Als ein Space Shuttle in der Atmosphäre zerschellt, werden seine Überreste über weite Teile der USA verteilt. In den Trümmern wird eine außergewöhnlich temperaturresistente außerirdische Lebensform entdeckt, mit der der Regierungsangestellte Tucker Kaufman (Jeremy Northam) in Kontakt kommt. Die resultierende Krankheit, die mit einer Veränderung des Hautgewebes einhergeht, verbreitet sich daraufhin Tag für Tag. Seine Ex-Frau, die Psychiaterin Carol Bennell (Nicole Kidman), mit der er einen gemeinsamen Sohn hat, bekommt davon nichts mit. Erst nachdem der Vater seit langer Zeit mal wieder vor der Tür steht, ein paar Tage ins Land gehen und die Epidemie leise an Fahrt aufnimmt, bemerkt sie, aber auch ihr neuer Freund Ben (Daniel Craig), dass in der Welt etwas nicht stimmt. Unterdessen haben Regierungsmitarbeiter und Wissenschaftler alle Hände voll zu tun, Herr der Lage zu werden, um eine weltweite Pandemie und jede Menge Chaos aufzuhalten.
Wie Corona das Sehverhalten verändert
Obgleich Corona Geschichte zu sein scheint, bleibt die Angst vor Infektionen, Viren und schlichtweg dem Weltuntergang in uns. Schon paradox, dass es auf der anderen Seite eine anhaltende Faszination für menschenleere Städte, Pandemien und (Post)-Apokalypse gibt, wie HBO’s Spieleadaption The Last of Us als aktuellstes Beispiel zeigt. Den Untergangsthriller Invasion vom deutschen Regisseur Oliver Hirschbiegel (Der Untergang) hätte man vor Corona wohl schnell als belangloses und unwichtiges B-Movie abgetan. Jetzt, nach all der chaotischen Zeit, kann der Film überraschenderweise ein paar Pluspunkte einheimsen – zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
Dies fällt besonders dann auf, wenn Objekte jeglicher Art, wie beispielsweise ein Glas, fast schon banal in Szene gesetzt werden. Die Bedeutung versteht man in Zeiten, in denen das Desinfektionsspray zum besten Freund wurde, jedoch schnell: Einmal kurz nicht nachgedacht und schon ist der Nächste infiziert. Invasion spielt aufgrund der Unmittelbarkeit nah am Puls der Zeit, einerseits durch die mikroskopische Gefahr, andererseits aber auch in Hinblick auf die menschliche Überforderung. So schnell wie Welt hier Kopf steht, können die Figuren gar nicht schnell genug reagieren. Das kommt bekannt vor, nicht wahr?
Unbefriedigend im Abgang
Das heißt jedoch nicht, dass Invasion eine filmische Glanzleistung ist. Zu hölzern sind manche Figuren, zu theatralisch gewisse Szenen, die im schlimmsten Fall unweigerlich lachhaft wirken. Nicht zu vergessen die fehlende Intelligenz, die man solchen Filmen gern als Maßstab anheftet. Schließlich gibt es zu viele Filme in dem Genre, in denen dumme Figuren dumme Entscheidungen treffen. Die sonst opulente Ausstattung wird dadurch immer bedeutungsloser, wenn der Film gegen Ende hin in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tritt. Urplötzlich ist die Pandemie vorbei, wobei man sich die Frage, ob inzwischen Monate oder Jahre vergangen sind, schon gar nicht stellt. Es ist dasselbe Spiel bei der Frage, warum die Menschen einmal nicht zu blutrünstigen Zombies mutieren, sondern zu gefühllosen Lahmärschen.
Die Herkunft des Virus bleibt ein Rätsel, ebenso die Erforschung des Gegenmittels und die weltweiten Erkenntnisse, die man aus so einer Situation lernt. Stattdessen gibt es in den letzten Sekunden eine Aussage, die nicht banaler ausfallen könnte. Die paar Pluspunkte, die man sich erst noch eingebildet hat, werden dadurch immer weiter neutralisiert, wodurch es in der Gesamtheit nur für ein durchschnittliches Urteil reicht.
OT: „The Invasion“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Oliver Hirschbiegel, James McTeigue
Drehbuch: David Kajganich, Lana Wachowski, Lilly Wachowski
Musik: John Ottman
Kamera: Rainer Klausmann
Besetzung: Nicole Kidman, Daniel Craig, Jeremy Northam, Jeffrey Wright, Veronica Cartwright
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