Man on a Ledge Ein riskanter Plan
© Leonine

Ein riskanter Plan

Man on a Ledge Ein riskanter Plan
„Ein riskanter Plan“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2012 (Kino) // 19. Juli 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Wegen Diebstahls wurde der ehemalige Polizist Nick Cassidy (Sam Worthington) zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt. Bei der Beerdigung seines Vaters kommt es zu einem handfesten Streit zwischen ihm und seinem Bruder Joey (Jamie Bell), in dessen Folge Nick seine Bewacher überwältigen und fliehen kann. Ein paar Tage später checkt er unter falschem Namen in einem New Yorker Hotel ein und betritt den Fenstersims, was schon nach wenigen Minuten die ersten Zuschauer auf sich zieht. Polizei und Feuerwehr treffen wenig später ein und es beginnen die Verhandlungen mit dem suizidgefährdeten Mann.

Als Unterhändlerin der Polizei wird die Beamtin Lydia Mercer (Elizabeth Banks) herbeigerufen, die nach dem tragischen Verlauf ihrer letzten Verhandlung mit einem Selbstmörder schwer traumatisiert ist. Gegen den Widerstand ihres Partners Jack (Edward Burns) macht sie sich an die Arbeit, ahnt aber schon nach wenigen Sätzen mit dem Fremden, dass seine Drohungen, in den Tod zu springen, ein anderes Motiv haben. Tatsächlich kommt es zu merkwürdigen Vorfällen um den Einsatz der Polizei herum, denn neben einer Bombendrohung ist auch das Bürogebäude des reichen Geschäftsmannes David Englander (Ed Harris) von diversen Ereignissen betroffen, die Mercers Theorie zu bestätigen scheinen.

Inszenierung und Spektakel

Bevor er mit Ein riskanter Plan seinen ersten Spielfilm drehte, war der Däne Asger Leth in erster Linie wegen seiner Arbeit an Werbespots (beispielsweise für die Deutsche Telekom) und Dokumentation bekannt. Als Leitmotiv für die Geschichte und die Inszenierung diente ihm eines der Ur-Themen des Mediums, nämlich das Spiel mit Wirklichkeit und Fantasie, wie er in Interviews verrät. Die Mischung aus Actionfilm und Thriller spielt tatsächlich mit Ideen wie dem Spektakel und der Realität, wie uns ein Narrativ erzählt wird besonders medienwirksam erzählt wird und wir es deswegen glauben. Insgesamt hat Ein riskanter Plan also ein interessantes Fundament, was es umso frustrierender macht, dass der Film dramaturgisch leider nicht überzeugt.

Die Prämisse des Films, die an Werke wie Spike Lees Inside Man oder Joel Schumachers Nicht auflegen erinnert, ist die große Stärke des Films. Dabei spielt der Australier Sam Worthington einen Mann, der eigentlich sein ganzes Leben nicht auffallen wollte, nun aber im Licht der Öffentlichkeit seine Unschuld beweisen will und deswegen ein Spektakel inszenieren muss. Die Menge, die ihm von der Straße oder von anderen Häuserdächern abwechselnd zuruft, er möge springen oder er sei ein Held, ist dabei nur einer von vielen unterhaltsamen, wenn auch nicht sonderlich subtilen Einfällen des Drehbuchs. In diesem Zusammenhang ist die Sicht auf die Medien ebenso interessant aufgefallen, wenn es um das Ausschlachten der Tragödie geht, die Sucht nach dem Melodrama und der nächsten reißerischen Headline, mit der Zuschauer oder Leser gewonnen werden können. Sogar ein Klassiker wie Sidney Lumets Hundstage wird an einer Stelle zitiert, in dessen Zentrum ebenso die Sucht nach dem Spektakel und der Inszenierung steht, wobei aber Leths Film letztlich weder die Cleverness noch die Klasse einer solchen Vorlage erreicht.

Vorhersehbare Entwicklungen

Dass dies nicht gelingt, liegt an einer Vielzahl von Faktoren, wobei die Dramaturgie wohl der Hauptverursacher ist. Sowohl das Drehbuch Pablo Fenjves’ wie auch die Inszenierung Leths begehen den klassischen Fehler der Verwechslung von Komplexität mit Kompliziertheit. Immer wieder wechselt die Handlung zwischen den einzelnen Schauplätzen der Handlung hin und her, wobei letztlich schon nach wenigen Minuten deutlich wird, was wirklich hinter Nicks Inszenierung steckt und wer eigentlich der Verräter ist, der ihn einst ans Messer lieferte. Sieht man einmal von den vielen Logiklöchern innerhalb der Handlung ab, hat man es immer noch mit einer  Geschichte zu tun, die man schnell durchschaut hat und die abgesehen von den im oberen Absatz angesprochenen Momenten wenig mehr zu bieten hat.

Schauspielerisch ist Ein riskanter Plan sehr solide, auch wenn kaum einer der Akteure viel Möglichkeit hat, zur Geltung zu kommen. Während Ed Harris abermals einen austauschbaren Bösewicht spielen darf, gehen einem insbesondere die leidlich lustigen Wortgefechte zwischen Jamie Bell und Genesis Rodriguez auf den Keks, deren Figuren zu keiner Zeit eine wirklich glaubhafte Chemie entwickeln.

Credits

OT: „Man on a Ledge“
Land: USA
Jahr: 2012
Regie: Asger Leth
Drehbuch: Pablo Fenjves
Musik: Henry Jackman
Kamera: Paul Cameron
Besetzung: Sam Worthington, Elizabeth Banks, Jamie Bell, Anthony Mackie, Ed Burns, Genesis Rodriguez, Kyra Sedgwick, Ed Harris

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Ein riskanter Plan
fazit
„Ein riskanter Plan“ ist eine Mischung aus Actionfilm und Thriller, der einige gute Ideen hat, dem es aber am Talent hinter der Kamera fehlt, um diese clever und mutig umzusetzen. Asger Leth fehlt es an der nötigen Erfahrung mit Genrefilmen, was sich unter anderem bei der vorhersehbaren Inszenierung zeigt.
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von 10