Für die blinde Lehrerin Ina Meyrose (Paula Kalenberg) bricht gleich doppelt die Welt zusammen, als sie von ihrem Führhund gebissen wird. Nicht nur dass dieser ihr ernster Vertrauter war und eine große Stütze in ihrem Leben, er muss anschließend auch eingeschläfert werden. Psychologe Paul Winter (Christoph Schechinger) soll ihr dabei helfen, diese Erfahrung zu verarbeiten, muss dabei jedoch feststellen, dass er Gefühle für seine Patientin entwickelt. Dabei ist eine Beziehung streng verboten. Auch bei seiner besten Freundin Jule (Mona Pirzad) gibt es komplizierte Gefühle, diese gelten dem neuen Praktikanten Justus (Justus Johanssen). Eric (Ulrich Friedrich Brandhoff) ist über die Annäherung von Paul und Ina alles andere als glücklich – aus gutem Grund …
Ich darf nichts fühlen!
Fans von Käthe und ich mussten dieses Mal etwas länger warten. Während die bisherigen Doppelfolgen immer im jährlichen Abstand ausgestrahlt wurden, waren es zuletzt anderthalb Jahre. So richtig gelohnt hatte sich die Wartezeit nicht. Zumindest der erste Teil Freundinnen für immer war recht mäßig. Zwar war das Bekenntnis zu Freundschaft prinzipiell ganz schön. Nur wurde das in ein Melodram verpackt, dessen Geschichte nicht unbedingt die glaubwürdigste war. Bei Verbotene Liebe, der achte Film der ARD-Dramareihe, muss man zwar ebenfalls ein Auge zudrücken in der Hinsicht. Insgesamt ist dieser aber im Vergleich zum Vorgänger der bessere und stimmigere Film.
Der Titel weckt dabei natürlich Assoziationen an die gleichnamige deutsche Seifenoper, die es auf mehrere 1000 Folgen brachte. Hier bezieht sich das auf die Gefühle, die Paul seiner Patientin entgegenbringt. Die sind nicht nur unangebracht, sondern können auch juristische Folgen nach sich ziehen. Das wiederum macht die Situation schon tragisch. Käthe und ich: Verbotene Liebe greift dieses Motiv gleich mehrfach auch. Etwas irritierend ist in dieser Hinsicht, dass die Gefühle von Paul sowie von Eric, der das Thema selbst kennt, problematisiert werden. Wenn Jule mit einem Praktikanten anbändelt, ist das eigentlich auch heikel. Das scheint aber niemanden zu interessieren. Hier geht es eher um die Frage, ob sie nach dem Aus ihrer Ehe in der Folge zuvor schon bereit ist für etwas Neues.
Durchschnitt am Freitagabend
An diesen Stellen darf man zwar seine Augenbrauen heben. Aber es sind doch ein paar süße Szenen dabei, wenn sich die Figuren näherkommen, umeinander herumschwirren und doch nicht wirklich wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Auch bei den späteren Momenten, in denen es dann sehr tragisch wird, stellt sich Käthe und ich: Verbotene Liebe nicht schlecht an. Klar ist das zum Teil unverschämt manipulativ. Aber es funktioniert doch gut. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass der Film zu thematisieren versucht, wie das Leben als blinder Mensch funktioniert. Aufgrund der Vielzahl an Themen, die in 90 Minuten abgearbeitet werden müssen, geht das zwar nicht sonderlich in die Tiefe. Da war letztes Jahr Ein Taxi zur Bescherung doch noch komplexer. Aber es ist doch sympathisch, wie hier Respekt für Ina eingefordert wird.
Was jedoch wieder auffallen kurz kommt, ist der Therapie-Part. Bei einer Filmreihe, welche einen Psychologen in den Mittelpunkt stellt, der mit seinem Hund anderen Menschen hilft, sollte man da mehr erwarten können. Die titelgebende Käthe ist wie schon beim letzten Film einfach nur irgendwie mit dabei und hat die ganze Geschichte über keine wirkliche Funktion. Offensichtlich begnügte man sich bei Käthe und ich: Verbotene Liebe damit, dass da ein süßer Hund rumdackelt, ohne tatsächliches Interesse an dem Tier zu haben. Wer darüber hinwegsehen kann, dass das Drama in dieser Hinsicht etwas zynisch ist, findet hier aber zumindest durchschnittliche Unterhaltung. Und das ist etwas, das am Freitagabend im Ersten keine Selbstverständlichkeit ist.
OT: „Käthe und ich: Verbotene Liebe“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Oliver Liliensiek
Drehbuch: Brigitte Müller
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Jochen Braune
Besetzung: Christoph Schechinger, Mona Pirzad, Ulrich Brandhoff, Anna Hausburg, Paula Kalenberg, Justus Johanssen, Thelma Buabeng
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