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Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes

Der Masuren Krimi Marzanna Goettin des Todes Freund oder Feind
„Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes“ // Deutschland-Start: 16. März 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als die 15-jährige Halbwaise Lucja (Irene Böhm) einen Mord meldet, weiß die Polizei nicht so recht, was sie damit anfangen soll. Schließlich gibt es diesen Mord gar, zumindest noch nicht. Vielmehr hat Lucja davon geträumt, dass ihre Therapeutin Dr. Jolanta Wieczorek (Malgorzata Klara) getötet wird. Während die Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) der Geschichte keine Aufmerksamkeit schenken will, versucht Dorfpolizist Leon Pawlak (Sebastian Hülk), der Sache zumindest nachzugehen. Kurze Zeit später ist die Psychologin tatsächlich tot, offensichtlich von jemandem erschlagen. Doch wer könnte es auf sie abgesehen haben? Und was hat der Traum damit zu tun? Gemeinsam mit Kommissarin Zofia Kowalska (Karolina Lodyga) gehen Wieczorek und Pawlak der Sache nach und stoßen dabei auf mehrere Ungereimtheiten …

Ritueller Puppenmord

Donnerstagabend wird im Ersten traditionell vor idyllischer Szenerie gemeuchelt. Nachdem es vergangene Woche mit dem Neustart Tod am Rennsteig: Auge um Auge in den Osten Deutschlands ging, treiben wir uns bei Der Masuren-Krimi im Norden Polens herum. Das kam beim Publikum offensichtlich gut an, als vor zwei Jahren mit Fryderyks Erbe und Fangschuss die ersten beiden Filme der ARD-Krimireihe ausgestrahlt wurden. Im Anschluss hieß es dann zwar ungewöhnlich lang warten, da sind andere Reihen doch deutlich produktiver. Dafür dürfen sich Fans erneut auf einen Doppelschlag freuen: Los geht es mit Marzanna, Göttin des Todes, bevor die Woche drauf mit Freund oder Feind der vierte Fall rund um das polnische Ermittlerteam um die Gunst des Publikums kämpft.

Der erste Film taucht dabei – der Titel verrät es bereits – in die Sagenwelt ein. So wird Bezug genommen auf die Legende der Fruchtbarkeitsgöttin Morena, die in Polen Marzanna genannt wird. Ein Ritual zeigt, wie eine Puppe verbrannt wird, um damit den Winter zu vertreiben. Mit dem eigentlichen Kriminalfall hat das dann eher wenig zu tun. Stattdessen will Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes auf diese Weise Atmosphäre erzeugen. Auch das ist ein beliebtes Mittel solcher Krimireihen. Ob nun Schwarzwaldkrimi oder Spreewaldkrimi, diese Filme setzen auf lokale Elemente, gern verbunden mit mythischen Elementen. Das Publikum daheim vor den Fernsehern soll das Gefühl haben, in eine ganz eigene, der Wirklichkeit entrückten Welt einzutauchen. Verstärkt wird das hier noch durch die Traumgeschichte, welche endgültig die Grenze zwischen Fakt und Fantasie auflöst.

Als Krimi wenig interessant

Atmosphärisch ist das ganz gut gelöst. Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes gefällt durch stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen und betont düstere Bilder. Spannend ist der Film hingegen kaum. So gibt es zwar genügend alternative Spuren, damit die Zuschauer und Zuschauerinnen bis zum Ende rätseln dürfen, was genau da vorgefallen ist. Das bringt aber nicht viel, wenn diese Spuren so uninteressant sind und das alles wenig überzeugend zusammengebracht wird. Dass der Film überladen wirkt, hängt aber auch damit zusammen, dass parallel zu dem Hauptfall Wieczorek herauszufinden versucht, wie ihr Partner zu Tode kam. Auf diese Weise soll die sonst rein auf rationale Wissenschaft reduzierte Frau wohl auch eine menschliche Seite bekommen.

Das ist dann das andere Problem des Films: die Figuren. Der Versuch, Kontraste zwischen den einzelnen Ermittelnden aufzubauen, ist zu kalkuliert und gewollt. Man nimmt es ihnen kaum ab, dass sie reale Menschen sind und nicht bloße Drehbuchkonstruktionen. Zumal da auch langweilige Stereotype ausgebuddelt werden. Insgesamt ist Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes daher wie schon die beiden vorangegangenen Filme lediglich Durchschnitt. Wer ein Faible für solche mystischen Naturkrimis hat, macht hiermit zwar nicht wirklich etwas verkehrt. Wer hingegen einfach nur spannende und zugleich überzeugende Fälle haben möchte, der wird woanders dann doch besser bedient.

Credits

OT: „Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Sven Taddicken
Drehbuch: Ulli Stephan
Musik: Mark Pinhasov, Christopher Colaço, Philipp Schaeper
Kamera: Fee Strothmann
Besetzung: Claudia Eisinger, Sebastian Hülk, Karolina Lodyga, Wieslawa Wesolowska, Olgierd Lukaszewicz, Irene Böhm, Janina Elkin, Timo Jacobs, Wieslaw Zanowicz

Bilder

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Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes
fazit
„Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes“ ist wie die Vorgänger auch ein nur durchschnittlicher Film. Zwar gefallen die Landschaftsaufnahmen und die mystisch-geheimnisvolle Stimmung. Als Krimi ist das aber nur mäßig interessant, die Figuren überzeugen noch immer nicht.
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