Like a Loser – Staffel 1

Es läuft nicht so wirklich im Leben von Julian Beil (Ben Münchow). Schlimm genug, dass er seine Stelle als Musiker verloren hat, ist er nun auch noch gezwungen, wieder bei seiner Mutter Dagmar (Johanna Gastdorf) einzuziehen – mit 30 Jahren. Eine wirkliche Perspektive hat er dort nicht. Aber auch nicht den Elan, etwas an der Situation zu ändern. Doch dann begegnet er seiner Jugendliebe Marie Hakke (Tinka Fürst) wieder, die ihm seinerzeit den Laufpass gegeben und damit in eine tiefe Krise gestürzt hatte. Dabei war sie damals von ihm schwanger, wie er entsetzt hört. Über Nacht ist der Kindskopf und Nichtsnutz dadurch zum Papa eines Teenagers geworden. Julian ist damit völlig überfordert, ist aber fest entschlossen, von nun an für Ernst (Diyar Ilhan) da zu sein – ohne zu ahnen, wie so etwas überhaupt geht …

Deutsche Komödie mit französischen Wurzeln

Zuletzt setzte man bei ZDFneo auf eingekaufte Serien aus dem Norden. Zuerst gab es das schwedische Missbrauchsdrama Riding in Darkness. Danach folgte das norwegische Rod Knock über einen Mann, der nach einem Beziehungsende in die Krise gerät. Mit Like a Loser kommt nun nach längerer Wartezeit mal wieder eine hiesige Eigenproduktion. Wobei es auch hier eine Einschränkung gibt, hat man sich bei der Geschichte doch erneut im Ausland bedient. Genauer liefert die französische Serie Irresponsable die Vorlage. 30 Episoden wurden zwischen 2016 und 2020 seinerzeit gedreht, aufgeteilt auf drei Staffeln. Hierzulande dürfte kaum jemand die Komödie kennen, auch bei der Besetzung war damals niemand dabei, den man unbedingt kennen müsste. Aber für eine Neuerzählung ist das nicht die schlechteste Voraussetzung.

Das Szenario ist dabei dasselbe: Ein 30-jähriger Verlierer zieht wieder bei der Mama ein und erfährt, dass er einen Teenager-Sohn an. Sogar die Namen sind zum Teil dieselben geblieben. Die Serie folgt ihm dann, wie er versucht, sich an diese für ihn sehr überraschende Situation zu gewöhnen. Dass er damit oft nicht so ganz erfolgreich ist, dürfte niemanden überraschen. Die deutsche Fassung trägt nicht ohne Grund den Titel Like a Loser, während das französische Original noch von „unverantwortlich“ sprach. Von so jemandem erwartet man nicht, dass er alles souverän hinbekommt. Das wäre dann auch langweilig und würde die Geschichte eher überflüssig machen. Schließlich soll es in der Serie darum gehen, wie der Protagonist mit einer Lebensaufgabe hadert, die sehr plötzlich und zu keinem guten Zeitpunkt bei ihm aufgetaucht ist.

Nett mit langweiligem Anfang

Der Spaß der Serie liegt dann oft auch darin, wie er versucht, das alles in Ordnung zu bringen, und dabei nur noch mehr Chaos verursacht. Dabei dauert es eine Weile, bis die Geschichte mal etwas in Schwung kommt und interessanter wird. Gerade zu Beginn ist Julian recht einseitig als Schluffi beschrieben, der nichts gebacken bekommt. Klar braucht es das, damit er im Laufe der acht Folgen, welche die erste Staffel bilden, eine Entwicklung durchmachen kann. Die damit verbundenen anfänglichen Witze sind aber so banal, dass man keinen wirklich guten Grund bekommt, bei Like a Loser weiter am Start zu sein. Die Komödie ist an diesen Stellen zu einfallslos, um wirklich komisch zu sein.

Zum Teil wird dies durch Hauptdarsteller Ben Münchow (Another Monday) aufgefangen, der eine Idealbesetzung für den Julian ist. Das gilt gerade auch für die späteren Stellen, wenn die Serie endlich mal ein bisschen mehr macht. Allgemein hatte man bei dem Ensemble ein gutes Händchen: Viele Szenen funktionieren erst durch das Zusammenspiel der Darsteller und Darstellerinnen. An manchen Stellen wird Like a Loser auf diese Weise sogar tatsächlich witzig, da wird immer mal wieder gezeigt, welches Potenzial in der Serie schlummert. Genutzt wird dieses aber nur zum Teil. Die deutsche Produktion ist eine insgesamt nette Komödie, die man sich ganz gut zwischendurch anschauen kann, auch wenn sie nicht den supergroßen Eindruck hinterlässt.