Johnny Netflix
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Johnny

Johnny Netflix
„Johnny“ // Deutschland-Start: 23. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Jan Kaczkowski (Dawid Ogrodnik) hat es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Menschen in Not zu helfen. Vor allem sein Hospiz liegt ihm da sehr am Herzen. Eben dort landet eines Tages auch der Kriminelle Patryk Galewski (Piotr Trojan), der vom Gericht zu Sozialstunden verdonnert wurde. Groß ist dessen Freude darüber nicht, kann er doch mit der Arbeit dort nicht wirklich viel anfangen. Auch andere haben Zweifel daran, dass diese Sozialstunden eine gute Idee sind. Doch mit der Zeit entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Männern. Es gelingt Jan, dem jungen Mann einen besseren Weg aufzuzeigen. Sein eigener wird hingegen bald enden: Der Priester hat Krebs, viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, um alles in Ordnung zu bringen …

Das Leben als Krimineller

In den letzten Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen gegeben, in denen wir Menschen folgen, die nach dem Gefängnis einen Neuanfang suchen. Das ist meistens sehr schwierig: Ob nun in Home oder The Unforgivable, die Hauptfiguren haben schwer mit ihrer Vergangenheit und den damit verbundenen Vorurteilen zu kämpfen. Auch in Out of the Blue – Gefährliche Lust werden dem jungen Protagonisten Steine in den Weg gelegt, bis er in den Armen einer deutlich älteren Frau landet. Nun kommt mit dem polnischen Netflix-Drama Johnny ein weiterer Titel, der in diesem thematischen Umfeld spielt. Erneut gibt es am Anfang der Handlung jemanden, der nach einem Gefängnisaufenthalt einen Neustart sucht. Wobei das Schicksal des jungen Kriminellen nur einen Teil der Geschichte ausmacht.

Genauer geht es in dem Film um den Priester, der in vielerlei Hinsicht das Leben anderer besser macht. Das betrifft zum einen die Menschen in dem von ihm geleiteten Hospiz, denen er durch ihre schwierige Zeit hilft. Schon dabei zeigt er sich von seiner sehr selbstlosen Seite, gibt selbst, als er schwer erkrankt ist, alles für sie. Den Schwerpunkt von Johnny bildet jedoch das Verhältnis der beiden Männer. Die könnten auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein: auf der einen Seite der Quasi-Heilige, auf der anderen Seite der wiederholte Verbrecher. Und doch entsteht daraus eine wirkliche Freundschaft, die gerade für Patryk zu einer Bereicherung und Inspiration wird. Im Laufe der gemeinsamen Zeit findet er zu sich und entdeckt gleich in mehrfacher Hinsicht eine Alternative zu seinem bisherigen Leben.

Zwischen Inspiration und Kitsch

Das darf man dann als sehr inspirierend empfinden und als Aufmunterung dazu, dass man immer wieder von vorne anfangen kann, so schwierig es einem in diesem Moment auch erscheinen mag. Nicht ohne Grund war der Film in Polen ein Kassenschlager. Man darf das aber auch als Drama sehen, das recht nahe am Kitsch gebaut ist. Anstrengend ist in der Hinsicht vor allem die Figurenzeichnung. Während Patryk zumindest eine Entwicklung durchmacht, auch wenn die nicht übermäßig spannend ist, lässt Jan jegliche Ecken und Kanten vermissen. Stattdessen wird er in Johnny lediglich durch seine geradezu unnatürliche Selbstlosigkeit definiert. Und durch seine Krankheiten. Dass ausgerechnet er, der so viel Gutes bewirkt, von Anfang an viel erleiden musste und letztendlich viel zu jung starb, ist natürlich tragisch. Dessen war man sich hier auch sehr bewusst und verpasste es nicht, das ganz besonders lang auszubreiten.

Dass der Priester ein so hartes Schicksal ertragen musste, ist dabei nicht einmal eine Drehbuchgeburt. Schließlich basiert Johnny auf der wahren Geschichte von Jan Kaczkowski, der ein Hospiz gründete und 2016 mit nur 39 Jahren verstarb. Es ist auch gut gespielt, der kaum wiederzuerkennende Dawid Ogrodnik (Broad Peak, Im Sumpf) hat ein paar intensive Momente. Dennoch ist das hier ein nur solider Film, der zu manipulativ und ohne interessante Zwischentöne vorgeht und zu einer reinen Heldenverehrung verkommt, anstatt auch einmal etwas tiefer zu blicken. Wer auf der Suche nach einem hoffnungsspendenden Inspirationsdrama ist, kann es hiermit aber durchaus versuchen.

Credits

OT: „Johnny“
Land: Polen
Jahr: 2022
Regie: Daniel Jaroszek
Drehbuch: Maciej Kraszewski
Musik: Michal Kush
Kamera: Michal Dabal
Besetzung: Dawid Ogrodnik, Piotr Trojan, Beata Zygarlicka, Grazyna Bulka, Maria Pakulnis, Joachim Lamza, Marta Stalmierska, Jakub Nosiadek

Trailer

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fazit
„Johnny“ erzählt die Geschichte eines Priesters, der sich in einem Hospiz engagierte und für einen jungen Kriminellen einsetzt, während er gleichzeitig schwerkrank ist. Das darf man inspirierend finden. Oder manipulativ bis kitschig, wenn es statt einer vielschichtigen Figurenbeschreibung nur langweilige Heldenverehrung gibt.
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