlose Geschichte von Gier, Hybris und Freundschaft.
Darüber hinaus trifft Hustons Inszenierung sowie das Drehbuch den passenden Ton. Kiplings Romane und Erzählungen über das Britische Empire sind durchzogen von einer Mischung aus Verbitterung und Ironie, für die Kolonisierten wie auch die Kolonisierer. Darbot und Carnehan als Figuren sind ebenso definiert von diesen Extremen, da man als Zuschauer zum einen mit der Abenteuerlust und ihrer Kameradschaft sympathisiert, aber andererseits beobachtet, wie der Ruhm und die Anerkennung tiefe Spuren in ihrem Charakter hinterlassen, insbesondere bei Drevot. Das Land, in das sie kommen, wird als unberührt, gefährlich und rein in den oft sehr eindrucksvollen Bildern von Kameramann Oswald Morris gezeigt, was betont wird durch die überschwängliche Musikuntermalung Maurice Jarres. Es ist eine Region, der die beiden Hauptfiguren ihren Stempel aufdrücken – wenn nötig mit Gewalt – und die einen Eindruck bei ihnen hinterlassen wird.
Von Göttern und Königen
Die Begegnung auf Augenhöhe, von der Kipling in The Ballad of East and West spricht, fand in der Realität nie statt und auch nicht in der Geschichte von Darbot und Carnehan. Connery und Caine spielen zwei Überlebenskünstler, die nach einem neuen Abenteuer und etwas Geld dürsten, doch durch diese Erfahrung immer mehr zu Ausbeutern werden, der ihr eigener Status als Gott letztlich zu Kopf steigt. Die Entwicklung ist dabei für den Zuschauer vorhersehbar, hat aber aufgrund der beiden Darsteller sowie des oftmals satirischen Tones einen gewissen Reiz. Gerade der Versuch einer Implementation britischer Tugenden auf die Einheimischen erinnert an die Versuche der Umerziehung durch das Empire, während andere Szenen, wie das Ablegen des Schmucks der einheimischen Frauen, eine grausame Metapher für die Art der kulturellen Enteignung zu sein scheint, für die Großbritannien als Kolonialmacht ebenso gefürchtet war.
OT: „The Man Who Would Be King“
Land: UK
Jahr: 1975
Regie: John Huston
Drehbuch: John Huston, Gladys Hill
Vorlage: Rudyard Kipling
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Oswald Morris
Besetzung: Sean Connery, Michael Caine, Christopher Plummer, Saeed Jaffrey, Shakira Caine
https://www.youtube.com/watch?v=DpheDuYqyp8
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1976 | Bestes adaptiertes Drehbuch | John Huston, Gladys Hill | Nominiert |
Bestes Szenenbild | Alexandre Trauner, Tony Inglis, Peter James | Nominiert | ||
Beste Kostüme | Edith Head | Nominiert | ||
Bester Schnitt | Russell Lloyd | Nominiert | ||
BAFTA | 1976 | Beste Kamera | Oswald Morris | Nominiert |
Beste Kostüme | Edith Head | Nominiert | ||
Golden Globes | 1976 | Beste Musik | Maurice Jarre | Nominiert |
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