La Maison Haus der Lust
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La Maison – Haus der Lust

„La Maison – Haus der Lust“ // Deutschland-Start: 30. März 2023 (Kino) // 26. Mai 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nach dem Ende ihrer Beziehung ist es Zeit für etwas Neues. Davon ist zumindest Emma (Ana Girardort) überzeugt, die ihre Heimat Frankreich hinter sich lässt, um in Berlin auf andere Gedanken zu kommen. Ihre Schwester Madeleine (Gina Jimenez) wohnt ebenfalls dort, was ein willkommener Anlass für einen Tapetenwechsel ist. Dabei verfolgt sie noch einen anderen Plan: Die französische Autorin arbeitet schon länger an einem Buch über Sexarbeiterinnen. Um mehr darüber zu erfahren, wie das so ist, beschließt sie, selbst in einem Bordell anzuheuern. Unter dem Namen Justine macht sie zunächst eine Reihe schwieriger Erfahrungen, bis sie ins La Maison wechselt und dort auch ihre eigene Sexualität neu entdeckt …

Das geheime Doppelleben der Sexarbeiterin

Einige Monate ist es her, dass in Wie im echten Leben eine Autorin eine Stelle als Reinigungskraft annahm, um über ihre Erfahrungen ein Buch schreiben zu können. Nun kommt mit La Maison – Haus der Lust ein weiteres französisches Drama in die Kinos, in dem eine Frau eine solche Undercover-Aktion startet. Das Ziel ist in beiden Fällen dasselbe: Die Protagonistin möchte herausfinden, was es wirklich bedeutet, in dem jeweiligen Segment zu arbeiten. Und das funktioniert am besten, indem man diese Arbeit einfach selbst macht und alle anderen über die eigenen Absichten im Unklaren lässt. Schließlich sollen alle ganz frei erzählen, wie ihr Leben ist. Und das funktioniert nun einmal besser, wenn man in dem Moment gar nicht weiß, dass später zahlreiche andere Menschen vom eigenen Schicksal erfahren.

Dass das eigentlich ein ziemlicher Vertrauensbruch ist, versteht sich von selbst. Im Gegensatz zu Wie im echten Leben spielt dieser Aspekt hier aber keine große Rolle. Wo die falsche Putzfrau immer wieder aufpassen muss, dass ihr Doppelleben nicht auffliegt, spielt das für Emma bzw. Justine keine wirkliche Rolle. Später wird das in La Maison – Haus der Lust zwar einmal thematisiert, aber gleich wieder fallen gelassen. Bei einem Film, welcher der Frage nachgeht, wie sehr Frauen in der Prostitution ausgenutzt werden, ist das schon etwas eigenartig. Schließlich werden sowohl beim bezahlten Sex wie auch dem Buch Individuen zu einem reinen Mittel zum Zweck reduziert. Offensichtlich interessierte sich Regisseurin und Co-Autorin Anissa Bonnefont nicht so wirklich für den Aspekt. Das Umfeld der Autorin weiß sowieso Bescheid.

Nicht viel Neues

Dafür spielt ein anderer eine größere Rolle. Ist Emma zunächst nur darauf aus, Material für ihr Buch zu sammeln, entdeckt sie später selbst Freude an dieser Tätigkeit. Die Arbeit als Prostituierte erlaubt es der Protagonistin, mehr über sich selbst und ihre Bedürfnisse herauszufinden. La Maison – Haus der Lust wird auf diese Weise zu einer erotischen Entdeckungsreise, bei der dann die Selbstbestimmung in den Vordergrund rückt. Dass das nicht bei allen so ist, verschweigt der Film dabei nicht. Wenn die Undercover-Prostituierte einfach irgendwann gehen kann, wenn sie es will, ist ein Privileg, das nicht alle in dem Bordell genießen.

Diese Diskussion, ob Sexarbeit eine freie Entscheidung ist, ist dabei natürlich nicht neu und wird immer mal wieder hitzig geführt. Sie ist auch nach wie vor relevant. Leider hat die Adaption des gleichnamigen Romans von Emma Becker dieser Diskussion aber nichts Fundamentales hinzuzufügen. Keine neuen Einsichten, die sich aus dem Blick aus der ersten Reihe ableiten lassen. Dennoch hat der Film seine Momente. La Maison – Haus der Lust kann sich dabei vor allem auf das Ensemble verlassen. Ana Girardot (Einsam zweisam) steht dabei natürlich im Mittelpunkt, wenn wir ihr auf eine Reise in verschiedene Welten folgen. Aber auch um sie herum sind da einige Leute, die ihren jeweiligen Figuren prägnante Momente mit auf den Weg geben.

Credits

OT: „La Maison“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Anissa Bonnefont
Drehbuch: Anissa Bonnefont, Diastème
Vorlage: Emma Becker
Kamera: Yann Maritaud
Besetzung: Ana Girardot, Aure Atika, Rossy de Palma, Yannick Renier, Philippe Rebbot, Gina Jimenez, Nikita Bellucci, Lucas Englander

Bilder

Trailer

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La Maison – Haus der Lust
fazit
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „La Maison – Haus der Lust“ von einer Autorin, die in einem Bordell arbeitet, um ihre Erfahrungen zu einem Buch zu verarbeiten. Das Drama hat dabei seine Momente, gerade auch wegen des Ensembles. Es hat nur der Diskussion, ob Sexarbeit auch selbstbestimmt sein kann, nicht wirklich viel hinzuzufügen und hat auch zu dem doppelten Spiel der Protagonistin wenig zu sagen.
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