Nach den tödlichen Zwischenfällen in der Fortress hat sich der frühere CIA-Agent Robert Michaels (Bruce Willis) auf den Weg nach Russland gemacht, um dort Sasha (Natali Yura) aus den Händen von Terroristen zu befreien. Damit hat er zwar Erfolg, wird aber bedrohlich verletzt, weshalb er sich zurück in dem Resort erst einmal auskurieren will. Dabei erhält er Besuch von seinem Sohn Paul (Jesse Metcalfe). Auch dessen Freundin Kate (Kelly Greyson) sowie deren Familie schauen vorbei. Nur gilt das leider ebenfalls für Sashas Mann Balzary (Chad Michael Murray), den alle bereits für tot hielten und der noch immer ein Hühnchen mit Robert zu rupfen hat …
Fortsetzung zum Schnäppchenpreis
Dass erfolgreiche Filme eine Fortsetzung erhalten, ist nachzuvollziehen. Hin und wieder ist das Vertrauen in ein Werk schon vorher so groß, dass an einem Nachfolger bereits gearbeitet wird, noch bevor klar ist, ob sich das Wagnis lohnen wird. Wobei auch da wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen, ist es doch günstiger, zwei Filme direkt hintereinander zu drehen. Zumindest dürfte das ausschlaggebend dafür gewesen sein, Fortress: Stunde der Abrechnung und Fortress: Sniper’s Eye als Doppelpack anzugehen. Wenn die ganzen Leute eh schon da sind und man das Setting aufgebaut hat, warum dann nicht gleich zwei Teile aus einem machen und damit doppelt abkassieren?
Nur setzt das irgendwie voraus, dass jemand den ersten Film so gut fand, dass man unbedingt mehr davon sehen wollte. Oder man hofft, dass jemand zum zweiten Teil greift, ohne dabei zu wissen, dass es einen Vorgänger gab. Das ist schon als grundsätzliches Prinzip ein wenig fragwürdig. Erschwerend kommt hinzu, dass es keinen plausiblen inhaltlichen Grund gibt, warum die Geschichte denn fortgesetzt wird. Zugegeben, das ist keine Seltenheit bei filmischen Nachfolgern. Da wird oft ein Auge zugedrückt, um irgendwie noch einmal zusammenkommen zu dürfen. Dass der beim letzten Mal niedergeschossene Balzary in Fortress: Sniper’s Eye noch am Leben ist, lässt sich auch zähneknirschend akzeptieren – nicht nur wegen vergleichbarer Präzedenzfälle, sondern auch weil Stunde der Abrechnung das bereits angekündigt hatte.
Unsinn statt Spannung
Das allein rechtfertigt aber nicht den unglaublichen Blödsinn, der verzapft wird. Irgendwie schafft es Fortress: Sniper’s Eye an der Stelle, den eh schon idiotischen Vorgänger noch einmal zu unterbieten. Schließlich konnte man beim letzten Mal noch darüber lachen, wenn ein vermeintliches Altersheim in Wirklichkeit ein Hochsicherheitsresort für alte Agenten ist, bei dem selbst minder begabte Terroristen einfach so reinkönnen. Dieses Mal wird es gar nicht so getan, als würde man die Außenwelt abhalten wollen. Warum nicht einmal einen Familienausflug zu dem streng geheimen Ort organisieren? Irgendwann ist schließlich alles egal. Dass der Plan von Balzary kaum als ein solcher durchgeht, interessiert dann auch schon niemanden mehr.
Vielleicht wäre das zu verschmerzen gewesen, wenn der Film dafür spannend wäre. Ist er aber nicht. So sind die Actionszenen wie schon beim Vorgänger lausig. Bemerkenswert ist jedoch, dass deren Anzahl reduziert wurde: Wo es bei Fortress: Stunde der Abrechnung fast von Anfang an zur Sache ging, muss man bei Fortress: Sniper’s Eye rund ein Drittel des Films warten, bis überhaupt mal etwas passiert. Davor geht es lediglich um die diversen Paare und Familienverhältnisse. Das Einzige, was einem in der Zeit irgendwie auffällt, ist Bruce Willis, der im Bett liegend irgendwelche seltsamen Dinge von sich gibt, die mehr nach Delirium als nach Dialog klingen. Dafür drehen andere im Ensemble umso stärker auf. Das reicht aber nicht aus, um Inhalt und Inszenierung ausgleichen zu können, sondern führen lediglich vor Auge, wie sehr der an Demenz erkrankte Hollywood-Star in seinem eigenen Film ein Fremdkörper ist.
OT: „Fortress: Sniper’s Eye“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Josh Sternfeld
Drehbuch: Alan Horsnail
Musik: Jacob Bunton
Kamera: Vern Nobles, Jr.
Besetzung: Jesse Metcalfe, Bruce Willis, Chad Michael Murray, Natalie Burn, Kelly Greyson, Ser’Darius Blain, Michael Sirow, Welker White, Natali Yura
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