Während des Amerikanischen Bürgerkriegs werden viele Familien auseinandergerissen. So auch die der Calgroves. Während der Vater Jack (Brian Presley) im Dienst als Soldat ums Leben gekommen ist, stirbt die Mutter kurze Zeit drauf an Tuberkulose. Und so werden die drei Waisenkinder Lizzy (Emma Presley), Lilly (Ruby Presley) und Charlie (Jackson Presley) an Bord eines Zuges gesetzt und zu ihrem älteren Bruder Phil (Cooper North) geschickt. Dabei ahnen sie nicht, dass Jack noch am Leben ist und die Meldung seines Todes auf einem Irrtum basierte. Als er aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, ist es jedoch bereits zu spät und seine Kinder sind längst auf dem Weg. Für den Soldaten steht fest, dass er so schnell wie möglich zu ihnen muss – umso mehr, da sie sich durch gefährliches Terrain begeben …
Zurück in die Vergangenheit
Ganz offensichtlich ist Brian Presley ein großer Fan eines älteren Amerikas und von aufrechten Vätern, die für ihre Kinder durchs ganze Land reisen. Während er in seiner Arbeit als Schauspieler bei den unterschiedlichsten Projekten mitgewirkt hat, haben seine beiden Regiearbeiten jeweils ein historisches Setting. So erzählte er in The Great Alaskan Race – Helden auf vier Pfoten von einem Witwer, der 1925 mit einem Hundeschlitten dringend benötigte Medikamente hunderte von Kilometer transportiert, um die Menschen und seine eigene Tochter zu retten. Die Geschichte ist bekannt, der Staffellauf wurde in einer Reihe von Filmen angesprochen, darunter etwa in Togo: der Schlittenhund In seinem zweiten Spielfilm Hostile Territory – Durch Feindliches Gebiet reist er noch weiter in die Vergangenheit und erzählt von einem Witwer, der eine große Reise antritt, um seinen Kindern zu helfen. Ein gewisses Muster lässt sich darin schon erkennen.
In beiden Filmen übernahm er zudem neben Regie und Drehbuch die Hauptrolle des mutigen, selbstlosen Vaters. Bei seinem zweiten Werk ging er aber noch einen Schritt weiter und besetzte seine Filmkinder mit seinen eigenen Kindern. Vielleicht hat er das getan, um sich noch stärker mit seiner Wunschrolle zu identifizieren. Vielleicht waren es aber auch einfach finanzielle Gründe, musste er so doch weniger Leute bezahlen. Denn richtig viel Geld hatte man bei Hostile Territory – Durch Feindliches Gebiet wohl nicht. Da sind immer mal wieder Momente dabei, bei denen man das Gefühl hat, es handelt sich um eine Low-Budget-Produktion. Gerade in den späteren Actionszenen, wenn der Film mal seinem Titel gerecht wird, hat das mehr von einem Auftritt zu Fasching.
Schöne Landschaften, mäßig spannender Film
Deutlich sehenswerter sind da schon die Landschaftsaufnahmen. Wo sich Presley bei The Great Alaskan Race noch durch gewaltige Schneemassen kämpfte, geht es hier durch karge Landschaften, wie sie in Western typisch sind. Auch die können mal mit Schnee bedeckt sein, müssen es aber nicht. Gut anzusehen sind sie so oder so. Der Titel Hostile Territory – Durch Feindliches Gebiet mag von einer wenig einladenden Gegend sprechen, durch die man besser nicht reisen sollte. Aus sicherer Distanz heraus, etwa dem gemütlichen Sofa, macht es durchaus Spaß, an dieser Reise teilzunehmen. Der Filmemacher und sein Kameramann Mark David haben schon eine Reihe von Bildern zusammengetragen, die ein gutes Argument darstellen können, es einmal mit dem Film zu versuchen.
Davon einmal abgesehen hat Hostile Territory – Durch Feindliches Gebiet aber nicht so wahnsinnig viel zu bieten, wofür man unbedingt einschalten müsste. Zwar ist das zugrundeliegende Element der sogenannten Waisenzüge – erneut nimmt Presley Bezug auf wahre Ereignisse – durchaus interessant. Der Film selbst ist es nicht wirklich. So dauert es relativ lang, bis die Geschichte mal in Gang kommt. Die Figuren sind nicht der Rede wert. Zum Krieg oder den Zügen hat Presley ebenfalls nichts zu sagen. Schlecht ist das Ergebnis nicht. Aber auch keins, das man unbedingt gesehen haben müsste. Wer nicht gerade selbst ein Fan des urigen Amerikas ist, kann sich die Zeit vor dem Fernseher anderweitig besser vertreiben.
OT: „Hostile Territory“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Brian Presley
Drehbuch: Brian Presley
Musik: John Koutselinis
Kamera: Mark David
Besetzung: Brian Presley, Craig Tate, Natalie Whittle, Matt McCoy, Lew Temple, Brad Leland, Brea Bee, Cooper North
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)