Die Spitzenklöpplerin La dentellière TV Fernsehen arte Streaming Mediathek DVD
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Die Spitzenklöpplerin

Die Spitzenklöpplerin La dentellière TV Fernsehen arte Streaming Mediathek DVD
„Die Spitzenklöpplerin“ // Deutschland-Start: 28. April 1978 (Kino) // 5. Oktober 2007 (DVD)

Inhalt / Kritik

So richtig viele soziale Kontakte hat 19-jährige Beatrice (Isabelle Huppert), von vielen nur Pomme genannt, außerhalb ihrer Lehre zur Friseurin nicht, dafür ist sie viel zu schüchtern und zurückhaltend. Das ändert sich, als sie mit ihrer Freundin Marylène (Florence Giorgetti) in den Urlaub fährt und dort den Studenten François (Yves Beneyton). Der ist sofort von der schweigsamen jungen Frau angetan und macht ihr den Hof. Mit Erfolg, Pomme verfällt dem Charme ihres Bewunderers. Später werden die beiden in Paris zusammenziehen. Doch die anfänglichen Glücksgefühle machen mit der Zeit der Ernüchterung Platz. So müssen sie die zwei feststellen, dass sie aus völlig unterschiedlichen Welten kommen und auch unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie es mit ihnen weitergehen soll …

Aufstieg eines Mauerblümchens

Es ist doch immer wieder interessant, den Karriereverlauf von Schauspielern und Schauspielerinnen zu folgen. Das betrifft nicht nur die schwankenden Erfolge, wenn Stars in der Versenkung verschwinden oder umgekehrt manche erst spät zu solchen werden. Es betrifft auch das Image, das sich im Laufe der Zeit sehr ändern kann. Ein besonders spannendes Beispiel ist in der Hinsicht Isabelle Huppert. Heute gehört sie zu den großen Diven des europäischen Kinos und ist für eiskalte, selbstbewusste Frauenrollen bekannt. Umso größer ist der Kontrast, wenn man sich Die Spitzenklöpplerin anschaut. Zwar stand die Französin schon in den frühen 1970ern vor der Kamera. Doch erst die Verkörperung des schüchternen Mauerblümchens machte sie 1977 einem größeren Publikum bekannt. So erhielt sie damals einen BAFTA als beste Nachwuchsdarstellerin und wurde beim César als beste Hauptdarstellerin nominiert – die erste von bislang 14 Nominierungen in dieser Kategorie.

Dabei zeigte sie schon als junge Frau mit dem nicht ganz schmeichelhaften Spitznamen Pomme, dass sie es versteht, vieles auszudrücken, ohne dafür viele Worte verwenden zu müssen. So wird sie in Die Spitzenklöpplerin zu jemandem, der es gewohnt ist, nur in sich selbst zu leben. Beatrice ist nicht einfach nur ein stiller Mensch. Sie hat Schwierigkeiten damit, sich einer Außenwelt mitzuteilen und ihr Inneres zu öffnen. Tatsächlich ist die Verbindung so brüchig, dass man oft gar nicht sagen kann, ob es überhaupt so etwas wie ein Innenleben gibt. So kann man bei den ersten Szenen, in denen François etwas vergeblich versucht, ein Gespräch mit ihr aufzubauen, gar nicht sagen, ob das jetzt rührend oder unangenehm ist. Zumindest aber ist man an den Stellen noch guter Hoffnung, dass die Sache gut ausgehen wird. Wünschen würde man es den beiden.

Die verborgene Innenwelt

Doch Pascal Lainé, der den gleichnamigen preisgekrönten Roman geschrieben hat und mit Regisseur Claude Goretta an dem Drehbuch arbeitete, war nicht ganz so gnädig mit den beiden Liebenden. So schildert er in Die Spitzenklöpplerin, wie die zwei sich näherkommen, dabei aber auch recht bald wieder entfremden. Dabei spielen sowohl äußere Unterschiede eine Rolle, wenn ein Philosophiestudent aus wohlhabendem Haus auf eine einfache Friseuranwärterin trifft. Aber es ist auch der besagte innere Unterschied, der zu einem Hindernis wird. François findet einfach keinen Zugang zu dem Innenleben der jungen Frau, weiß bis zum Schluss nicht, wer sie ist, was sie will und was alles in ihr vor sich geht. Sie ist eine Fremde, die er umschwärmt und später wieder aufgibt, als er an seine Grenzen stößt.

Im Grunde erzählen der Roman und die Verfilmung eine recht simple Geschichte rund um zwei Menschen, die nicht kompatibel sind. Das ist immer schade, letztendlich aber kein Beinbruch. Das Leben geht weiter. Nur was wenn nicht? Die Spitzenklöpplerin ist nicht einfach ein Drama um eine scheiternde Beziehung, sondern zeigt auf, welche verheerende Wirkung Menschen aufeinander haben können. Wie tief Verletzungen sein können, die man selbst vielleicht nicht unbedingt wahrgenommen hat. Letzten Endes ist der Film damit auch das Plädoyer dafür, achtsamer miteinander umzugehen, genauer hinzusehen und zuzuhören. Und das ist mehr als vierzig Jahre später noch immer eine wichtige Nachricht, die hier von schönen Bildern und starken schauspielerischen Leistungen getragen wird.

Credits

OT: „La dentellière“
Land: Deutschland, Frankreich, Schweiz
Jahr: 1977
Regie: Claude Goretta
Drehbuch: Claude Goretta, Pascal Lainé
Vorlage: Pascal Lainé
Musik: Pierre Jansen
Kamera: Jean Boffety
Besetzung: Isabelle Huppert, Yves Beneyton, Florence Giorgetti, Annemarie Düringer, Renata Schroeter, Michel de Ré, Sabine Azéma, Monique Chaumette, Jean Obé

Bilder

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
BAFTA 1978 Beste Nachwuchsdarstellerin Isabelle Huppert Sieg
Cannes 1977 Goldene Palme Nominiert
César 1978 Bester Film Nominiert
Beste Hauptdarstellerin Isabelle Huppert Nominiert
Beste Nebendarstellerin Florence Giorgetti Nominiert

Filmfeste

Cannes 1977
Locarno 1977
Locarno 2011
Berlinale 2022

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Die Spitzenklöpplerin
fazit
„Die Spitzenklöpplerin“ erzählt von einer Begegnung, die romantisch beginnt und tragisch endet. Die Romanadaption zeigt dabei zwei Menschen, die auf mehrfache Weise inkompatibel sind, aber auch, wie schwierig es sein kann, das Innenleben mit einer Außenwelt zu teilen.
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