Head Full of Honey
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Head Full of Honey

Head Full of Honey DVD
„Head Full of Honey“ // Deutschland-Start: 21. März 2019 (Kino) // 5. September 2019 (DVD/Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Nachdem die Frau von Amandus Rosenbach Amadeus (Dieter Hallervorden Nick Nolte) gestorben ist und die Trauergäste bei seiner Rede merken, dass etwas im Kopf des Seniors nicht mehr ganz richtig funktioniert, zieht er zur Freude seiner Enkelin Tilda Matilda (Emma Schweiger Sophie Lane Nolte) zu seinem Sohn Niko Nick (Til Schweiger Matt Dillon) und dessen Gattin Sarah Sarah (Jeanette Hain Emily Mortimer). Während Niko Nick den Macken seines Vaters anfangs noch mit einem Lachen begegnet, muss auch er sich bald eingestehen, was seiner Frau bereits klar ist: Amandus Amadeus hat Alzheimer. Da sie merkt, dass ihre Eltern mit der Situation überfordert sind, nimmt Tilda Matilda die Sache selbst in die Hand, um ihrem Opa zu helfen …

Kenn ich schon

Wenn ich etwas mutiger wäre und weniger Integrität besäße, bestünde der Rest dieser Kritik aufgrund von Faulheit ebenfalls aus dem Text zu Honig im Kopf, der mit entsprechenden Änderungen versehen in seiner Gänze hier reinkopiert worden wäre. So bleibt es bei dem kleinen Jux zum Einstieg. Nichts anderes ist Head Full of Honey aber: Ein beinahe-1-zu-1-, Shot-für-Shot-Remake, mit kontemporären und kulturellen Anpassungen. Während sich mein Chefredakteur und die Leser zu Recht beschwerten, zöge ich das Abschreiben konsequent durch, scheinen manche Filmemacher wenig Hemmungen zu haben, sich einen Freifahrtschein in dieser Hinsicht auszustellen. Solche Remakes funktionieren jedoch in aller Regel nicht. Dem Rezensenten (um wieder in einen etwas weniger jovialen Schreibstil zu verfallen) ist nur ein einziges Beispiel bekannt, das als Ausnahme gelten kann: 2007 drehte Michael Haneke mit Funny Games U.S. eine halbwegs gelungene Kopie seines 1997 erschienenen Films Funny Games. Und Til Schweiger ist sicherlich kein Michael Haneke.

Mixed-Martial-Arts-Champions sind gut damit beraten, sich für den nächsten Kampf den leichtestmöglichen Gegner für die höchstmögliche Bezahlung auszusuchen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Langlebigkeit der Karriere aus, sondern freut auch den Geldbeutel. Til Schweiger muss bei Head Full of Honey nach einem ähnlichen Prinzip vorgegangen sein. Zumindest in einer Hinsicht hat der Mann ja alles richtig gemacht hat. Produktionen wie Hitman: Agent 47 suchen sich Deutschland als Drehort aus, weil sich hier problemlos Förderung abgreifen lässt, die (zumindest damals) noch dazu von der Steuer abgesetzt werden kann. Da ist es nur recht und billig, wenn der Spieß einmal umgedreht wird. Über fünf Millionen Dollar hat die US-amerikanische Filmförderung für den Streifen bewilligt – als gewiefter Geschäftsmann hat Schweiger aber natürlich darüber hinaus von genügend deutschen Förderungsanstalten Kohle zugesteckt bekommen. Die Motivation, den Streifen zu drehen, ließe sich wohl mit einem fiktiven Alternativtitel am besten auf den Punkt drehen: Head Full of Money. Was könnte nun leichter sein, als dieses Geld für etwas einzustreichen, das bereits vorhanden ist?

Katastrophe

Head Full of Honey wäre ein halbwegs anschaubarer Film, wenn es Honig im Kopf nicht gäbe. Im direkten Vergleich aber ist er eine Katastrophe. Ohne eine Frame-für-Frame-Analyse vollzogen zu haben, wirkt das Remake sogar noch kaputtgeschnittener als das Original, was für sich genommen bereits eine Leistung ist. Nolte legt die Rolle anders an als seinerzeit Dieter Hallervorden, was größtenteils funktioniert, manchmal aber auch überhaupt nicht. Langsam müssen wir der Wahrheit ins Auge sehen: Til Schweiger sollte mich als Berater für seinen nächsten Film einstellen. Der würde dadurch vielleicht nicht unbedingt besser, aber ich hätte immerhin ein nettes Zubrot.

Credits

OT: „Head Full of Honey“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Til Schweiger
Drehbuch: Til Schweiger, Lo Malinke, Jojo Moyes
Musik: Diego Baldenweg, Lionel Baldenweg, Nora Baldenweg, Martin Todsharow
Kamera: René Richter
Besetzung: Nick Nolte, Matt Dillon, Emily Mortimer, Sophie Lane Nolte, Jacqueline Bisset, Eric Roberts, Greta Scacchi, Julian Ovenden, Jake Weber, Til Schweiger

Bilder

Trailer

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Head Full of Honey
Fazit
"Head Full of Honey" ist ein überflüssiges Remake, das abgesehen von Anpassungen an die US-amerikanische Kultur in Handlung und Kameraeinstellungen nahezu dem Original gleicht. Die vorhandenen Probleme werden dabei nicht ausgemerzt, sondern wenn überhaupt verstärkt. Die positiven Aspekte scheinen in der Übersetzung verloren gegangen zu sein.
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