Familie Anders: Zwei sind einer zu viel TV Fernsehen ZDF Streaming Mediathek
© ZDF/Steffen Junghans

Familie Anders: Zwei sind einer zu viel

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„Familie Anders: Zwei sind einer zu viel“ // Deutschland-Start: 19. März 2023 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Familientherapeut Fabian Anders (Moritz Treuenfels) hat mal wieder einen kniffligen Fall in seiner Praxis: Seit Jahren schon haben Rebecca Renner (Bettina Zimmermann) und der verheiratete Mario Kortner (Kai Wiesinger) eine Affäre. Doch das reicht Rebecca nicht mehr, sie will endlich eine richtige Beziehung. Währenddessen hat Fabian privat selbst genügend Beziehungsprobleme. Zwar haben er und seine Frau Paula (Bettina Burchard) sich wieder angenähert und verbringen wieder mehr Zeit miteinander. Aber ist da überhaupt noch das Fundament für eine glückliche Ehe? Zumal da auch noch Paulas Kollege Alexej Kasabian (Tobias van Dieken) ist, der ständig um sie herumscharwenzelt …

Nichts als Beziehungsstress

Kennt man ein Herzkino, kennt man sie alle? Nicht ganz. Sicher ist die ZDF-Programmschiene am Sonntagabend nicht unbedingt für mutiges Erzählen bekannt, die Zielgruppe steht eher auf Bestätigung. Innerhalb der Vorgaben versucht der Sender seit einiger Zeit jedoch, zumindest streckenweise für Abwechslung zu sorgen und nicht nur auf sture Wiederholungen zu setzen. Ein Beispiel für eine etwas andere Ausrichtung ist die neu gestartete Reihe Familie Anders. So fiel der erste Film Willkommen im Nest durch eine nette Mischung aus Alltagsproblematik und Skurrilität auf. Da wurden zwar auch ernste Themen angesprochen, aber ohne dass dies gleich wieder zum großen Melodram führte. Bei dem zweiten Film Zwei sind einer zu viel wird dies nun fortgesetzt, wenn auch etwas unerwartet.

Gleich geblieben ist der große Fokus auf partnerschaftliche Probleme. So haben sich Fabian und Paula zwar am Ende des ersten Teils wieder ausgesöhnt, die Aufnahme der Ersatzgroßeltern sorgte für etwas mehr Luft. Trotzdem steht die Ehe vor dem Aus. Parallel dazu gibt es auch wieder ein anderes Paar, das bei Fabian zur Therapie geht. Dachte man bei Willkommen im Nest noch, dass das damals vorgestellte Problempaar vielleicht dauerhaft Teil des Ensembles sein könnte, scheint der Ansatz doch der zu sein, dass in jeder Folge ein neues Krisenpaar eingeführt wird, welches als Spiegel des Anders-Paares fungiert. In Familie Anders: Zwei sind einer zu viel muss der Therapeut anderen helfen, auch wenn er am eigenen Leben scheitert. Pikant dabei: Er hat zwei Leute vor sich, die eine Affäre haben, während er selbst mit der drohenden Affäre seiner Frau zu tun hat.

Weniger Großeltern, weniger Humor

Während Teil zwei in der Hinsicht Konstanz demonstriert, bricht er in anderer Hinsicht überraschend mit dem Vorgänger. So spielt das Thema der Leihgroßeltern, die eine etwas andere Patchwork-Familie bilden, dieses Mal fast keine Rolle. Zwar tauchen Moni Berner (Ramona Kunze-Libnow) und Ibrahim Yildiz (Vedat Erincin), die beim letzten Mal noch durch ihr Konkurrenzverhalten für starke Kontraste sorgten, zwischendurch schon auf. Für die Geschichte sind sie aber völlig irrelevant. Tatsächlich hätte man sie in Familie Anders: Zwei sind einer zu viel problemlos herausstreichen können, ohne dass dies einen Unterschied gemacht hätte. Dafür dass sie beim letzten Mal noch so prominent platziert wurden, ist das schon überraschend.

Es ist auch schade, da dies mit einer anderen Veränderung einhergeht. So wurde die komödiantische Richtung des Auftakts praktisch völlig aufgegeben. An einer Stelle wird es zwar noch mal etwas amüsanter, wenn sich die Familie in kuriose Tierkostüme wirft und auf diese Weise den Geburtstag von Sohn Louis (Marian Dilger) feiert. Das war es aber auch schon. War Willkommen im Nest durchaus als Komödie einzuordnen, was im Rahmen des Herzkinos eine Seltenheit ist – von Ella Schön einmal abgesehen ist Leichtigkeit ein Fremdwort am Sonntagabend –, ist Familie Anders: Zwei sind einer zu viel dann doch in erster Linie ein Drama. Zwar gehört der Film trotz allem zu den besseren Beiträgen dieser Programmschiene, da die Erzählweise nach wie vor zurückhaltend ist und nicht ständig der Holzhammer geschwungen wird, unterlegt von einer Weltuntergangsmusik. Nach dem vielversprechenden Auftakt ist es aber schon etwas enttäuschend.

Credits

OT: „Familie Anders: Zwei sind einer zu viel“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Sophie Averkamp
Drehbuch: Stephanie Dörner, Marita Nienstedt
Musik: Natalie Hausmann
Kamera: Theresa Maué
Besetzung: Moritz Treuenfels, Bettina Burchard, Bettina Zimmermann, Kai Wiesinger, Ramona Kunze-Libnow, Vedat Erincin, Heidi Tebroke, Marian Dilger, Tobias van Dieken

Bilder

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Herzkino Kritiken

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Familie Anders: Zwei sind einer zu viel
fazit
War der erste Teil noch eine unterhaltsame Mischung aus Alltagsproblematik und Skurrilität, konzentriert sich „Familie Anders: Zwei sind einer zu viel“ ganz auf die Beziehungsschwierigkeiten und ist vom Ton her deutlich ernster. Das ist zwar noch immer angenehm zurückhaltend erzählt, aber doch etwas enttäuschend.
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